„Der Wagen ist da", sagte Jimin und streifte mit seiner Hand die weiße Gardine bei Seite, blickte hinunter auf die ruhige, verlassene Straße, die an ihrem kleinen Vorgarten vorbeiführte. Ein schwarzer Mercedes stand dort, abgedunkelte Fenster, glänzende Metallfelgen, passend zu Yoongi, der sich ebenfalls in schwarz gehüllt hatte. Unauffällig und doch heißer als die Sonnenstrahlen, die den metallisch glänzenden Lack des Autos erhitzten.
"Hyung, wenn du jetzt nicht gehst, dann reiße ich dir jeden Fetzen einzeln von deiner Haut", sagte der Tänzer, der seinen Freund beäugte und bewunderte.
„Sag mir jetzt nicht das du eine der bunten Pillen vergessen hast!", erklang Yoongis Stimme.
Jimin erschrak bei den Worten und zog seine Augenbrauen fragend zusammen, doch der Rapper grinste nur und ging auf ihn zu, nahm beruhigend seine Hand und erklärte: „Das war nur ein besonders schlechter Witz, Jiminie Tut mir leid. Jetzt schau nicht so, küss mich lieber!" Er zog ihn an sich und presste seine Lippen geschmeidig auf die des Jüngeren. Das zarte, süßlich schmeckende Fleisch beflügelte sie, bevor ihnen schmerzlich bewusst wurde, das sie sich für die nächste Zeit nicht mehr so nahe sein konnten, wie just in diesem Moment.
Durch das Geräusch der Haustürklingel wurden sie entzweit und Jimin brachte seinen Freund noch zum Wagen. Die Wagentür öffnete sich und bevor Yoongi einstieg wandte er sich noch einmal an ihn mit den Worten, die wohl mehr als tröstend und wohlwollend gemeint waren. Es war eine Bitte im Sinne dessen, dass er auf ihre Liebe aufpassen sollte, sie bewahren sollte wie einen Schatz der unersetzlich war. Ganz nah kam er an Jimin heran und flüsterte ihm ins Ohr:„Pass auf uns auf."
Das Schwarz von Yoongis Outfits vereinte sich mit dem schwarzen Leder das den Mercedes anmutig schmückte. Doch das kostbarste war er, wie die Perle in einer Muschel verborgen in den tiefsten Meeren der Welt, unerreichbar für Menschen, die nur bis zum Grund tauchen konnten und niemals versuchen würden tiefer zu graben, um das Schönste in ihrem Leben zu finden. Jimin hatte es gefunden. Yoongi war für ihn wie die Luft zum atmen, er war für ihn das Elixier, welches ihn am Leben hielt.
Zurück ihn dem gemeinsamen Haus, im gemeinsamen Bett, im gemeinsamen Leben. Jimin war alleine. Als er die Schwelle der Tür überschritt und eintrat, nahm er etwas mit hinein; Furcht. Er fürchtete sich vor dem was er vermissen würde. Yoongi war derjenige, der in gezähmt hatte und nun war er wieder der Wildnis seines eigenen, bedrohlichen Ichs ausgesetzt. Sie hatten eine Abmachung; Yoongi würde ihn jeden Abend zur gleichen Zeit anrufen und ihn daran erinnern die bunten Pillen zu nehmen, die ihn vor sich selber beschützen sollten. Jimin selbst hatte auch seinen Tagesablauf, doch dieser änderte sich, denn er hatte vergessen wie es war wenn sein Freund nicht da war. Er funktionierte nicht mehr, er konnte nicht essen wenn er nicht mit ihm aß, er konnte nicht schlafen wenn er nicht neben ihm schlief, er lachte nicht wenn er nicht mit ihm lachte, er sprach nicht wenn er nicht mit ihm sprach. Die Uhr war das einzige was er wahr nahm, das Ticken bis sie 20.00 Uhr schlug.
„Hey Babe, wie geht's dir?", erklang Yoongis Stimme am anderen Ende der Leitung, am anderen Ende der Welt.
Jimin lächelte, weil er das Lächeln im Gesicht seines Hyungs sah das sich abzeichnete wenn er sprach. „Ich vermisse dich.", antwortete er. „Aber ich kann dich zumindest riechen."
„Was? Wie, du riechst mich?", fragte sein Freund.
Jimin grinste und hob das Hemd welches bereits den ganzen Tag in seiner Hand ruhte auf, hielt es an seine Nase und nahm einen kräftigen Zug zu sich. Wie gut Yoongi doch roch, wie angenehm, wie süß, wie fein und wie prägnant. „Ich hab dein Hemd, das Weiße. Das was du trugst als wir essen waren. Auf das ein paar Tropfen Rotwein fielen, als ich dich küssen wollte. Erinnerst du dich?"
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Sleepwalker ➛ ʏᴏᴏɴᴍɪɴ
FanfictionUnd am Ende wird es sein, als sei ich nur ein verblasster Traum deiner innersten Wünsche gewesen, eine Spiegelung deiner Sehnsucht. Ich habe dir die Liebe gezeigt, die du ab jetzt für immer suchen wirst. Wie wahr diese zwei Sätze werden sollte, konn...