„Ich kann diesen scheiß Part nicht singen", schrie Jimin. Die Staff Mitglieder standen nur da und waren ratlos über den Wutausbruch des Tänzers.
Hoseok ging auf ihn zu um ihn zu beruhigen. „Na komm schon, was ist denn los mit dir? Wir machen es einfach noch mal. Dir fehlt Yoongi, nicht wahr?"
Mit einem Ruck drehte Jimin sich zu ihm um und funkelte ihn wütend an. „Nein, tut er nicht! Lasst mich doch alle in Ruhe!", schimpfte er und schubste Hoseok gleichzeitig von sich fort.
Mit einem Achselzucken schaute der zu Namjoon, dieser jedoch senkte traurig seinen Blick. So lange war es gut gegangen, dachte er und stand im nächsten Moment vor der Tür des kleinen Raumes, wohin Jimin verschwunden war. Er hatte es gar nicht mitbekommen wie seine Füße ihn dort gebracht hatten. Schritt für Schritt folgte er den Spuren des Tänzers. Er klopfte an.
Die Türe wurde aufgerissen und ein wütender Jimin stand vor ihm. „Was ist? Ich hab doch gesagt ihr sollt mich in Ruhe lassen!", schrie er.
„Ja, das hättest du wohl gerne, nicht wahr? Aber den Gefallen werde ich dir nicht tun, ich kann es auch nicht. Zeit ist Geld und im Moment vergeudest du das von Bangtan. Also reiß dich am Riemen. Ich hab keine Ahnung was mit dir los ist oder ob du Stress mit Yoongi hast, dass ist mir auch in dem Sinne auch egal. Also beweg dich in Richtung Studio und konzentriere dich endlich mal. Ich mein das ernst, Jimin, streng deinen kranken Kopf einmal richtig an!", fauchte Namjoon ihm entgegen.
Jimin traute seinen Ohren kaum, er konnte nicht fassen was der Leader ihm gerade sagte und erwiderte sogleich mit einer Macht in seiner Stimme, die Namjoon Angst einflößte: „Was hast du gesagt? Kranker Kopf? Ich strenge mich an, Gott weiß das ich es tue und du hast keine Ahnung was in meinem KRANKEN KOPF vor sich geht! Also sag sowas nie wieder sonst... sonst..."
„Was sonst ? Was wirst du dann tun? Dich zurückziehen und so werden wie vor einigen Monaten? So brutal, so unberechenbar, so einsam? Ich weiß das Yoongi dir fehlt und du musst diese Zeit jetzt überstehen, du musst das schaffen. Für ihn! Für dich! Und auch für uns! Ich werde von jetzt an jeden deiner Schritte verfolgen, ich werde dich genau beobachten und weißt du auch warum? Weil ich nicht noch einmal erleben möchte was du Yoongi antust. Ja, du hast richtig gehört, ich will nicht das du ihn erneut verletzt denn er liebt dich! Am Anfang habe ich dich dafür verachtet was du mit ihm angestellt hast, aber dann habe ich mich gehasst, weil ich es zuließ dass deine Krankheit uns auseinander reißen konnte. Es war eure Pflicht es mir mitzuteilen, wie krank du bist und worauf wir alle achten müssen. Erst da hab ich gemerkt wie sehr ich euch beide liebe, ja das tue ich. Ich bin deiner und ich bin Yoongis Freund und es tut mir so verdammt weh wenn ihr euch nicht so lieben könnt, wie es vorgesehen war. Deshalb werde ich dich nicht aus den Augen lassen!", erklärte Namjoon ihr Freund, ihr Leader, derjenige der alleine wusste was los war. Er nahm an es zu wissen, so wie die zahlreichen Mediziner, Ärzte und Professoren zu denen man Jimin schleppte um ihn neu einzustellen, auf andere Medikamente, die den Falken aber in keinster Weise aufhalten konnten. Sie brachten ihn nur dazu seine Federn zu säubern und sich vom Winde tragen zu lassen bis Jimin ihn selber wieder herbei rief. Er war derjenige der ihn steuerte, Nord, Ost, Süd, West. Ganz gleich wo Jimin war, der Falke war schon dort.
„Das bin nicht ich! Ich habe Yoongi Hyung das nicht angetan! Ich habe ihm niemals weh getan. Er verfolgt mich, er ... er ist eifersüchtig, er ..." Jimin verstummte, wusste er doch das ihm niemand glauben würde. Er selbst hatte den Falken erschaffen, er hatte ihn damals zu sich gerufen, damit das Alleinsein ein Ende hatte. Der Falke war so liebenswert, so rein und so vollkommen. Er war das Beste was er jemals besaß, er war das was er sich wünschte und doch hatte er sich getäuscht, sich selbst und alle um sich herum. Denn es kam der Tag an dem alles Anfing und gleichzeitig endete. Es kam der Tag an dem er Min Yoongi kennen lernte. Derjenige der alles verkörperte was er sich bei dem Falken erträumte. Sein Retter aus der Einsamkeit, der ihm die Flügel gab die ihn fort trugen und ihm die Welt zeigten wie sie war, wie sie für ihn sein konnte.
Trotzdem vermisste er etwas aber erklären konnte er es nicht wirklich. Vielleicht war es das Gefühl etwas zu besitzen was nur er sehen konnte, vielleicht war es auch die Zeit, die er sich selber gönnte um in seine eigene Traumwelt zu gelangen und sie so zu formen, wie er sich die reale Welt um sich herum wünschte. Yoongi gab ihm alles und noch viel mehr, doch war es ihm nicht genug. Durch das was er vermisste, drang Entrüstung über sich selbst in ihn ein, die Enttäuschung, die ihm sagte; ich verleugne wer ich bin, ich verleugne den Falken, ich betrüge ihn auf heimtückischste Weise und zwar mit Min Yoongi.
Eigentlich war es nicht die Bestrafung für den Älteren, sondern die Bestrafung für sich selbst, wenn er mit ansehen musste wie der Falke seine Liebe schlug, mit den schwarzen Federn das Blut aus ihm presste und die Flügel ihn peitschten.
„Babe? Jiminie? Bist du da?", erklang Yoongis Stimme und beflügelte den Korridor mit wohligem Klang. So lange war hier nichts zu hören gewesen außer bedrückende Stille und die Klänge der leisen Sohlen des Tänzers. Er blickte sich um und wunderte sich. Überall sah es wüst aus, es war unaufgeräumt und es roch auch streng. Er öffnete die Fenstern die zum Garten zeigten und sah Jimin der dort saß, auf einem alten Holzstuhl, in mitten des hochgewachsenen Grases. Seine Füße versanken bereits in dem Grün der Natur und er blickte hinab in die Farbe der Hoffnung.
Kurz blieb der Rapper im Türrahmen der gläsernen Terrassentür stehen und blickte verträumt auf den Jüngeren. Wie sehr er ihn doch liebte, wie sehr er ihn vermisst hatte. Die Zeit verfloss mit den vielen Tränen, die beide nachts vergossen weil sie nicht schlafen konnten, weil ihnen das atmen ohne den anderen so schwer fiel, wie sie es niemals für möglich gehalten hätten. Yoongi hatte es Jimin nicht sagen wollen aber auch er fühlte sich einsam, konnte nicht essen, konnte nicht denken, konnte nicht ohne ihn.
Das Leben um Jimin herum, die Insekten, die Vögel, die Sonne, die Wolken die vom Wind getragen wurden, dies alles wurde nicht von ihm realisiert, er saß nur da, wartend auf den einen. Er wusste er würde wieder zu ihm zurückkehren, er wusste was passieren würde, und setzte die Klinge an. Nur ein einziges Mal wollte er der Retter sein, wollte er der Beschützer sein, Yoongi retten vor dem Falken.
Die schimmernde Klinge blendete Yoongi. Sein Herz blieb stehen obwohl sein Puls raste, dass Adrenalin schoss ihm durch die Adern und seine Gedanken verschlossen sich hinter dem Schock der sich in ihm breit machte. Die Zeit, die verging als er sich Jimin näherte war quälend, es schien ihm als würde dies alles in Zeitlupe geschehen. Er sah zu, wie der Jüngere die Klinge ansetzte und seine Augen schloss.
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Sleepwalker ➛ ʏᴏᴏɴᴍɪɴ
FanficUnd am Ende wird es sein, als sei ich nur ein verblasster Traum deiner innersten Wünsche gewesen, eine Spiegelung deiner Sehnsucht. Ich habe dir die Liebe gezeigt, die du ab jetzt für immer suchen wirst. Wie wahr diese zwei Sätze werden sollte, konn...