Dezember 2016

168 8 0
                                    

Ich war irgendwie schon sehr aufgeregt wegen des Vorlesewettbewerbes. Schließlich war es dann am Mittwoch auch schon soweit. Ich freute mich schon sehr auf Frau Vahnlig. Nach der 2. Hofpause war es dann soweit. Ich ging zum Konferenzraum, wo der Lesewettbewerb statt fand. Dann kam auch Frau Vahnlig und ich freute mich sehr. Eigentlich wollte ich nur in die Jury, um Frau Vahnlig zu sehen und ihr näher zu sein. Es gefiel mir, sozusagen auf der gleichen Seite wie Frau Vahnlig zu sein. Nach etwa 5 Minuten fing er dann auch an. Leider saß ich nicht neben Frau Vahnlig. Jedenfalls saßen außer mir noch ein 9. Klässler und zwei andere Lehrer in der Jury. Eine Lehrerin davon stellte mich und den 9.Klässler vor. Sie sagte, wir wären beide in der 9. Klasse. Er ja, ich nicht. ,,Zufällig"sah ich zu Frau Vahnlig. Sie sah mich auch an und zwinkerte mir zu. Dann sagte sie leise zu mir:,, Bist eine Klasse höher gerutscht." Darauf lächelten wir uns beide an. Gott, hoffentlich haben die anderen davon nichts mit bekommen! Irgendwie ist das gerade eine komische Situation gewesen. Aber auch toll. Schließlich ging der Lesewettbewerb richtig an. Nach der ersten Runde war eine kleine Pause. Vor uns lagen Kekse und Lebkuchen. Ich hätte gerne einen gegessen, konnte aber vor Frau Vahnlig nichts essen. Ich sah, wie Frau Vahnlig sich einen Keks nahm, abbiss und kaute. Ich hatte sie zuvor noch nie etwas essen gesehen. Es sah so übertrieben süß aus, wie sie kaute! Ist es überhaupt menschlich so süß zu kauen bzw. zu essen? Nach wenigen Minuten begann dann die 2. Runde. Danach gingen wir, die Juroren, raus, um gemeinsam auszuwerten. Ich stellte mich ,,zufällig" neben Frau Vahnlig. Nach wenigen Minuten waren wir fertig mit der Auswertung und eine Lehrerin verkündete den Gewinner. Zum Schluss durfte sich jeder von den Teilnehmern ein Buch und ein Lesezeichen aussuchen. Nachdem alle sich eins genommen hatten, waren noch einige Lesezeichen übrig. Frau Vahnlig fragte den 9. Klässler, ob er eins haben wolle, aber er verneinte. Dann sagte Frau Vahnlig zu mir:,, Jennifer, du liest doch gerne und viel. Möchtest du ein Lesezeichen haben?" ,, Ja, gerne", antwortete ich ihr. Was ein Zufall! Ein Lesezeichen konnte ich echt gut gebrauchen, weil mein Altes unauffindbar war. Frau Vahnlig hielt mir die Lesezeichen hin und fragte:,, Welches möchtest du denn gerne haben? Suche dir eins aus." Ich hätte am liebsten alle genommen, da alle von Frau Vahnlig's Händen berührt wurden. Ich sagte zu ihr:,, Ich nehme das" und zog das Lesezeichen ihr vorsichtig aus der Hand. ,, Danke", sagte ich dann noch. ,, Bitte", sagte sie. Ich fasste das Lesezeichen dort an, wo Frau Vahnlig's Hand war. Dann packte ich das Lesezeichen ein, verabschiedete mich und ging nach Hause. Ich konnte nicht glauben, dass mir Frau Vahnlig mehr oder weniger etwas geschenkt hatte. Es war zwar ,,nur" ein Lesezeichen, aber SIE hat es mir gegeben. Ich wusste jetzt schon, dass ich kein anderes Lesezeichen außer das von ihr benutzen würde. Und ich behielt Recht.

Am Freitag hatten wir Geografie und Sozialkunde, worauf ich mich natürlich schon sehr freute. In Geo sagte Frau Vahnlig dann auf einmal:,, Jennifer, du hast das beim Vorlesewettbewerb toll gemacht, deswegen bekommst du eine 1 in Deutsch." „Danke", sagte ich darauf nur. Ich freute mich, dass sie mich gelobt hat. Aber dann fiel mir etwas auf. Sie hat mir gesagt, dass ich eine 1 in Deutsch bekomme, obwohl sie nicht mehr meine Deutschlehrerin war. Sofort spürte ich ein Ziehen in meinem Bauch. Ich will sie als Deutschlehrerin zurück!

Es war ein Tag vor den Weihnachtsferien. Wir hatten erst zur 2. Stunde. Als ich kam war ich alleine auf dem Flur. Knapp gegenüber war die 5c. Ich wusste, dass die 5c jetzt Deutsch mit Frau Vahnlig hatte. Ich hörte auch Frau Vahnlig's Stimme. Und dann drehte ich durch. Ich nahm den Erpressungsbrief aus meiner Jackentasche und legte ihn in einem Schal von jemandem aus der 5c. Zufrieden ging ich in meinen Klassenraum.
Nach der letzten Stunde schaute ich nach, ob der Zettel noch da war oder nicht. Er war noch da. Mist! Ändern konnte ich sowieso nichts, also ging ich nach Hause. Und somit fingen die Ferien an.

Love is LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt