Kapitel 7

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Langsam wurde ich wieder wach, jedoch war ich noch total übermüdet, also drehte ich mich auf die andere Seite und wollte weiterschlafen, doch plötzlich fühlte ich mich beobachtet. Zwinkernd schlug ich meine Augen auf und starrte in ein Gesicht. Sofort sprang ich auf, schrie und fiel letztendlich vom Bett. Schnell richtete ich mich wieder auf und blickte einen grinsenden Jungen an. "Du hast mich erschreckt, Taehyung!", rief ich leicht panisch und richtete mich wieder auf. "Tut mir leid, Kookie. Das wollte ich nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass das Frühstück fertig ist.", sagte er und setzte sich auf das Bett: "Woah... Dein Bett ist ja klatschnass! Was hast du die Nacht denn gemacht?", fragte er mich besorgt. Ich erinnerte mich an die Horrornacht zurück. Mich traf es wie ein Blitz: "Taehyung! Heute Nacht war hier ein Mörder! Ich wollte nur ins Bad, doch dann lag da eine Leiche auf... auf dem Dings! Doch die ist dann verschwunden! Und dann kam Er! Er wollte mich umbringen! Er hat mich durch das Haus gejagt! Dann bin ich wieder in mein Zimmer und habe die Tür zugehalten! Da hat er dann gesagt, dass er mich umbringen will! Häuten!! Wie einen Hasen! Er kannte meinen Namen! Jungkook!! Er kannte ihn! Er hat mich...bedroht..., Taehyung!", schluchzte ich und fing an vor Angst zu weinen. Ich hockte mich auf den Boden und legte verzweifelt mein Gesicht in meine Hände. "Kookie, beruhige dich.", sagte Tae, als er sich zu mir runter hockte und meinen Rücken sanft streichelte. "Das war sicher nur ein Traum. Namjoon und ich hätten das gehört, genauso deine und meine Eltern.", versuchte er mich zu beruhigen. "Nein! Das war echt! Er war hier! Ich flehe dich an! Bitte glaube mir!", keuchte ich erschöpft. Ich zitterte. "Hier kann niemand rein, glaub mir. Das Haus ist nachts verriegelt und der Alarm ist an. Hier kann niemand ohne den Schlüssel reinkommen.", versicherte er mir. "Ich beweise es dir!", rief ich plötzlich, zog ihn mit raus auf den Flur und hinüber zu dem besagten Raum, in welchen ich den Mörder getroffen hatte. "Das Schloss der Tür ist kaputt! Ich habe die Tür aufgestoßen, dabei ist ein Teil des Schlosses abgebrochen!", sagte ich. Tae lehnte sich zum Schloss runter und begutachtete es: "Also das Schloss ist ganz. Da ist auch nichts abgebrochen oder so.", murmelte er und ließ mich ebenfalls gucken: "Das kann nicht...", ich beugte mich zu dem Schloss und sah es mir genau an: "Das kann nicht sein... Ich... Warte! Die Bluttropfen!". Ich zog Tae in das Zimmer zu dem Stuhl und blickte auf den Boden: "Hier irgendwo ist eine Blutlache!", meinte ich aufgeregt. "Kookie, hier ist nichts...", sagte Tae, nachdem er auf den Boden gesehen hatte. "Aber das kann nicht sein!", meinte ich verzweifelt und faste an meinen Kopf. "Du hattest eine lange Autofahrt hinter dir. Du warst sicher nur total erschöpft und hast schlecht geträumt. Mehr nicht. ", schlussfolgerte Tae und legte seine Hand auf meine Schulter. "Am besten mache ich dir einen warmen Tee und du beruhigst dich.", sagte er und wuschelte durch meine Haare. "Ist das ein Angebot?", fragte er mich lächelnd. "Ich denke du hast Recht. Ich sollte das einfach vergessen.", murmelte ich und sah ihn an. "Wenn du willst können wir ins nächste Dorf fahren. Da findet heute ein Rummel statt, das könnte dich ablenken.", schlug er vor. "Gern.", antwortete ich noch etwas verhalten. Tae griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Zimmer. "Ich würde mich nur schnell duschen und anziehen. Dann komme ich runter.", meinte ich und verschwand, nachdem ich meine Klamotten geholt hatte, im Bad.

Leicht gestresst atmete ich aus und versuchte mich zu beruhigen. Ich zog langsam meinen Pyjama aus, als ich plötzlich eine Art Stechen in meinem Oberschenkel wahrnahm. Ich fuhr mit meiner Hand darüber und merkte, dass ich mehrere große Splitter darin stecken hatte. Mühselig holte ich einen nach dem anderen raus, ab und zu zischte ich auf, da es ganz schön weh tat. Die Splitter saßen erstaunlich tief. Aber woher kamen sie nur? -

Letzte Nacht!

Letzte Nacht bin ich doch aus der Tür rausgestolpert und auf den Boden gefallen! Dabei habe ich sie mir eingejagt, schoss es in meinen Kopf. Erschrocken blickte ich auf die Splitter. "Nein! Schluss damit! Taehyung hat Recht! Ich habe geträumt! Ich bin erst aus dem Bett gefallen und dabei habe ich sie mir zugezogen. Ganz einfach!", sagte ich zu mir selbst und machte mich schnell fertig.

Ich lief langsam runter in die Wohnstube, wo Taehyung schon breit grinsend auf mich wartete. "Guten Morgen, Kookie!", begrüßte er mich freundlich und goss mir sofort einen Tee ein. "Danke, ich wünsche dir auch einen guten Morgen!", sagte ich höflich. Er lachte und wuschelte durch meine Haare. "Woah! Die sind ja sogar weich, wenn sie nass sind!", staunte er. "Ah, ja! Ich benutze ein bestimmtes Shampoo!", erklärte ich, worauf er nur nickte. Wir saßen noch eine Weile so da, ohne etwas zu sagen. Plötzlich kam der Vater von Taehyung aus der Küche zu uns und stellte eine Schale mit Eiern auf den Tisch: "Guten Morgen Jungkook! Hast du gut geschlafen?", fragte er mich mit einem leichten Lächeln in seinem alten faltigen Gesicht. "Es...hätte besser sein können.", antwortete ich überlegt. "Das ist schade, aber das kann man nun mal nicht ändern. Ich hoffe einfach, dass du die nächsten Nächte besser schläfst.", meinte er, während er den Kaffee in die Tassen füllte. "Deine Eltern müssten gleich kommen. Ich habe sie erst geweckt. Noch sind sie im Bad.", erklärte er mir. Er räusperte sich kurz: "Taehyung, wo ist dein Bruder?", fragte er ihn. "Uhm...keine Ahn-", er stockte. "Hier bin ich!", antwortete plötzlich Namjoon, welcher gerade in die Wohnstube kam und sich gegenüber von Taehyung setzte. "Gut. Dann fehlen nur noch deine Eltern und dein Bruder.", richtete er sich wieder an mich. "Und Mama?", fragte Taehyung. "Die ist heute Morgen ganz zeitig zum Markt. Die kommt auch sicher erst gegen Nachmittag wieder.", meinte er mit zuckenden Schultern.

"Guten Morgen!", kam meine Mutter strahlend ins Wohnzimmer. "Guten Morgen, Seoyoung!", begrüßte der Farmer meine Mutter. "Mein Mann kommt gleich. Er richtet sich noch die Haare.", meinte sie und setzte sich. "Wow, so ein reich gedeckter Tisch.", staunte meine Mutter. "Alles selbst geerntet. Sogar die Hühnereier sind frisch aus dem Stall geholt.", meinte der Mann, bevor er wieder in der Küche verschwand.

"Mom? Wie heißt der Farmer eigentlich? Das habe ich gar nicht mitbekommen.", erklärte ich. "Sein Name ist Kim Donghae. Den Namen seiner Frau kennst du aber, oder?", fragte mich meine Mutter, worauf ich nickte: "Danke.". "Das hättest du mich aber auch fragen können.", meinte Taehyung plötzlich. "Ihr scheint euch sehr gut zu verstehen, kann das sein?", fragte meine Mutter uns. "Oh ja! Er ist wie ein Seelenverwandter!", antwortete Taehyung fröhlich. "Das ist schön, wenn ihr euch so gut versteht.", fügte sie hinzu. "Kookie und ich möchten heute auch auf den Rummel im nahe gelegenen Dorf gehen, wäre das okay?", fragte Taehyung vorsichtig meine Mutter. "Natürlich, das ist kein Problem.", sagte sie.

"Guten Morgen.", erklang eine butterweiche Stimme. "Guten Morgen, Jimin.", begrüßte ich ihn mit einem Lächeln was er erwiderte. Taehyung lehnte sich langsam zu mir rüber: "Ist dein Bruder ein Model? Er sieht total gut aus...", schwärmte er, was mich zum Grinsen brachte: "Ab und zu bekommt er ein paar Aufträge oder wird gecastet, aber er kann nicht immer alle annehmen, da er nebenbei auch studiert.", erklärte ich. "So gut sehe ich nun auch wieder nicht aus, Kookie. Ich bekomme vielleicht im Monat ein bis zwei Aufträge, aber das war es auch schon wieder.", meinte er bescheiden. Namjoon hörte unserem Gespräch aufmerksam zu: "Und was studierst du, wenn ich frage darf?", meldete sich Namjoon nun zu Wort. "Journalismus.", antwortete er knapp. "Interessant. Ist es sehr anstrengend?", harkte Namjoon weiter nach. "Nicht wirklich. Erstaunlicherweise geht es.", meinte er lächelnd. "Dann ist ja gut.", beendete Namjoon das Gespräch.

Mein Vater kam nun endlich auch zum Frühstückstisch genau wie Donghae. Gemeinsam aßen wir, unterhielten uns und erzählten etwas aus unserem Leben. Aber auch das ging vorbei. Nach einer halben Stunde schon, räumten wir wieder den Tisch ab. "Jimin? Jungkook? Eurer Dad und ich werden heute etwas mit Donghae unternehmen. Ahri kommt später noch dazu. Ihr seid also auf euch allein gestellt. Seid schön brav, hört auf die Jungs und bleibt höflich, klar?", sagte Mom streng, worauf Jimin und ich nickten. "Gut. Also, wir sehen uns dann heute Abend, ja?", sagte sie dann noch, bevor unsere Eltern die Farm verließen.

Ich seufzte leicht. "Was ist los, Kookie?", fragte mich Jimin. "Nur etwas müde. Ich habe die Nacht nicht besonders gut geschlafen.", erklärte ich und gähnte kurz drauf. "Ja? Na gut ist ja auch eine ungewohnte Umgebung. Das kann man nicht wirklich mit unserem Apartment vergleichen. Zumal da diese ganzen Geräusche sind. Knacken, Knarren, Ächzen. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen. Ich bin heute Nacht sogar einmal aufgewacht, weil ich dachte, dass mich jemand beobachtet, aber das habe ich mir sicher nur eingebildet.", erzählte er, was mich zum Nachdenken brachte. Jimin hatte sonst nie Schlafprobleme. Er schlief immer durch. Aber vielleicht lag es wirklich an der ungewohnten Umgebung.

Old McKim Had A FarmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt