„Bleib da stehen", sagte Jimin und setzte die Messerspitze an seine Brust.
„Jimin, tu es nicht, ich flehe dich an, leg das Messer weg!", kam es eindringlich von Yoongi, fast schon flüsterte er die Worte denn jedes einzelne hätte den Tänzer dazu veranlassen können zu zustechen, so dachte er. Zu lange kannte er jetzt diesen Park Jimin und er hatte gelernt vorsichtig zu sein, vorsichtig mit Worten, vorsichtig mit Gesten, vorsichtig mit seinen Berührungen.
„Ich weiß wo du stehst, auch wenn ich gerade nur das Schwarze sehe, ich habe meine Augen nie ganz geschlossen, denn er sieht dich Yoongi und er flüstert mir zu wenn du dich bewegst, wenn du denkst du wärst unbeobachtet. Er kennt dich, er durchschaut dich und... und... ich will das nicht, ich will es nicht Hyung, aber ich muss es tun. Er kommt, er ist ganz nahe, ich spüre den Wind auf meiner Haut", sagte Jimin mit zitternder Stimme und atmete tief durch. Die Worte presste er unter Anstrengung heraus, als ob es das Letzte wäre was er tun wollte, eine Erklärung abgeben, die Antwort auf das stumme Warum geben das Yoongi sich heimlich stellte.
„Es ist niemand da, Jiminie, niemand. Nur wir beide, du und ich. Bitte leg das Messer weg, du machst mir Angst!", erklang Yoongis tiefe Stimme, die den Jüngeren so oft beruhigte und immer öfter beunruhigte.
Jimin stand auf und öffnete dabei seine Augen. Wunderschön waren sie immer noch, doch mit dem Glanz verschwand auch die Hoffnung.
Der Rapper streckte seine Hand nach ihm aus, streckte sie soweit aus wie es nur irgendwie möglich war. Trotz seines Stillstandes bemühte er sich ihn zu berühren, doch die Distanz zwischen ihnen war so immens das selbst eine Brücke dem Sturm der hereinbrach nicht standgehalten hätte.
„Du denkst ich bin verrückt, du denkst er ist nicht real, aber er ist es, Hyung, er ist so real wie die Wunden, die er dir zugefügt hat. Willst du ihn wieder spüren, willst du das etwa?", schrie Jimin verzweifelt. „Nein, das möchtest du nicht! Und ich will es auch nicht. Das hier, genau das ist die Lösung, dass ist deine Chance es zu überleben, den Falken in mir zu überleben! Denn er ist ich und ich bin er. Wir gehören zusammen wie Sonne und Mond. Wir sind eins und doch werden wir niemals zur gleichen Zeit, am selben Ort gemeinsam verweilen können, denn die Sonne würde den Mond verbrennen und der Mond würde die Sonne verdunkeln."
Die Stille überkam sie beide und der Wind peitschte ihnen ins Gesicht, stärker und stärker, bis ihre Körper schwankten. „Es ist gut so wie es sein wird, er ist da und ich muss gehen. Für dich, Hyung.", sagte Jimin lächelnd bevor er zu stach, mit der Spitze in seine Brust eindrang und das Fleisch der Klinge wich. Die Fasern seiner Haut wurden zerschnitten und er spürte wie sich das Leben von ihm verabschiedete. Er brach in Yoongis Armen zusammen und blickte hinauf, sah den Falken über sich, wie er dort seine Kreise zog und immer mehr verblasste.
„Nein, nein, nein! Jiminie!", schrie Yoongi bis er übertönt wurde, übertönt von dem Schrei eines Falken. Als er seinen Kopf gen Himmel hob schwebte über ihnen ein wunderschönes Tier, edel im Gefieder, schwungvoll glänzende Flügel und er spielte mit dem tosenden Wind. Yoongi zog sein Hemd aus und presste es auf die klaffende Wunde seines Freundes. Er hörte nur leises röcheln, wie der Jüngere versuchte das Blut in seiner Kehle zu verdrängen. „Schhhh, ist gut, alles wird gut, hörst du?", sagte er sich selbst nicht glaubend und hoffte das seine Worte ihn erreichten.
Sechs mal schlugen die Glocken am Kirchturm, der nicht weit von ihnen entfernt stand, sechs mal und beim letzten Schlag hörte er Sirenen. Sirenen die er nicht herbeigerufen hatte, er nicht, aber Namjoon der Jimin geschworen hatte ihn nicht aus den Augen zu lassen. Er öffnete die Türe und rief die Sanitäter herein, zeigte ihnen den Verwundeten und ging zu Yoongi, der verstört an dem Tänzer festhielt. Er schüttelte seinen Kopf und leise war seine Stimme: „Jimin... Jiminie bleib bei mir."
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Sleepwalker ➛ ʏᴏᴏɴᴍɪɴ
Hayran KurguUnd am Ende wird es sein, als sei ich nur ein verblasster Traum deiner innersten Wünsche gewesen, eine Spiegelung deiner Sehnsucht. Ich habe dir die Liebe gezeigt, die du ab jetzt für immer suchen wirst. Wie wahr diese zwei Sätze werden sollte, konn...