Mein Herz raste. Es fühlte sich so an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Eine zierliche Hand ragte über die Kante des Zwischenbodens. Und an der Hand bahnte sich ein kleiner Fluss aus Blut seinen Weg, bis dieser die Spitze des Zeigefingers erreicht hatte und langsam nach unten, kurz vor mir auf den Boden tropfte. Das Geräusch der Tropfen dröhnte in meinen Ohren, sodass es schon weh tat. Langsam richtete ich wieder den Blick nach oben zu der Hand, mit einem immer noch ungläubigen Gesichtsausdruck. Mein zittriger Atem beruhigte sich langsam, doch dennoch vernahm ich ein weiteres Atmen. Kam das von mir? War ich so in Schock versetzt, dass ich unbewusst schneller atmete als ich dachte? Nein. Hier musste noch anderes jemand sein.
Ich realisierte wieder, dass ich immer noch auf die kalte und leblose Hand starrte, bis sie plötzlich ruckartig von der Kante weggezogen wurde. Es wurde lauter. Ein Poltern. Ein lautes Röcheln, wie als würde sich ein Raucher räuspern. Dann ein zischendes Atmen. Und langsame Schritte setzten ein.
Mein Blut gefror in meinen Adern. Die Schritte kamen näher, näher an die Kante des Zwischenbodens. Plötzlich hörten sie auf. Sofort schlug ich meine Hand auf meinen Mund, um die Geräusche meines Atem zu unterdrücken. Es wurde unangenehm still. Erst dachte ich, dass er es dabei beließ und nicht weiter nach mir sah, doch dann bemerkte ich, dass mich zwei große Augen durch eine blutverschmierte Maske ansahen. Ich wollte losschreien, brachte jedoch keinen einzigen Ton aus meiner Kehle. Panisch sprang ich auf, rannte zur Tür und versuchte sie mit zitternden Händen zu öffnen. Ein lautes Wummern vernahm ich hinter mir. Der Kerl stand nun im Raum und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Tränen liefen an meiner Wange runter und meine Muskeln spannten sich unangenehm an. Ich spürte das Wummern seiner Schritte näherkommen, doch als er nach mir packen wollte, schaffte ich es endlich die Tür zu öffnen und stolperte aus dem Zimmer. Unsanft landete ich auf dem Holzboden und jagte mir einige Splitter in meine Haut. Jedoch konnte ich jetzt nicht an den Schmerz denken. Ich musste hier weg, mich verstecken! Mühselig stand ich wieder auf und rannte auf die andere Seite der Treppe. Wenn ich jetzt ins Zimmer renne, sieht er das und kommt am Ende Jimin ebenfalls holen! Ich bekam weiche Knie, musste mich an dem Geländer der Treppe festhalten. Plötzlich rannte er los. Rannte in meine Richtung. Vor lauter Angst japste ich und sah zu, dass er mich nicht einholte. Ich lief wieder um die Treppe im Flur herum, nahm etwas Schwung und lief mit großen Schritten die Treppe runter in das Erdgeschoss. Schnell stolperte ich in die offene Küche und versteckte mich dort hinter der Küchentheke.
Langsame schwere Schritte kamen die Treppe runter. Ich presste beide Hände an meinen Mund, kniff meine Augen zusammen und versuchte mein Atmen unter Kontrolle zu bekommen. Ich war gefüllt mit Adrenalin, was mein Körper nun abbauen wollte in dem ich heftig zitterte. Die Schritte hörten auf. Nur sein raues Atmen war zu hören. Er blickte in die Küche, ich konnte es spüren. "Komm Bunny, Bunny. Komm zum Schlachter!", röchelte er durch die Maske, jedoch kam mir die Stimme nicht bekannt vor. Ganz im Gegenteil. "War hier etwa ein Mörder eingedrungen?", schoss es in meinen Kopf. Schnell wimmelte ich diese schlechten Gedanken ab und lauschte. "Wo bist du, Kleiner...", hörte ich ihn noch sagen, bis sich seine Schritte entfernten und er in den anliegenden Raum stapfte. Das Wohnzimmer. Mir wurde angst und bange. Das Wohnzimmer war ebenfalls offen gebaut und grenzte an die Küche an. Mein Atem stockte als ich sah, wie er hinter dem Fernsehsessel blickte, in der Hoffnung mich dort zu finden.
Das war meine Chance.
Sofort rappelte ich mich mühsam auf und rannte schnell zur Treppe. Ein lautes Knarren ertönte, als ich den ersten Schritt auf die Stufe legte. Erschrocken darüber, blickte ich kurz hinter mich und konnte schon seine schweren Schritte hören. Sein Stampfen kam näher. Ich schluckte, realisierte meine Situation und rannte so schnell ich konnte die Treppe hoch. Schnell huschte ich an den Türen vorbei, rein in das Gästezimmer, in dem Jimin immer noch friedlich schlief.
Er kam die Treppe hoch. Immer näher und blieb an unserer Tür stehen. Schnell und flach atmete ich ein und aus, als ich merkte, dass er versuchte die Tür zu öffnen. Ich stemmte mein gesamtes Gewicht dagegen, damit er nicht rein kam, was er aber auch nicht weiter versuchte. Dafür stand er einfach nur da und atmete laut: "Du entkommst mir nicht, Jungkook. Ich werde dich kriegen und dich bei lebendigem Leib häuten. Wie einen echten Hasen.", raunte er gefährlich gegen die Tür. Ich bekam Gänsehaut und wurde panisch. "Vergiss das nicht...", ergänzte er und stapfte davon. Ich konnte hören, wie die Haustür unten geöffnet und nach kurzer Zeit auch wieder geschlossen wurde. Sofort rannte ich zu dem Fenster, jedoch blickte ich aus unserem Zimmer in eine andere Richtung als ich gehofft hatte. Langsam bewegte ich mich von dem Fenster weg, huschte am Ende schnell in mein Bett, kuschelte mich in die Decke und starrte zur Tür.
Wer zum Teufel war das? Warum? Was wollte er hier? Wie ist er hier reingekommen? Woher kannte er meinen Namen? So viel Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Mein Herz raste immer noch wie verrückt, doch nach ein paar Minuten in Sicherheit verlangsamte sich dieser ebenfalls. Erschöpft saß ich nun im Bett, mit dem Blick immer noch zur Tür gerichtet. Jedoch hielt ich nicht lang durch und schlief letztendlich vor Erschöpfung ein. Dieses Mal schlief ich komischerweise ruhiger.
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Old McKim Had A Farm
FanficMein Herz raste. Es fühlte sich so an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Eine zierliche Hand ragte über die Kante des Zwischenbodens. An der Hand bahnte sich ein kleiner Fluss aus Blut seinen Weg, bis dieser die Spitze des Zeigefingers...