Kleine Ideen...

Robot

"Kannst du mich um 10.00 Uhr nochmal dran erinnern, meine Schwester anzurufen ? Und kannst du mir einen Termin bei Doktor Bayer für nächste Woche sichern? Meine Zahnkontrolle für dieses Jahr wird langsam fällig", befahl ich Yato und arbeitete weiter.

Yato war mein persönlicher Assistent und er war ein Roboter. Einer dieser etwas älteren Modelle zwar, von 2056, aber er lief einwandfrei. Und er machte seine Arbeit gewissenhaft. Vielleicht solltet ihr noch wissen, dass Yato aussieht und sich benimmt wie ein Mensch. Er kann zwar kaum menschliche Gefühle nach empfinden, aber er verstand und lernte schnell die menschlichen Verhaltensweisen.

Weswegen er sich jetzt, nach meiner Termin Aufnahme, kurz am Kinn kratze und nachdenklich in meinen Terminplaner schaute.

"Nächste Woche hast du kaum einen Tag Ruhe Ren-Chan", sagte er und schaute besorget auf. Ih wandte mich von meiner Arbeit ab und schaute ihn lächelnd an. ja, er durfte mich mit Ren-Chan ansprechen, weil ich ihn schon ewig kenne und eigentlich, soweit das möglich war mit einem Roboter, gute befreundet waren. "Hmmm, wie siehts übernächste Woche aus?", fragte ich jetzt ebenfalls nachdenklich und stand auf um ihm über die Schulter zu blicken. Er schlug eine Seite um und ich sah, dass ich dort genauso wenig Zeit hatte.

"Na super!", stöhnte ich und ließ meinen Kopf gegen seine Schulter sinken. Er kicherte kurz, dann drehte er sich um und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Ich werde ein paar unwichtige Sachen streichen und mehr Freiraum für dich schaffen", sagte er freundlich.

Ich lächelte ihn dankbar an und setzte mich wieder vor meinen Laptop.

Yato verschwand aus dem Raum um zu arbeiten und meine Termine weiter zu planen.

Es war kurz vor halb 11 Uhr abends, als ich draußen vor meiner Tür ein lautes krachen hörte, alarmiert stand ich hastig auf und zog meine Bürotür auf, die draußen auf eine langen breiten Flur führte. Vom Flur gingen mehrere Türen ab, die zu anderen Büros führten.

Und hinten im Flur, vor dem Fahrstuhl, sah ich Yato liegen. Sein Körper lag bewegungslos auf dem Teppichboden, den Bauch zur Decke gedreht.

In mir stieg Panik auf. Mir wurde gesagt, dass Roboter ein Ablaufsdatum hatten. Einen Tag, an dem sie aufhören würden zu arbeiten.

Und wie Yato dort jetzt so lag, stieg in mir der Gedanke hoch, dass sein Tag gekommen war.

Ich rannte zu ihm und kniete mich neben seinen Körper.

"Yato! Wach auf!", schrie ich und begann ihn zu schütteln. Doch er gab keine Reaktion von sich.

"Yato! Bitte!". Mein Flehen blieb unbeantwortet.

Ich legte mein Ohr über sein Herz, um zu hören, ob seine Festplatte und der Prozessor in ihm noch arbeiteten.

Ganz leise vernahm ich ein Summen und ich atmete erleichtert auf. Er arbeitete also noch! Ich legte eine Hand an seinen Hals und drückte in seinem Nacken auf einen kleinen Knopf und ich sah, wie eine kleine Klappe aufsprang, die rechts hinter seinem Ohr war. Ich legte meinen Kopf schief um zu schauen, was dort auf dem Bildschirm stand.

'Standby", stand dort in roter leucht Schrift.

Er hatte sich selber in den "Schlafmodus" versetzt. Er ging langsam kaputt. Eine Träne rollte über meine wange, als ich mir vorstellte wie es ohne ihn sein würde.

Meine Finger zitterten ein wenig, als ich seinen Standby Modus beendete und er sich langsam aufrichtete. Er schlug verschlafen die Augen auf und lächelte mich dann an.

Doch als er meine Tränen sah, wechselte sein Gesichtsausdruck zu Besorgnis. "Was ist los?", fragte er und schaute mich mit schief gelegten Kopf an. Ich zog ihn als Antwort einfach nur an mich.

Ja, er war ein Roboter, kein Mensch. Aber trotzdem würde ich ihn vermissen, wenn er weg war. Er gehörte zu mir. Er war ein Teil meiner Arbeit, meines zu Hauses und er war .... mein Freund. Er war programmiert worden, nicht geschaffen um einen Menschen zu ersetzen, nur einem gleich zu kommen. Und für mich würde es schwer sein, über seinen ausbrennen hinweg zu kommen, auch wenn er nur eine Maschine war...