Kapitel 22

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„Fuck!", schrie ich und saß kerzengerade in meinem Bett. „Nein, nein, nein. Wie kann ich bloß so dumm sein? Fuck!" Ich blickte panisch zu meinem Wecker und hoffte, dass heute Freitag war und ich nur geträumt hatte, aber ich hatte Pech, es war Samstag. Das hieß, ich war wirklich mit Manu Waffeln essen, was wiederum bedeutet, dass ich den Deal mit Taddl gebrochen hatte. Verzweifelt raufte ich mir meine Haare, was sollte ich nun machen. Taddl hat ja sogar gesehen, wie ich mit Manu wegging. „Scheiße!", fluchte ich noch einmal. Genau jetzt, wo sich die ganze Mobbinggeschichte zum Guten wendete, machte ich einen so großen Fehler. Wütend auf mich selbst stieß ich meinen Kopf gegen mein Kopfende.

Das Wochenende war damit für mich gelaufen, denn ich wusste, was mich am Montag erwarten würde. Ich hatte ein Versprechen gebrochen und würde dafür büßen müssen.
In den zwei Tagen machte ich mir Gedanken, wie ich am besten Taddl und Ardy aus dem Weg gehen würde und auch, ob ich irgendwas für meine Freundschaft mit Freddie machen könnte. Bei beiden Überlegungen kam ich auf keinen vernünftigen Schluss. Vor Taddl könnte ich höchstens weglaufen, aber das würde eher nicht klappen. Freddie müsste ich irgendwie zeigen, dass mir etwas an unserer Freundschaft liegt, aber wie wusste ich nicht. Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken, meine Mutter um Rat zu bitten, allerdings verwarf ich diesen schnell wieder, ich wollte, dass sie denkt, dass alles wieder gut wird, denn sonst ziehen wir wirklich noch im Schuljahr wieder zurück nach Hamburg.

Am Montag ging ich mit einem mulmigen Gefühl in die Schule. Mein Körper schrie mich an, nicht weiterzugehen, aber ich ging immer weiter auf die Schule zu. Im Klassenzimmer erwartete mich der erste Schock. Mein Tisch war wieder neben den von Freddie geschoben, allerdings saß auf meinem Platz Thomas, ein Junge aus meiner Klasse. Leicht verwirrt näherte ich mich Thomas und Freddie welche miteinander redeten.

„Ähmm?", damit zog ich die Aufmerksamkeit der Zwei auf mich. Thomas lächelte sofort verlegen, Freddie jedoch starrte mich nur mit einem emotionslosen Blick an.

„Ist es ok, wenn wir Platz tauschen? Ich will nicht immer in der ersten Reihe sitzen und ihr seid eh nicht mehr nebeneinander gesessen", meinte Thomas leicht verlegen. Freddie nickte nur zustimmend. Ich blickte derweil nach vorne, auf den Platz, wo der rothaarige Junge vorher gesessen war.

„Ok", flüsterte ich und versuchte dabei nicht enttäuscht dreinzublicken, denn es machte den Anschein, als wäre ich jetzt wirklich ersetzt worden. Gerade als ich nach vorne gehen wollte, wurde mein Name gerufen.

„Patrick warte!" Ich drehte mich verwirrt um, um zu sehen, wer mich rief und war erstaunt Manu zu sehen, welcher mich zu sich winkte. Langsam und vorsichtig näherte ich mich seinem Tisch.

„Du kannst dich neben mich setzten, hier ist auch ein Platz frei und der ist nicht in der ersten Reihe", Manu lächelte mich an und zeigte auf den leere Platz, neben ihm. In dem Moment fiel mir auch das erste Mal auf, dass die Drei in der letzten Reihe ihr Sitzordnung geändert hatten. Manu saß nicht mehr in der Mitte, sondern am Rand, wahrscheinlich wollten Taddl und Ardy auch mal nebeneinander sitzen. Ich wollte das Angebot gerade ablehnen, da ich den bösen Blick von Taddl aus dem Augenwinkel bemerkt hatte, als der Lehrer die Klasse betrat.

„Komm, setzt dich, ich beiße nicht," versuchte Manu es noch ein weiteres Mal. Also setzte ich mich neben ihm und das, obwohl Taddl mich noch immer böse anschaute und mir das angst bereitete. Die Stunde verging und bevor die nächste anfing, wollte ich nach vorne in die erste Reihe gehen, um Taddl vielleicht etwas ruhig zu stellen, denn dieser hatte mich in der gesamten Stunde mit einem Todesblick angestarrt. Ich war dabei meine Sachen zu packen, als Manu mich ansprach.

„Wo willst du hin?", fragte er mich.

„In die erste Reihe. Ich glaube dort bin ich besser aufgehoben", ich lächelte leicht und fuhr mir nervös durch die Haare.

Mein vergessenes Jahr/KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt