Die Unterredung

84 10 0
                                    

Das Blätterdach des Waldes schützte Larno vor dem feinen Nieselregen, welcher sich in einem schönen Lichtspiel über die Ebene hinweg ergoss. Sicherlich würde der Regen nicht lang andauern.

Larno's Blick war frei über das weite Umland gerichtet. Sowohl das Lager, welche der Markgrafensohn Hermann hier hatte errichten lassen, als auch auf einen in der Ferne liegenden See an dem sich eine Siedlung anschmiegte und die vereinzelten Waldstücken ging sein Blick.

Vom Lager her nahte Herrin Reglindis mit dem Markgrafensohn Hermann. Nerin lief mit sehr langgezogenen Schritten und wehenden dunklen Haaren vorweg und suchte, ihren unteren Kleidsaum dabei über die Grasnabe zu bringen indem sie ihr Kleid an der Hüfte etwas hochzog.

Biello folgte dem Paar, welches Reglindis und Hermann gaben, in gleichem gebührendem Abstand, wie die zwei Ritter, welche stets in Hermanns Nähe für dessen Schutz zu finden waren. An Größe und anzuschauender Stärke schienen die Beschützer einander ebenbürtig.

Nerin schüttelte sich kurz bei Erreichen der Waldgrenze, dort wo Larno bereits im Schutz vor dem Nieselregen wartete.

„Herrin Reglindis hat Euch diese vertrauliche Unterredung ermöglicht. Nun versucht das Eure, mit Herrn Hermann die Sache zu besprechen.", sagte die edle Nerin aufgeregt, als sie die Waldkante erreichte.

Larno nickte zuversichtlich. Für ihn war es wichtig, die Dinge anzusprechen, welche Ihn im Hinblick auf seine Aufgaben auf der Seele lagen. Da es auch Belange sind, welche Herrin Reglindis und Herrn Hermann betreffen, hoffte Larno auf Antworten.

„Ich hoffe, wir können Klärung schaffen!", sprach schon von der Ferne auch Herr Hermann und bedeutete seinen zwei Begleitern, sich ein wenig Abseits die Füße zu vertreten, um hier vertraulich bleiben zu können.

„Das wünsche auch ich mir, Herr.", gestand Larno ein.

„Also redet frei heraus, was Euch betrübt. Haltet auch nicht mit Euren Fragen zurück, junger Beschützer.", forderte Hermann mit einem Lächeln der Offenheit. Reglindis stand anbei und blickte zu Fräulein Nerin, auf Übersetzung der gesprochenen Dinge wartend.

Larno sammelte seine Gedanken und begann:

„Zuerst einmal meinen Dank, dass ihr mein Bemühen, die Prinzessin Reglindis zu schützen in so hervorragender Weise bisher unterstützt habt und ihr sogar mir, obgleich nicht von hohem Stand, jedwede Hilfe zu Teil werden ließet. Hierdurch und durch gewisse Freiheiten und Möglichkeiten, die ich nahm, konnten Gefahren gut beseitigt werden, um die Sicherheit Eurer Braut zu schaffen. Und soweit ihr dies mir gestattet, will ich diese Aufgabe auch weiterhin ausführen- bis Ihr selbst oder Herrin Reglindis mich davon entlastet."

Reglindis nickte mit Wohlwollen hierzu.

„So will ich Euch offenlegen, dass ich nach Befragen eines Rittersmannes und eines Abtes an der Burg zu Meißen meinen Verdacht bestätigt sehe, dass ein angesehener Mann, dem auch ich selbst Vertrauen schenkte, wohl ungewisse Dinge plante. Dinge, welche vielleicht gegen Frau Reglindis gerichtet waren. Eben dieser Mann steht hoch in der Gunst des Linonenfürsten Berogast, welcher der Vater der edlen Frau Nerin ist. So halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Herr Radomir- so heißt eben jener Herr, als Kämmerer und Schenk des Fürsten von Lenzen- auch der Missetäter war, welcher Eurer Braut ein Mahl auf Burg Lenzen zielgerichtet zukommen ließ, um ihrer Gesundheit zumindest Schaden- wenn nicht gar den Gifttod- zuzufügen."

„Ihr seid hierzu Sicher? Ich selbst habe dem Mann ebenfalls mein Vertrauen gegeben. Warum sollte er dies alles in die Wege leiten?", fragte Hermann nach.

„Nun. Eben diese Frage gilt es zu ergründen, edler Herr Hermann, denn es mag mir nicht recht ein Grund für diese Schandtaten einfallen. Wer könnte Vorteil daraus ziehen, wenn Frau Reglindis vor der Hochzeit mit Euch Schaden davonträgt?"

- Larno- Im Ränkespiel der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt