Kapitel 3

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Phil:

Ich öffne schwer meine Augen und schaue auf eine blaue Deckenwand direkt über mir. Fuck tut mir mein Kopf weh. Warte mal Blau? Meine ist doch weiß.? Panisch fällt mein nächster Blick neben mich und offenbart einen Körper, der komplett von einer großen Zudecke umhüllt ist. Es schnarcht. 

Ach verdammt, was habe ich gestern nur getan? In meinem Kopf dröhnt und pocht es extrem hart ich versuche mir die Schläfen zu massieren aber es hilft rein gar nichts, doch das ist glaube ich gerade mein kleinstes Problem.

Ich blicke mich weiter in dem unbekannten Zimmer um und merke meine Klamotten, die auf den Boden und den Möbelstücken verteilt sind. Der BH und mein Slip liegen direkt neben dem Bett. Warte was? Schnell geht mein Blick unter die Decke. nackt. Ich stehe glaube ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. So etwas habe ich noch nie getan. Wie konnte ich nur. Ich ziehe die Decke enger um mich.

Ich versuche angestrengt den Jungen der neben mir liegt zu erkennen, doch er liegt so dicht an der Wand dran und in die Decke eingewickelt, dass man nix von ihm sieht. Aber das Schnarchen ist ehrlich gesagt echt niedlich. Ich überlege kurz ob ich ihn vielleicht wecken sollte. Aber was wenn er es bereut? 

Fuck, lass das Phil du musst hier raus. Wie peinlich ist dass denn bitte.? Nackt in einem fremden Bett zu liegen. Ich kann mich komplett gar nicht an den gestrigen Abend erinnern, außer dass wir zu einem Feuer sind.

Leise und extrem bedacht stehe ich vom Bett auf und sammle ganz schnell meine Sachen zusammen. Die Unterwäsche ziehe ich sofort an, man weiß ja nie was einen vor der Zimmertür erwartet. Halb bekleidet, und mit den anderen Sachen in der Hand schleiche ich nun nach draußen. Dort stehe ich in einer Art Apartement und schaue mich noch einmal um. Sehr spärlich eingerichtet, muss ich schon mal erwähnen. 

Eine kleine Küchenzeile, ein kleines Sofa und ein Fernseher. Theke mit Hockern drum herum und das war es. Keine Bilder, kein Charakter nichts. Ein paar benutzte Teller und leere Chipstüten liegen rum, mehr nicht. Mhm irgendwie komisch.

Doch ehe ich noch mehr Zeit hier verliere  ziehe ich mich fertig an und suche meine restlichen Sachen zusammen. Es ist wirklich alles in der gesamten Wohnung verstreut. Meine Tasche mit meinem Handy liegt vor der Couch und meine Schuhe vor der Wohnungstür. 

Auf der Theke steht eine Stiege mit Birnen, ehe ich nach draußen gehe, nehme ich mir noch eine und mache so schnell und leise es auch nur geht, die Fliege. Kurz vor der Tür sehe ich in den kleinen Spiegel und schreie fast vor Schreck. Ich sehe aus wie ein Zombie.

Auf den Weg nach unten versuche ich irgendwie wenigstens meine Haare zu bändigen um nicht ganz so aufzufallen. Unten auf der Straße angekommen, suche ich in meinem Handy via Google Maps nach einer Bushaltestelle um nach Hause zu kommen. Es dauert auch nicht lange bis ich fündig werde. 

Auf den Weg dorthin, versuche ich mich irgendwie daran zu erinnern was gestern passiert ist. Ich bereue es irgendwie. Wie kann ich nur sowas machen? Ich kannte dort niemanden und werde gleich wie ein Stück Fleisch abgeschleppt. Ich muss unbedingt duschen wenn ich Zuhause bin. Ich fühle mich so dreckig.

Der Bus steht schon an der Haltestelle als ich ankomme. Schnell bezahle ich ein Ticket und setze mich weit nach hinten. Ich weiß nicht einmal wo ich hier bin. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es kurz vor 11 Uhr ist. Hm, recht spät. So spät war ich noch nie augestanden.

Ich sag euch eins, ab einem gewissen Alkoholpegel sollte man aufhören zu trinken. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich gerade fühle. Und ich weiß jetzt wie sich dieser ,,Walk of shame'' seinen Namen gemacht hat.

Endlich in der Wohnung angekommen begebe ich mich als erstes in das Badezimmer um zu duschen. Doch auch das heiße Wasser entfernt meinen Scham nicht. Oder bringt irgendwelche Erinnerungen zurück. Irgendwie mach mich das echt fertig.

Fertig mit duschen, kehre ich in mein Zimmer zurück und ziehe mir meinen Jumpsuit an. Er sieht aus wie ein Panda. Er ist so niedlich. 

Ich pflanze mich auf die Couch und bestelle per App zwei Bürger und zwei Pizzen. denn ich denke mal, dass es Sally genauso geht wie mir.

Fast wie von selbst schaltet sich der Fernseher an und ich werde gefragt mit welchem Netflix Account ich schauen will.

Die Tür von Sallys Zimmer geht auf und sie kommt wie ein Kokain süchtiger Panda Richtung Sofa gelaufen. Ihre Bewegungen sind sehr mühsam und ich sehe ihr an, dass es ihr genauso gehen muss wie mir.

,,Morgen." nuschelt sie nur und legt sich neben mich. ,,Ich habe Bürger und Pizza bestellt." nuschel ich zurück und spüre wie sie mir auf die Schulter klopft.
,,Du bist toll." sagt sie und lacht leise.

,,Wo warst du die Nacht eigentlich?" fragt sie plötzlich. Ich schaue sie unsicher an. Soll ich es ihr wirklich sagen? Es ist so peinlich. Aber vielleicht kann sie mir sagen, mit wem ich geschlafen hatte.

Doch ehe ich was sagen konnte, klingelt es an der Wohnungstür.  Ich springe auf, doch bereue es schon sehr schnell wieder.  In meinem Kopf pocht es plötzlich extrem, und ich halte ihn mir während ich dem Lieferanten auf mache.
Ich stecke ihm Geld zu und verabschiede mich dankend, ehe ich mich wieder zu Sally begebe. Die sich sofort auf die Schachteln stürzt.

,,Ich weiß es nicht. Ich bin heute morgen nackt in einem Bett aufgewacht, neben mir lag ein Junge. Genauso nackt. Aber ich habe ihn nicht erkennen können." Sage ich leise und vermeide den Blick zu Sally gekonnt.

Im Augenwinkel sehe ich wie sie ihr Stück Pizza,  was sie sich gerade raus gepult hat, fallen lässt.

sweet dreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt