Kapitel 13

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Mein Kopf dröhnte. Taumelnd versuchte ich mich aufzurichten und mein Gleichgewicht zu halten, wobei ich nur auf allen vieren hockte. Meine Sicht war verschwommen, sehr trüb, als wäre ich kurzsichtig. Vor mir konnte ich nur Stäbe erkennen. Hilflos versuchte ich mich an ihnen hochzuziehen, jedoch stieß ich sofort mit meinem Kopf an dem über mir liegenden Gitter an. Obwohl ich mich nur leicht gestoßen hatte, zog sich der Schmerz wie ein Blitz durch meinen Körper. Winselnd und jammernd schlug ich meine Hände über meinen Kopf zusammen, in der Hoffnung, dass die Schmerzen sich bald lösen würden, doch die Schmerzen blieben, schienen sich irgendwie in meinen Kopf festzuankern.

Erschöpft ließ ich meinen Körper hängen und starrte auf den Boden. Langsam liefen Tränen an meinen Wangen hinunter und tropften auf meine nackte Haut. Erst jetzt war mein Blick wieder geschärft und ich konnte an mir heruntersehen. Bis auf ein weißes oversized Shirt war ich splitterfasernackt. Peinlich berührt versuchte ich das Shirt über meine Beine zuziehen, was mir jedoch nicht wirklich gelang.

Langsam begann ich mich umzusehen. Die Situation, in der ich mich befand, war grausam und erniedrigend. Wie ein Tier hatte man mich in einen Käfig gesteckt, in welchem ich gerade mal aufrecht sitzen konnte. Ich fühlte mich wie ein Sklave, wobei mich niemand herumkommandierte, schlug oder ähnliches. Meine Freiheit wurde mir geraubt, sowie die Menschen die ich liebte. Als ich daran dachte, wie brutal meine Eltern umgebracht wurden, kamen meine Emotionen wieder hoch. Ich fing an zu schluchzen, fühlte ein Stechen in meinem Herzen und konnte nicht anders, als anfangen bitterlich zu weinen. Tränen rannen an meinem Gesicht runter, tropften weiterhin auf mein schmuddeliges Shirt. Mit zitternder Stimme versuchte ich Luft zu holen, dabei merkte ich, dass ein Halsband um mein Hals gelegt worden war. Erschrocken tastete ich es ab, versuchte es hastig von meinem Hals zu reißen.

"Hör auf damit, wenn es kaputt geht, darfst du dein eigenes Grab schaufeln.", sprach er und kam näher an den Käfig. Ängstlich und zitternd blickte ich hoch zu ihm. Er lächelte nur schief und wollte durch den Käfig greifen, um meine Wange zu streicheln. Dadurch das der Käfig so winzig war, konnte ich kaum von dieser wegrutschen, somit musste ich seine Berührungen über mich ergehen lassen. "Oh, du bist ja eisig kalt! Willst du dich etwas aufwärmen?", fragte er mich, als wäre nichts gewesen. Dumm blickte ich ihn nur an und sagte kein Wort. Ohne eine Antwort von mir abzuwarten öffnete er mit einem Quietschen den oberen Teil des Käfigs und hielt mir lächelnd die Hand hin. Zaghaft griff ich nach dieser und zog mich an ihr hoch. Wacklig stand ich nun vor ihm. Er sah mir an, dass ich mich wahrscheinlich nicht lang halten könnte und hob mich kurzer Hand hoch, um mich zum Bett zu tragen.

Es war eine komische Situation. Ich in den Händen eines Mörders und das auch noch freiwillig, nur weil mir kalt war. Sorgsam wickelte er die Decke um mich und setzte sich letztendlich ebenfalls auf das Bett. Stille trat ein. Sie war unangenehm und bedrückend, doch plötzlich erhob Taehyung seine Stimme: "Du solltest dich zusammenreißen.", sagte er monoton.

Verwirrt sah ich ihn an: "Was meinst du damit?", fragte ich ihn. "Meine Familie ist ein reiner Fleischwolf. Ein Fehler und sie wird dich lebendig zerreißen. Das meine ich Wort wörtlich. Also pass lieber auf wie du dich gibst.", meinte er. Nun sah er mir direkt in die Augen: "Du bist süß und unschuldig. Das sieht man dir an, daher denken sie, dass du schwach und gebrechlich bist. Sie werden dir mit allem Möglichen drohen und es auch in die Tat umsetzten, wenn du nicht gehorchst. Also nimm sie lieber ernst.".

Seine Worte jagten mir Angst ein. Ich wollte hier weg. Ich wollte, dass alles wieder so war wie zuvor.

"Hast du mich verstanden?", fragte er mich mit einem ernsten Tonfall. "Ich bin nicht taub, Taehyung.", antwortete ich leise, wobei mein Blick auf den Boden des Zimmers gerichtet war. "Anscheinend ja schon, sonst würdest du wissen, wie du in meiner Gegenwart zu reagieren hast.", raunte er. "Findest du es toll, mich so ausgenutzt zu haben? Findest du es lustig, mir weh zu tun, obwohl du noch gestern sagtest, dass du mich lieben würdest?", fragte ich ihn mit fester Stimme. Mein Blick richtete sich zu ihm auf. Ich blickte ihm genau in die Augen und ich konnte erkennen, dass er überrascht über meine Fragen war.

Old McKim Had A FarmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt