Kapitel 22 - Höhenagst

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V's Sicht : Höhen... ich hatte nie Probleme mit großen Gebäuden, aber ich hatte eigentlich Probleme mit Wasser. Als ich sechs Jahre alt war, hatte mein Vater sich Feinde gemacht und meine Mutter und ich wurden in der Nacht in unserem eigenen Haus überfallen.
Sie hatten uns gezwungen in unserem Pool zu gehen und dann meine Mutter erschossen. Mehr weiß ich nicht mehr, außer das ich überlebt hatte und sie nicht!
Ich wusste das meine Schwester schwanger wurde und Dad sie rausgeworfen hatte, alles im selben Jahr, zur selben Zeit. Ich hatte Angst vor Wasser.

„Wir müssen einfach nur reinspringen und diese Puppe, dort abschleppen, dass ist einfach." versuchte Tanner mich aufzumuntern, der in der Schlange vor mir stand. „Und an sich bist du hier viel kürzer im Wasser" fügte Scar zur Beruhigung hinzu, obwohl sie alles andere als entspannt wirkte.

Diese Aufgabe war meine zweite Chance, unsere zweite Chance. Wir standen relativ in der Mitte der Menge.
Scarlett stand am weitesten vorne von uns drei, sie hatte ihre blonden Haare zu einem lösen Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden, dann hinter ihr Tanner und dann kam ich. Meine Knie zitternden und das bisschen Schlaf, was abbekommen hatte, konnte mein Herz auch nicht ruhiger schlagen lassen. „ Bevor die Highschool wieder angefangen hatte, war es Tradition immer von den Klippen zuspringen als eine Art Neustart ins neue Schuljahr, die waren teilweise 15 m hoch" Tanner grinste zu mir rüber und diese Geschichte brachte mich gar nicht weiter.

Nervös ertappte ich mich dabei, wie ich auf der Unterlippe herum kaute. Mir war schon seitdem ich von meinem kleinen Mittagsschlaf wieder aufgewacht war ganz kalt.
Es kostete mich all meine Kraft, all meine Mühe nicht zu zittern. Gänsehaut hatte sich schon lange über meinen Körper gelegt. Scarlett sah alles andere, als entspannt aussah, aber mir fielen  einfach keine beruhigenden Worte ein... ich war einfach selber viel zu aufgeregt.

Das letzte Mal, dass ich von einer vermeintlich ähnlich hohen Höhe gesprungen war, war in London und dort ging es Wort wörtlich um Leben und Tod. Der Unterschied: Hier ging es um mein Leben, aber mein Tod würde nicht folgen, wenn ich mich weigern würde.

Die Schlange vor uns wurde immer kürzer und bis jetzt war keiner mit Zögern gesprungen, sie sprangen einfach, als wäre es, das Normalste, der Welt und dann stand plötzlich Scar vorne. Ihre Augen waren auf das Wasser gerichtet und ihr Gesicht hat jegliche Farbe verloren, mein Blick wanderte zu ihren kleinen Finger der aufgeregt in alle Richtungen Zitterte.

„Hey Scar" erschreckt sah ich Tanner an, seine selbstbewusste Stimme hatte mich völlig aus meiner nachdenklichen Blase gelöst und meiner besten Freundin schien es ähnlich zu gehen. Sie sah meinen Freund mit ihren großen grünen Augen an. „Du schaffst das schon" und mit den Worten griff Tanner nach Scars Schulter und schubste sie.
Scarlett fiel.
Mein Herz schlug schneller.. ich konnte nicht anders als meinen Atem anzuhalten, bis sie wieder japsend auftauchte. „Tanner! War das jetzt nötig?" verständnislos sah ich zu Tanner mit verschränkten Armen hoch. „ Tue nicht so, als hättest du es nicht auch fast gemacht" er gab mir ein letztes Lächeln und sprang Scarlett hinterher, als wäre die Höhe nichts, als wäre er nur ein Vogel, der darauf gewartet hatte, wieder in abzuheben und auf einmal war ich ganz alleine.
Meine Knie zitternden und mein ersten Blick auf das Becken, war auch mein letzter.
Ich hatte Angst.
Mehr als das.... am liebsten hätte ich geschrien.
Mein Magen tanzte Samba und das leider viel zu schnell und dann stellte ich mir einfach vor das ich fliegen könnte, auf eine Trampolin stünde und dann spürte ich das Wasser.

Es drückte mich nach unten und ich merkte, wie die dunkle Erinnerungen versuchte sich in mich hinein zu drängen, aber ich ließ sie nicht! Stattdessen öffnete ich unter Wasser meine Augen, um meine Orientierung wieder zu erlangen, drückte mich vom Boden ab und schwamm nach oben, hielt Ausschau nach der Puppe und schwamm zu ihr. Ich verdrängte meine Angst und auf einmal fühlte, dass Wasser sich gar nicht mehr so schlimm an. Es war warm und irgendwie schaffte ich es meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Ich erreichte die Puppe umarmte sie von hinten und schwamm rückwärts zum Beckenrand. Dort hiefte ich sie hinaus und lies mich dankend auf die feuchten Kacheln fallen. „Nicht schlecht Sterling" nahm ich noch halb von dem Prüfer war, als Scar und Tanner mit breiten Grinsen auf mich zu gerannt kamen.


Bis sie stirbt I FBI Academy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt