Kapitel 12

176 16 2
                                    


Mit einer Stunde Verspätung kamen schließlich meine Hamburger Freunde um 15 Uhr am Bahnhof in Essen an. Ich war aufgeregt, denn ich hatte sie fast drei Monate nicht gesehen und auch wenig mit ihnen gesprochen. Schließlich entdeckte ich sie und winkte sie zu meiner Mutter und mir hin. „Paddy!", schrie Denno und kam angelaufen. Ich lächelte und umarmte ihn kurz, die anderen Zwei begrüßte ich nur mit einem Handschlag. Die ganze Autofahrt über berichten mit Denno und Max was alles passiert ist, seitdem ich weg war. Anscheinet war ein Mädchen aus unserer Parallelklasse sehr aufgewühlt und sollte sogar in der Schule geweint haben, da sie heimlich auf mich gestanden ist. Zu meinem Glück haben alle meine Leute ihr meine Nummer nicht weitergegeben, denn sie war ein sehr anstrengender Mensch. Zu Hause gab es erst mal Essen, denn die Drei hatten eine sechs stündige Zugfahrt hinter sich und starben fast vor Hunger. Nach dem Essen richteten wir es uns in meinem Zimmer ein und zockten noch etwas, bevor der Tag schon zu Ende war. Die folgenden Tage waren sehr angenehm für mich. Alle Tage verbrachten wir zusammen und unternahmen immer etwas Neues in Essen, sodass ich die Stadt auch einmal kennenlernen konnte. Durch unser volles Programm hatte ich auch nie wirklich die Zeit zum Nachdenken und am Abend fiel ich immer sofort in den Schlaf.
Eigentlich wollte ich ihnen Freddie und Luisa vorstellen, aber die zwei waren über die Ferien weggefahren und so konnte ich nur Geschichten erzählen. Denno versprach ich einmal eine Skyp-Konferenz mit ihm und Freddie zu machen, da Denno ihn unbedingt kennenlernen wollte.
Am Mittwoch hatten wir schließlich vor in ein Einkaufszentrum zu gehen, da das Wetter nicht so gut war und laut Internet gab es dort einen guten Gaming-Laden. Gemütlich gingen wir herum, bis ich schließlich meinen Namen hörte. „Patrick." Verwirrt drehte ich mich um und stockte kurz, als ich die Person sah, welche mich gerufen hatte. Manu ging auf mich zu und winkte freundlich, ja freundlich. Er lächelte sogar und es war nicht dieses böse, fiese, falsche Lächeln, es wirkte echt und aufrichtig. Schließlich war er bei uns angekommen „Hallo, ich bin Manu ein Freund von Patrick." Denno blickte mich fragend an und meinte „Von ihm hast du aber nicht erzählt, oder?" Manu hörte das natürlich und antworte sofort, bevor ich auch nur irgendwas erwidern konnte. „Das passt doch zu unserm Schusselkopf. Die wichtigsten Personen vergisst er nun mal." Daraufhin kam er zu mir und schlug mit freundschaftlich gegen die Schulter, weswegen ich zusammenzuckte. Denno lachte nur und begann sich vorzustellen. „Hallo Manu, also ich bin Denno, das ist Johannes und der dort ist Max" Manu nickte nur freundlich „Was habt ihr denn noch so vor?" „Wir wollen in den Gaming-Laden, der soll so toll sein", meinte Max. „Passt super, dort will ich auch hin, ist es ok wenn ich euch begleite. Danach könnte ich euch auch die beste Eisdiele hier in der Gegend zeigen." Meine Freunde nickten nur und gingen, zusammen mit Manu, los. Ich blieb erst mal stehen und musste das Geschehene verarbeiten. Manu gab sich als ein Freund von mir aus und unternahm jetzt etwas mit meinen echten Freunden. Er wirkte so nett und gar nicht wie der Manu den ich kannte. War das eine Masche? Spielte er nur etwas vor? Wollte er mir gar meine Freunde wegnehmen? Ich war verunsichert, begab mich aber dennoch in Bewegung um meine Leute einzuholen. Der restliche Tag war seltsam. Manu benahm sich, wie als wären wir beste Freunde und meine Hamburger-Leute schienen ihn zu mögen. Meine Wenigkeit blieb den Tag über Still und selbst bei der Diskussion, welches Spiel am besten sei, hielt ich mich raus. Mein Kopf kam mit dem Geschehen nicht zurecht. Ich verstand nicht was passierte und war deshalb froh, als wir wieder zu Hause waren.

Als wir schließlich zu Bett gingen Denno und Johannes noch etwas über Manu. „Er wirkt echt nett, wenn er in Hamburg wohnen würde, würde ich ihn sofort in unsere Gruppe aufnehmen", meinte Denno und ich wollte ihn am liebsten anschreien, dass er eigentlich ein anderer Mensch war. „Das stimmt. Was hält, ihr eigentlich von dem Vorschlag, den er gemacht hatte?", fragte Johannes. Diesmal meldete ich mich zu Wort „Was für ein Vorschlag?" Ein Lachen ertönte und Max antwortete „Dass er uns den Zoo zeigt." Ich schämte mich, dass ich davon gar nichts mitbekommen hatte. Die anderen drei beschlossen derweil, dass sie Morgen schon Manu antworten wollten und einen Termin für den Zoo-Besuch ausmachen werden. Mal wieder hielt ich mich zurück, denn ich wollte eigentlich nicht mit Manu in einen Zoo gehen, ich wollte eigentlich nichts mit ihm machen. Ich verstand nicht, was meinen Freunden an ihm so toll fanden, er war doch schrecklich, oder?

Der Termin für den gemeinsamen Zoo-Besuch stand fest, Freitag der Tag der Abreise. Eigentlich hatte ich geplant, dass wir am Freitag einen gemütlichen Zocker-Tag machen würden, aber die anderen wollten unbedingt noch einmal Manu sehen, bevor sie abreisen mussten. So kam es, dass wir um 10 Uhr vor dem Eingang des Zoos warteten. Ich redete gerade mit Denno, als er mich mitten in meiner Erzählung unterbrach. „Wer sind die zwei Leute neben Manu? Noch zwei Freunde, welche du uns verheimlichst?" Ich drehte mich um und merkte, wie sofort mein Puls in die Höhe ging. Neben Manu gingen Taddl und Ardy und an deren Blicken konnte ich erkennen, dass sie meine Reaktion mit größtem Vergnügen genossen hatten.

Besser spät als nie. :)
Leider ist es heute etwas kürzer geworden, aber ich wollte es da enden lassen und vorher wollte ich nicht unnötig viel herumschreiben... :/

Mein vergessenes Jahr/KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt