Dezember 2015

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Ich freute mich. Heute hatten wir Deutsch. Gut gelaunt mit Nervosität fuhr ich zur Schule.

Endlich war es soweit. Jetzt hatten wir Deutsch. Jipiiih!
Während des Unterrichtes achtete ich die ganze Zeit auf Frau Vahnlig. Wie schön und süß sie doch ist. Man kann verstehen, dass ich mich ausgerechnet in sie verliebt hat. Auf einmal fragte mich Sara:,, Für wen steht das S?" Oh Mist! Das hatte ich ja ganz vergessen. S stand für Silke. So hieß Frau Vahnlig mit Vornamen. Aber das konnte ich ihr nicht sagen. ,, Für Ariana Grande?", fuhr sie fort. Sie wusste, dass ich ein großer Fan von Ariana war. Aber deswegen war ich ja nicht gleich in sie verliebt. Ich flüsterte ihr zu:,, Nein. Ist doch egal für wen das S steht." Sie fragte mich weiter danach, aber ich blieb stur. Schließlich durfte keiner erfahren, dass ich in Frau Vahnlig verliebt war. Irgendwann gab Sara dann nach. Morgen schrieben wir eine Klassenarbeit in Deutsch.

Als ich nächste Woche zur Schule ging, sah ich wie gewöhnlich auf den Vertretungsplan. Als ich den Namen Frau Vahnlig las, wurde ich bleich. Wir hatten morgen also leider kein Unterricht mit ihr . Ich war sehr traurig. Warscheinlich fehlt sie dann die ganze Woche. Hoffentlich würde diese Woche schnell vorbei gehen.
Als ich am nächsten Tag auf den VTP schaute, war ich außer mir vor Freude. Frau Vahnlig fehlte doch nicht die ganze Woche. Morgen hatten wir wieder mit ihr Unterricht. Darauf freute ich mich schon riesig. Ich liebe diese süße Frau über alles! Am liebsten hätte ich sie geheiratet!

Gut gelaunt stieg ich am nächsten Morgen aus dem Bett. Heute hatten wir sogar 2 Stunden mit ihr. Eine Doppelstunde Deutsch. Yeah!

Nach der Doppelstunde Englisch und der Hofpause, war es endlich soweit. Die Doppelstunde Deutsch. Ich freute mich riesig.
Schließlich kam Frau Vahnlig in die Klasse. Sieht sie heute wieder gut und süß aus. Dann begann auch schon der Unterricht. In 2 Wochen war Weihnachten. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich feierte nämlich kein Weihnachten und  keinerlei Feste, aufgrund meiner Religion. Oder besser gesagt: Die Religion meiner Eltern.
Naja, jedenfalls sollten wir ein Gedicht names 'Knecht Ruprecht' lernen. Frau Vahnlig hatte wohl vergessen, dass ich kein Weihnachten mitmachte, denn sie gab mir auch ein Blatt. Okay. Dann musste ich es ihr wohl sagen. Mein Puls begann noch mehr zu rasen, als er es schon tat. Ich wurde SEHR nervös. Aber trotzdem meldete ich mich. Sie nahm mich dran. Ich sagte ziemlich nervös:,, Ähm, ich feiere kein Weihnachten und sage auch keine Weihnachtsgedichte in der Schule auf." Geschafft! Darauf erwiderte sie:,, Ich weiß, aber du musst es ja nicht Zuhause aufsagen, sondern nur hier in der Schule." Das hat gesessen! Ich spürte wie meine Augen feucht wurden. Jetzt bloß nicht heulen. Ich konnte nicht glauben, dass sie das zu mir gesagt hatte. Zum Glück musste ich doch noch weinen. Eigentlich hatte sie ja recht. Trotzdem sollte sie es akzeptieren. Und das tat sie nicht. Dafür arbeitete ich diese Stunde nicht mit.
In der 10 min. Pause sagte ein Mitschüler zu mir:,, Das darf sie gar nicht. Sag es ihr!" Auch Sara sagte zu mir:,, Echt mal! Die tickt nicht ganz richtig! Geh es ihr sagen!" Ich traue mich aber nicht! 1. bin ich leider sehr schüchtern und 2. liebe ich sie. Aber ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen. Also gut. Ich nahm wirklich meinen ganzen Mut zusammen und ging zu Frau Vahnlig. Prompt wurde ich wieder sehr nervös und  wahrscheinlich auch knallrot im Gesicht. Schließlich sagte ich zu ihr:,, Ich sage solche Gedichte auch nicht in der Schule auf." Wir sahen uns direkt ins Gesicht. Dann sagte sie zu mir mit sehr lauter Stimme:,, Man, dann muss ich ja wieder ein anderes Gedicht raussuchen!" Ich erschrak. So laut hatte sie noch nie mit mir gesprochen. Sie hatte mich gerade wirklich angeschrien. Meine Augen wurden zum 2. Mal an diesem Tag feucht. Dieses Mal konnte ich die Tränen allerdings nicht zurück halten. Schnurstracks ging ich auf die Mädchentoilette, schloss mich ein und ließ meinen Tränen freien Lauf. Wie konnte sie mich nur so behandeln. Oder warum musste ich erst diesen blöden Glauben haben. Genau genommen ist es ja seine Schuld. Ich wollte nie diesen Glauben haben. Andererseits hätte Frau Vahnlig es ja akzeptieren können, sowie alle anderen Lehrer. Am liebsten wäre ich noch die nächste Unterrichtsstunde hier geblieben, aber das ging ja nicht. Jetzt hatten wir leider noch eine Deutschstunde mit ihr! Schnell wischte ich meine Tränen ab und ging langsam zurück zur Klasse. Als ich den Raum betrat, war sie nicht da. Gott sei Dank! Ich ging auf meinen Platz. Sara fragte mich, ob alles okay sei. Nein, ist es nicht! Dennoch nickte ich mit dem Kopf. Sie sollte besser nichts davon wissen. Dann kam Frau Vahnlig zu mir und sagte: „ Du lernst dann dieses Gedicht. Das ist etwa gleich lang." Wie jetzt? Erst behauptete sie, ich solle 'Knecht Ruprecht' lernen und nun kommt sie doch noch mit einem anderen Gedicht? Hauptsache mich anschreihen, musste sie. Die ist ja total bescheuert!
In der zweiten Deutschstunde beteiligte ich mich ebenfalls nicht. Sie hätte sich ja wenigstens für ihre Worte entschuldigen können. Aber stattdessen tat sie so, als wäre nichts gewesen.

Als ich Zuhause war, konnte ich es nicht glauben. Wieso hat sie das getan? Allmählich fing ich an über Suizid nachzudenken. Mein Leben ergab einfach keinen Sinn mehr. Ich hatte so vieles verloren, was mir lieb war. Ich konnte nicht mehr. Ich fiel in ein depressives Loch.

Etwa eine Woche später dachte ich nach. Bestimmt hatte sie es nicht so gemeint. Es war bestimmt nur ein Versehen. Dennoch konnte ich ihr einfach nicht verzeihen. Sie hat mich damit so verletzt. Auch wenn es vielleicht keine Absicht war. Wie dem sich sei, ich war Frau Vahnlig nicht mehr ganz so böse. Was aber nicht half, aus meinem tiefen Loch herauszukommen.

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