Nachdem ich etwas wacher geworden war, machten wir uns runter ins Esszimmer, wo auch schon Namjoon und ... Jimin?! Mein Atem stockte und ich blickte zu dem sanft lächelnden Jungen, welcher mein Bruder war. Mit gesenktem Blick saß er dort, so als wäre es das normalste der Welt an diesem Tisch zu sitzen. "J-Jimin...", hauchte ich seinen Namen und konnte es noch gar nicht glauben, dass er dort saß. Sein Blick glitt zu mir und verriet mir, weshalb er lächeln konnte. Seine Augen waren rot unterlaufen. Namjoon hatte ihm sicher eine Droge verabreicht, damit er einfach nur brav dasaß und nichts tat. Vorsichtig setzte ich mich gegenüber von Jimin, während sich Taehyung gegenüber von Namjoon setzte. Auf dem Tisch standen mehrere kleine Behältnisse mit Eintöpfen, wahrscheinlich Reste von vorherigen Tagen.
Namjoon griff nach der Kelle und schöpfte jedem etwas auf den Teller, wobei Jimin und ich am wenigsten bekamen. "Glaubst du, dass er essen wird?", fragte Taehyung Namjoon. "Mh? Warum sollte er nicht?"
Es ging um Jimin.
"Er ist völlig zugedröhnt. Er reagiert ja noch nicht mal auf Jungkook.", sprach Taehyung etwas empört. "Was kümmert mich das? Dann verhungert er eben. Dann haben die Schweine wenigstens etwas außergewöhnliches zu fressen.", raunte Namjoon, während sein Blick langsam zu mir glitt und seine Mundwinkel sich langsam nach oben zogen. Erschrocken über diese Aussage ließ ich meinen Löffel in die Suppe fallen und starrte Namjoon einfach nur ungläubig an. "Lass das.", keifte Taehyung. "Lass mir doch den Spaß. Du weißt, ich schüchtere gerne kleine Jungs ein.", meinte er nur und aß seinen Teller leer. Taehyung verdrehte nur die Augen: "Wie auch immer. Wirst du Jimin in den Keller bringen?", fragte er Namjoon. "Ja, ja. Vater sagte schon, dass wir ihn in den Keller verfrachten sollen, denn er braucht die Luke im Garten bald.", sprach Namjoon und lehnte sich zurück. "Er braucht jetzt eh bald wieder seine Kraft. Du auch, Jungkook.", band mich Namjoon in das Gespräch mit ein. "Kraft? Wofür denn?", hakte ich kleinlaut nach. "Du wirst hier nicht einfach so leben können. Wir werden euch beide in die Arbeit hier auf der Farm mit einbinden, so, dass uns viel Arbeit abgenommen wird. Eigentlich werdet ihr beide nur noch auf dem Feld stehen, das Haus putzen, Essen kochen, etc.", sprach Namjoon. "Essen auch? Aber das macht doch Mutter...", meinte Taehyung. "Auf die Alte war kein Verlass mehr. Als sie meinte, dass sie zum Markt geht, hatte sie ihre Sachen gepackt und ist abgehauen. Du weißt, sie hat diese Farm gehasst. Wahrscheinlich hat sie sich in die Großstadt verpisst. Sie hatte doch immer davon geschwärmt.", erklärte Namjoon emotionslos. "Aber was ist, wenn sie von unseren Taten erzählt? Sie könnte uns mühelos die Schuld zuschieben, schließlich war sie nie an den Aktionen beteiligt!", meinte Taehuyng darauf ängstlich. "Das denkst du. Als du noch nicht auf der Welt warst, beziehungsweise ansatzweise in der Lage warst zu begreifen, was hier abläuft, hat sie munter mit Vater gemordet. Auf ihr Konto gehen bestimmt mehr als zehn Morde. Was glaubst du, warum nur noch Tanten und Onkel übrig sind? Tante Kim, sowie Tante Jung stehen unserem Vater am nächsten, da sie seine Schwestern sind. Den Rest seiner Familie hasste er abgrundtief, aber das weißt du ja.", sprach Namjoon. "Und was ist mit der Familie Min? Sie sind nicht mal mit uns Verwandt und trotzdem wissen sie von unseren Taten. Dazu kommt noch, dass Yoongi's Vater der Leiter der Polizeiwache im Ort ist.", meinte Taehyung. "Das mag sein, aber dennoch teilen sie die gleiche Leidenschaft wie wir.", schmunzelte Namjoon. "Wobei ich schon sagen muss, dass mir dieser Yoongi etwas zu ruhig ist. Die paar Male die er hier war, hatte er nie großartig was gesagt. So, als wäre er zu schüchtern. Dennoch hat er diese kühle Ausstrahlung, die ihn so mysteriös macht. Ich werde nie bei dem Kerl durchblicken.", schnaufte Namjoon. "Wie auch immer. Ich gehe jetzt hoch in mein Zimmer. Bring du Jimin weg, kein Bock mehr heute irgendwas zu machen.", raunte Namjoon und verschwand im oberen Stock. Etwas verdutzt sah ich ihm hinterher. Selbst wenn er ganz normal sprach machte er mir eine Heidenangst.
"Na komm, Kookie. Wir räumen schnell auf, schaffen deinen Bruder Weg und danach können wir bei mir oben Fernsehen gucken.", sprach Taehyung, was ich nur mit einem Nicken quittierte, ehe ich meinen Teller nahm, den ich noch nicht mal leer gegessen hatte, um ihn in die Küche zu stellen. Nachdem der Esstisch wieder freigeräumt war, bemerkte ich, wie mich Jimin anstarrte. Seinen Augen waren nicht mehr ganz so sehr rot unterlaufen, wie Anfangs. Langsam bewegte ich mich auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. Man konnte ihm gut ansehen, dass er total fertig war. Langsam legte ich meine Arme um seinen Kopf und Umarmte ihn sanft, wobei ich seinen Kopf gegen meine Brust drückte, was gut funktionierte, da er noch saß. Langsam legten sich seine Arme um meinen zierlichen Körper. Er hatte abgenommen. Wahrscheinlich hat er die letzte Zeit wohl kaum bis gar nichts an Nahrung zu sich genommen, was man ihm auch nicht verübeln konnte, denn ich denke nicht, dass Namjoon überhaupt vor hatte sich gut um ihn zu kümmern. Tiefe Falten zierten sein Gesicht, vor allem unter den Augen.
"Glaubst du, dass wir hier jemals rauskommen werden?", flüsterte Jimin mit seiner sanften Stimme. "Bestimmt. Wir müssen uns nur gedulden. Uns fällt schon etwas ein.", flüsterte ich zurück, jedoch ohne dem Wissen, dass Taehyung alles mitgehört hatte. Langsam und ohne ein Geräusch zu verursachen, stellte er die Teller ab, welche er gerade abgewaschen hatte.
"Du kennst dich in dem Haus besser aus als ich... zumindest bisher und so wie es aussieht, hast du den größeren Auslauf.", meinte Jimin noch etwas benommen. Ich nickte nur, während mein Blick zu dem Raumteiler glitt, welcher einem den Blick in die Küche ermöglichte. Erschrocken hielt ich die Luft an, als ich plötzlich in Taehyung's nahezu vor Wut flammenden Augen blickte. Meine Lippen schlossen sich sofort und Angstschweiß machte sich wieder auf meinem Körper breit. "Fuck, er hat das Gespräch mitgehört...", dachte ich panisch. Ich wusste nicht wohin mit mir. Wegrennen konnte ich nicht, das würde die Situation noch schlimmer machen. Ihn ansprechen? Auf keinen Fall!
Wie von allein, setzte mein Körper eine Reaktion ein und ich setzte mich auf den Stuhl neben Jimin an den Tisch. Mein Blick lag auf der Tischplatte, meine Hand huschte zu die von Jimin und drückte diese fest.
"Jimin, ich bringe dich jetzt in dein Zimmer.", sprach Taehuyng und öffnete die knarrende Kellertür. Ohne Wiederworte stand der Angesprochene auf, unsere Hände lösten sich noch unter der Tischplatte, und folgte Taehuyng in das dunkle Nichts. Ich blieb brav sitzen und hatte immer noch meinen Kopf gesenkt. Der Schweiß floss in Strömen eiskalt meinen Rücken runter, meine Stirn war pitschnass und mein Atem kam gar nicht mehr zur Ruh.
"Du bist ja'... ganz durchnässt, Bunny.", raunte der Ältere in mein Ohr, wodurch ich aufschreckte und ein dumpfes Quicken von mir gab. "Shh, Shh, Shh~. Nicht so laut, sonst weckst du noch meinen Bruder. Und das willst du doch nicht, oder?~", sprach er. Ich schüttelte darauf sofort meinen Kopf. "Gut. Und jetzt steh auf."
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Old McKim Had A Farm
FanficMein Herz raste. Es fühlte sich so an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Eine zierliche Hand ragte über die Kante des Zwischenbodens. An der Hand bahnte sich ein kleiner Fluss aus Blut seinen Weg, bis dieser die Spitze des Zeigefingers...