Der nächste Monat fing damit an, dass mich Frau Vahnlig mit ihren süßen Blicken fast umbrachte.
Am Mittwoch musste ich mein Vortrag in Deutsch halten. Ich war so nervös, ich hätte kotzen können. Als ich wusste, dass ich jeden Moment dran war, schlug mir das Herz bis zum Gehirn. Es war gerade die Auswertung von einem Schüler. Dann begann Frau Vahnlig SEHR heiß zu lachen. Ich rutschte tiefer auf meinem Stuhl. Oh Gott, wie sollte ich es nur aushalten vor dieser übertrieben süßen Frau meinen Vortrag zu halten? ,,Jennifer, ist alles in Ordnung?", fragte Frau Vahnlig wie aus dem Nichts. Ach di scheiße! Nein, ist es nicht! Aber ich kann sie doch nicht anlügen! Aber die Wahrheit kann ich auch nicht sagen. Deswegen sagte ich:,, Geht so." ,,Wenn etwas ist, musst du es sagen", antwortete sie darauf so fürsorglich, dass ich sie dafür küssen könnte.,, Es ist schon okay", meinte ich nur. Eigentlich war es nicht okay, aber sie sagte dazu nichts mehr. Ach du scheiße, war das das peinlich! Und jetzt soll ich auch noch diesen verdammten Vortrag halten. Dann war auch schon mein Timing. Peinlich berührt und vor Nervosität fast kotzend ging ich nach vorne. Ich überlebte es und ich glaubte, Frau Vahnlig gefiel mein Vortrag. Puh! Vielleicht sollte ich mal mit Frau Vahnlig über meine Gefühle für sie reden.
Am Montag hatte Frau Vahnlig wieder Hofaufsicht. Und endlich gelang es mir die Fotos zu machen. Ich war so happy! Morgen schrieben wir in Geo eine Arbeit, aber das war jetzt nicht so wichtig.
Am nächsten Tag schrieben wir die Geo Arbeit. Ich hatte ein gutes Gefühl. Als ich zur Hofpause die Treppe hinunter lief, sah ich unten Frau Vahnlig. Mann, ich will zu ihr! Sie ist so süß und... HOPPLA! Beinahe wäre ich gestolpert. Und das nur wegen Frau Vahnlig. UPS!
Am selben Abend noch, schrieb ich einen Brief an sie, auch wenn ich wusste, dass sie ihn wahrscheinlich nie bekäme.Eine Woche später war auch schon der Geoprojekttag. Ich hatte den Brief mit, falls sich eine gute Gelegenheit ergeben sollte. Ach, heute wird ein toller Tag! Und heute trug Frau Vahnlig auch noch ein Kleid. Sie sieht natürlich auch ohne Kleid umwerfend aus, aber ein Kleid ist halt ein Kleid. Und dann hatte sie auch noch diesen besonderen Geruch. Diesen Duft, der nach ihr roch. Ich liebe diesen Geruch! Liegt wahrscheinlich daran, dass es IHR Duft ist.
Leider mussten wir bei diesem Projekt in Partnerarbeit arbeiten. Ich hätte lieber alleine gearbeitet, damit ich besser Frau Vahnlig beobachten konnte. Naja, ich versuchte so gut es ging sie im Blick zu behalten. Irgendwann war schließlich Pause. Ich steckte meine Hände in die Hosentasche und mich traf der Blitz. Ich spürte den Brief nicht mehr! Scheiße, ich muss ihn verloren haben! Ich griff mit meiner Hand höher und... Gott sei Dank! Der Brief war nur weit heraus gerutscht. Beinahe hätte ich ihn verloren. Puh, was für ein Glück! Ich wollte ins Klassenzimmer, aber Frau Vahnlig stand im Weg. Tja. Und was jetzt? Ich könnte sie "ausversehen" berühren. Okay, es wäre nicht aus Versehen, aber woher soll sie das wissen? Mich interessiert es schon sehr, wie sie sich anfühlt. Ja, genau so mache ich es. Also ging ich da hin und war Frau Vahnlig gerade sehr nah, als sie ein Schritt nach hinten ging, sodass ich sie nicht berühren konnte. Toll! Vielen Dank für nichts!
Schließlich war die Pause vorbei und wir sollten weiter arbeiten. Das Problem war nur, dass an der Station ein Stuhl fehlte. Und ich sah keinen Freien. Mist! Dann muss ich wohl Frau Vahnlig fragen. Zum Glück übernahm das meine Partnerin. Und sogleich schob Frau Vahnlig einen Stuhl heran. Oh Gott, ich hätte niemals gedacht, dass ein Mensch ein Stuhl so süß schieben kann! Ich schmolz dahin. Ich habe mich in den süßesten Menschen verliebt, den es auf der Welt gibt!
Am Ende sollten wir unsere Aufgaben abgeben. Es war eine perfekte Gelegenheit für den Brief. Aber wie würde sie reagieren? Will ich, dass sie es weiß? Mir blieben nur noch ein paar Sekunden. Vielleicht käme so eine Chance nicht noch einmal. Blitzschnell und mit zitternden Händen zog ich den Brief aus meiner Hosentasche und tat ihn in die 2. Seite. Jetzt war es passiert. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich spürte meinen ganzen Körper pulsieren. Wenn das mal nicht in die Hose geht! Und schon hatte Frau Vahnlig meine Arbeitsblätter eingesammelt. Samt dem Brief. Schließlich durften wir nach Hause gehen. Mir war es unendlich peinlich und ich ging so schnell ich konnte.In der nächsten Deutschstunde achtete ich genau auf Frau Vahnlig. Gab es Anzeichen darauf, dass sie den Brief gelesen hat? Bisher nicht. Am Ende der Deutschstunde sagte sie auch nichts mehr zu mir, also ging ich davon aus, dass sie den Brief noch nicht gelesen hat. Ich war erleichtert.
Am Wochenende sind wir in die Stadt gezogen. Ich bekam endlich mein eigenes Zimmer. Und ich wohnte näher bei Frau Vahnlig.
Jetzt fingen die Osterferien an. Am Donnerstag ging ich mit meiner Schwester in die Stadt. Wir gingen shoppen u.a. auch in NanuNana. Ich schaute mich um. Auf einem Tisch lagen kleine Tafeln Schokolade mit einer lieben Botschaft. Es gab auch die Botschaft 'Ich liebe dich'. Soll ich diese Schokolade Frau Vahnlig schenken? Ich grübelte und kaufte sie schließlich.
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Love is Love
RomantizmIch war gerade mal 12 Jahre alt, als es passierte. Damals wusste ich noch nicht, was das für Auswirkungen auf mein zukünftiges Leben haben sollte. Ich bin nicht nur lesbisch. Ich liebe meine Lehrerin. Es ist wie eine Rose mit vielen Dornen. Wundersc...