Bitterer Nachgeschmack

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Wenn Larno sich gewiss war,nach dem belauschten niederträchtigen Eingeständnis, dass Herzog Heinrich von Bayern ganz absichtlich den sächsischen Herzog Bernhard und den Markgrafen Ekkehard auf Zeitgewinn bei sich zu Gesprächen hielt, wie durchdacht und von den Bayern dieses Schauspiel eingefädelt war- nichts hingegen ließ sich aus der weiteren Drohung ableiten.

'Offen ist noch die andere Angelegenheit! Ich darf mich dazu nicht zeigen, doch veranlasst das Nötige zur rechten Zeit!'- dies waren die Worte, die Herzog Heinrich genau gesagt hatte. Doch sollte es hier- unter den Augen aller sächsischen Fürsten und Würdenträger- noch eine Schandtat geheimer Art geben? Oder erst später- nach Abreise der Herren?

Es war nicht unüblich, durch beauftragte oder gedungene Männer einen Hinterhalt zu schaffen, mit welchem man nur schwerlich selbst in Verbindung gebracht werden konnte. Selbst wenn sich der kluge Mann danach die Frage stellt, wem es nützte, so ist der eigentliche Schuldige vor Gott und Gericht nur schwerlich anzuklagen.

Heinrich von Bayern hatte die Wahl der Sachsen schon durch Güterversprechen zu seinem Vorteil gewendet. Doch das Urteil durch das Armheben konnte durch Herzog Bernhard im Nachgang durch Verhandlungen widerrufen werden- zumal wichtige Männer nicht für Heinrich einstanden bei der Wahl.

Herr Ekkehard von Meißen war wohl jetzt am Angreifbarsten- jetzt, da er in der Gunst der sächsischen Fürsten und Herren nicht gut stand- wohl auch wegen seiner offenen und anklagenden Worte. Doch schien er sich der Situation erst einmal gefügt zu haben. Er hatte sich mit Bernhard für eine Beratung zurückgezogen.

Im Innenhof waren die Hochgestellten der Sachsenlande immer noch in Aufruhr. Nur wenige hatten sich zu ihren Zelten zurück begeben. Viele beredeten noch die Fürstimme für Heinrich, fragten sich, welche Güter er bei Königswahl wohl zu geben bereit war oder zeigten sich immer noch erbost über Markgrafen Ekkehard.

Für Larno gab es viel zu hören und zu werten. Auch Herr Dariusz gesellte sich nun zu ihm.

„Herr Larno? Wenn es etwas zu bereden gibt, so nicht hier. So wie wir hier unser Ohr lauschen lassen, sind es auch die Anderen.", gab Dariusz flüsternd bekannt und blickte um sich.

„So lasst uns ein wenig gehen, denn es gibt Anlass sich zu besprechen." Als Larno dies gesprochen hatte, ging er auch schon zum Nordtor hin. Herr Dariusz folgte.

Erst in der Vorburg- und in der Gewissheit, nicht selbst belauscht zu werden- erklärte Larno, was ihm zu Ohren gekommen war und wie sich die Lage nach seinem Empfinden gestaltete. Auch seine Sorge über Heinrichs Drohung teilte er mit Dariusz.

„Wir müssen dies Ritter Athenulf kundtun. Obgleich dies nicht die polnischen Belange sichtbar trifft, so doch auf den Blick auf unsere Bündnispartner- die Meißener!"

Larno stimmte zu. „Ich bin Eurer Meinung. Für mich kann dies nur ein Übel nach sich ziehen für die Meißener. Heinrich von Bayern scheint so begierig darauf, nach dem Thron zu greifen, dass ihm jedes erdenkliche Mittel recht ist."

„Ich habe von der Wahl der Sachsenfürsten bereits gehört. Herr Athenulf, der einen Beisitz ohne Stimmrecht hatte in der Versammlungshalle, hat mir berichtet. So steht es also hierzulande um die Ehrlichen. Und dies ist nicht gut.", mahnte Herr Dariusz. „So kommt. Wollen wir die Unterbrechung der Versammlung nutzen, um Athenulf zu berichten."

So geschah es. Herr Athenulf schien besorgt und in Gedanken. „Wir werden einen Boten zu König Boleslaw entsenden. Sofort! Ist Euch bekannt, wo Herr Ekkehard derzeit ist?"

Larno nickte. „Herzog Bernhard von Sachsen und Herr Ekkehard von Meißen sind im Palas, wo Bernhard's Räume sind. Ich habe sie dorthin gehen sehen. So wie ich es verstanden habe, wollen sie dort ihre Möglichkeiten überdenken, um Ekkehard's Thronkandidatur besser zu stützen nach dem Beschluss der Fürsten heute Nachmittag."

- Larno- Im Ränkespiel der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt