Eine frische Priese fuhr durch meine Haare, der frische Duft von blühenden Blumen stieg in meine Nase. Alles wirkte so friedlich hier draußen. Kaum zu glauben, dass diese Geschehnisse an so einem schönen Ort passieren konnten. Die Leine an meinem Hals war gute fünf Meter lang, somit konnte ich einen guten Abstand zu Taehyung halten und mich mehr oder weniger allein fühlen. Langsam schlich ich durch das hohe Gras, näher an den Mais, doch zwischen die Maiskolben traute ich mich nicht. Es war recht warm draußen, meiner Meinung nach etwas zu warm. Dennoch genoss ich die heiße Sonne, welche mir mitten in mein Gesicht strahlte, keine einzige Wolke am Himmel, welche das hätte verhindern können.
Taehyung hatte sich inzwischen einen Stuhl genommen um sich zu setzten. Seine Augen verfolgten mich, beobachteten genau was ich tat. Ich ließ mich nicht davon beirren, lief weiter durch das frische und saftig grüne Gras. Ich huschte zu dem Hasengehege, beobachtete die Kaninchen, welche unschuldig durch den Rasen hoppelten. Ich wünschte ich wäre jetzt einer von ihnen. Im Moment wäre ich lieber alles andere, als ich selbst. Vorsichtig kniete ich mich in das leicht feuchte Gras und begann Kookie sanft zu streicheln. Er hielt ganz still, kuschelte sich regelrecht an mich. Ein sanftes Lächeln zierte meine Lippen. Ich legte verträumt meinen Kopf auf meine Hand, welche auf dem morschen Holzzaun ruhte: "Du hast es gut ... Du bist bei deinen Freunden und hast nichts zu befürchten.", nuschelte ich. Nach ein paar Minuten stand ich wieder auf und erkundigte meine Umgebung weiter. Etwas weiter von dem Haus entfernt erkannte ich eine Luke in dem hohen Gras. Neugierig bewegte ich mich auf du sie zu. Kurz blickte ich mich nach Taehyung um, jedoch kümmerte er sich gerade um sich selbst. Mein Blick glitt wieder zu der Holzluke. Mit Mühe hob ich sie an, sie knarrte etwas. Die Sonne strahlte direkt in einen dunklen unterirdischen Raum. Ich konnte dennoch wenig erkennen, somit neigte ich meinen Kopf nach unten, um mehr zu erkennen. Plötzlich stieß mir ein widerlicher Geruch in die Nase. Angeekelt stieß ich zurück und hielt mir meine Nase zu. Ich würgte. Der Geruch war penetrant, dort unten könnte man es wahrscheinlich keine zwei Sekunden aushalten.
„... Hallo? ...", hörte ich eine zitternde Stimme von unten. Sie kam mir bekannt vor, jedoch war sie zu leise um sie perfekt erkennen zu können. Mit meiner Hand vor Nase und Mund beugte ich mich wieder runter: „Ist da jemand?", fragte ich vorsichtig um mich zu versichern, dass ich mir die Stimme nicht eingebildet hatte. „... Jungkook?", rief nun die Stimme lauter, aber immer noch zitternd. Jimin! „Jimin! Jimin! Geht es dir gut? Ich... warte, ich hole dich da raus!", rief ich sofort. Ich hörte Ketten rasseln, schnaufen, er war festgekettet! „ich kann hier nicht weg, ich ... er wird uns finden, Jungkook ...", meinte er plötzlich. „Wenn er merkt, dass du hier warst wird er dich umbringen! Geh, Jungkook! Hol Hilfe sobald du kannst!", rief er. „Nein, du musst hier raus! Ich komme ...", mein Halsband zog mich zurück. Ich mache kurzen Prozess und knipste die Leine von dem Halsband ab. Vorsichtig legte ich meinen linken Fuß auf die alte Holztreppe, welche unter meinem Gewicht knarrte. Mein rechter Fuß folgte. Langsam setzte ich das ganze fort, bis ich bei der Hälfte der Treppe stand. „Jungkook! Hinter dir!", rief Jimin plötzlich schwach, bevor ich realisierte, dass Taehyung hinter mir stand. Sofort packe er mich, zog mich aus der Luke raus und verschloss diese direkt mit einem Vorhängeschloss: „Ich habe dir vertraut, Jungkook!", schrie er mich an. „Lass ihn raus!", brüllte ich und schlug auf ihn ein. Er packte fest meine Hände und warf mich von ihm. Unsanft landete ich im Dreck, rappelte mich jedoch sofort wieder auf: „Fass mich nicht an, du Dreckskerl!", schrie ich. Sauer sah er mich an: „Komm her, du wertloses Stück Scheiße!", brüllte er zurück und rannte auf mich los. Sofort sprintete ich davon, raus auf den steinigen Feldweg, welcher uns damals hierher geführt hatte. Ich nahm alle Kraft zusammen und sprintete weiter, immer weiter entfernte ich mich von dem Farmhaus. Nach einiger Zeit ließ meine Kraft nach und ich fiel erschöpft in den Straßengraben. Schwer atmete ich. Mein Körper zitterte wie verrückt. Langsam beruhigte ich mich wieder und mühsam rappelte ich mich auf. Ich hatte Taehyung abgehangen. Ich hatte es geschafft. Ich blickte mich um, wobei mir ein Straßenschild auffiel, etwas versteckt hinter einem Busch. „Feldweg, 2km ... Heul-ri, 5km.", nuschelte ich. Langsam setzte ich mich in Bewegung Richtung Heul-ri: „Dort wird es sicher eine Polizeistation geben ...", flüsterte ich.
Torkelnd lief ich an einem verdreckten und verrosteten Schild vorbei: „Willkommen in Heul-ri Skigebiet", las ich vor. Skigebiet? Daher ist es die ganze Zeit immer kälter geworden. Während des Laufens ist kein einziges Auto an mir vorbeigefahren, keine Menschenseele. Aber gut, wer fährt auch im Hochsommer in kalte Regionen oder gar Skigebiete?
Die Straße auf der ich mich befand führte an Häuserreihen vorbei, links und rechts. Jedes grau und teilweise vom Einsturz gefährdet. Zumindest sah es so aus. Manche Häuser standen leer, und die, in denen Gardinen hingen waren nicht beleuchtet.
„Jungkook?", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Hastig drehte ich mich um, nur um zu erfahren, dass meine Sorgen umsonst waren, welche sich gerade wieder in mir aufbauen wollten. „Jin!", rief ich und lief auf ihn zu. „Du musst mir helfen!", sagte ich schnell und klammerte mich regelrecht an den Größeren. „Beruhige dich, was ist denn passiert? Und wie siehst du eigentlich aus?", fragte er mich ruhig aber verwirrt. „Ich habe keine Zeit zum Erklären! Kannst du mich zur Polizeistation bringen?", fragte ich hastig. „Uhm ... die nächste Polizeistation ist erst in der nächsten Stadt.", erklärte er. „Bitte was?", fragte ich ungläubig.
„Komm erstmal mit mir mit, Jungkook. Da habe ich auch ein Telefon.", sagte er und nahm meine Hand. Ich stolperte ihm, ohne etwas zu sagen, hinterher, drei Häuser weiter. Er schloss die Haustür auf und ließ mich rein. „Mein Zimmer ist gleich rechts. Mach es dir da gemütlich. Ich komme gleich nach.", meinte er und verschwand in der Küche.
Vorsichtig öffnete ich seine Zimmertür. Ein Schwall von Rosatönen und sanften Pink kam mir entgegen. Leicht stockend blieb ich stehen. Ein sehr ungewöhnliches Zimmer für einen Jungen, dachte ich. Ruhig sah ich mich um. Ich fühlte mich leicht wie in einem Prinzessinnen-Kinderzimmer. „Ist Mal was anderes, nicht wahr?", fragte er mich. Jin stand mittlerweile hinter mir und hatte meine Reaktion zu seinem Zimmer beobachtet. Ich sah ihn an: „Etwas, ja, aber trotzdem nett.", meinte ich und zwang mir förmlich ein Lächeln auf. „Also, was wolltest du mir erzählen?", fragte er mich, nachdem wir uns auf sein Bett gesetzt hatten. Ich atmete tief durch: „Die ... Die Familie Kim, die Farmer ... bei denen wir die Ferien verbringen wollten ...", fing ich an, stockte ich jedoch. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als mir der Gedanke an meine toten Eltern und meinen gefangen Bruder in den Sinn kam. Ich riss mich letztendlich zusammen und erzählte weiter: „ ... Sie haben meine Eltern umgebracht. Jimin und ich wollten flüchten, aber sie haben und erwischt und uns eingesperrt. Jimin draußen in einem unterirdischen Raum unter einer Holzluke im Garten und mich in Taehyung's Zimmer in einem Käfig. Heute war Taehyung mit mir draußen, dabei konnte ich flüchten." Tränen rannen an meiner Wange runter während sich das gesamte Szenario in meinem Kopf immer wieder abspielte. Langsam wischte ich meine Tränen weg und blickte zu Jin: „Du musst mir ein Telefon geben, um die Polizei zu rufen!", meinte ich. Wieder war ich so aufgewühlt und kam kaum zum Atmen. Jin nickte: „Verstehe. Warte Jungkook. Beruhige dich erst einmal.", sagte er. Er stand wieder auf und lief zur Tür: „Ich mache dir einen Tee, während ich die Polizei rufe.", meinte er und verschwand in der Küche. Erleichtert atmete ich auf und fuhr durch meine Haare. Von der Küche aus hörte ich wie Jin die Polizei rief: „Guten Abend. Kim Seokjin mein Name. Ich möchte einen Mord melden.", eine kurze Pause, „Im Farmhaus Heul-ri." Wieder Stille. „Es handelt sich um zwei erwachsene Personen.", sprach Jin weiter. Im nächsten Moment beendete er das Gespräch und kam mit einer warmen Tasse Tee zurück ins Zimmer: „Hier, Jungkook. Trink, dann geht es dir besser ...", sagte er und reichte mir den Tee. Dankend nahm ich ihn an und trank sofort einen Schluck. Jin hatte sich wieder zu mir gesetzt und streichelte sanft und liebevoll meinen Rücken: „Alles wird gut, Jungkook.", sprach er leise und mit sanfter Stimme. „Bald bist du wieder bei Taehyung in Sicherheit. Solang du seine Forderungen befolgst, wird er dir und deinem Bruder Jimin nichts antun.", flüsterte er. Sofort schreckte ich auf und sah ihn ängstlich an: „Was? Was redest du denn da?", fragte ich ihn hysterisch. Er sah mich nur dumm an. Ich wartete eine Weile auf seine Antwort, jedoch kam diese nicht. Mir wurde schwummrig im Kopf. War es die ständige Aufregung mit der ich zu kämpfen hatte? Nein ... das war was anderes. Alles drehte sich um mich herum, wie bei einem Karussell. Taumelnd blickte ich noch ein letztes Mal zu Jin, bevor ich bewusstlos in seine Arme fiel.
- Hey.
In diesem Teil habe ich beim erneuten durchlesen einige Schreibfehler gefunden. Diese habe ich soweit berichtigt, es kann aber sein, dass ich ein paar überlesen habe.
Bitte habt dafür Verständnis.
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Old McKim Had A Farm
FanficMein Herz raste. Es fühlte sich so an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Eine zierliche Hand ragte über die Kante des Zwischenbodens. An der Hand bahnte sich ein kleiner Fluss aus Blut seinen Weg, bis dieser die Spitze des Zeigefingers...