Ich habe ganz vergessen, wie entspannend es ist, jemanden zu massieren. Ich glaube, Jason ist eingeschlafen und das freut mich, denn ich weiß, dass er seit Monaten zu wenig schläft. Angeblich wegen der Arbeit. Er meint, ihn beschäftigen zu viele Dinge, die ihn wach halten. Soweit glaube ich ihm das auch, aber eben nicht, dass es dabei nur um die Arbeit geht.
Ich sehe auf die Uhr und beende mein Werk, denn der Film, den ich den Kindern an gemacht habe, ist jeden Moment fertig, außerdem sollte Sarah auch bald nach Hause kommen. Jason allerdings will ich schlafen lassen, deshalb lege ich die Heizdecke wieder über seine Schultern und lasse ihn liegen.
Leise schließe ich seine Tür und gehe nach unten, wo mir Lisa entgegenkommt.
>Mamas Auto ist grade in den Hof gefahren<, erzählt sie mir aufgeregt und geht zur Haustür, dicht gefolgt von Tommy. Ich lasse sie in Ruhe ihre Mutter begrüßen und gehe ins Wohnzimmer, um dort aufzuräumen. Die beiden sind nicht Chaotisch, aber wirklich ordentlich auch nicht, dementsprechend liegt die Fernbedienung auf dem Boden, direkt neben einer leeren Kekspackung.
Wo haben sie die schon wieder her?
>Natascha?< Ich folge Sarahs Ruf zur Haustür, wo die beiden jeweils ein Bein von ihr umschlingen. >Hi, kannst du mir die Tasche abnehmen und nach oben bringen?<
>Natürlich. Willkommen zurück.< Ich nehme die Tasche, dann widmet sie sich ihren Kindern und ich lasse sie allein. Nett wie ich bin tue ich ihr den Gefallen und bringe ihre überdimensionale Handtasche in ihr Schlafzimmer, wo Jason vor seinem Kleiderschrank steht.
>Ist sie schon da?<, will er wissen und mustert die Tasche in meiner Hand.
>Ja, sie ist grade eben angekommen. Wie geht es den Schultern?< Ein breites Lächeln schleicht sich in seine Züge und er zieht ein weißes Hemd aus seinem Schrank.
>Als wäre nie etwas gewesen. Vielen Dank, das kannst du gern häufiger machen. Wenn ich auch Mal was für dich tun kann, sag mit bitte Bescheid.<
>Ich will mehr Gehalt, wenn ich jetzt zwei Jobs habe.< Er lacht und ich schließe mich ihm an, dann zieht er sein Hemd über und richtet den Kragen.
>Darüber können wir uns gerne wirklich bei Gelegenheit unterhalten, aber jetzt müssen wir erst einmal Essen gehen. Ich habe tierischen Hunger. Machst du die Kinder fertig?<
>Schon erledigt<, versichere ich ihm und gehe wieder nach unten, wo Sarah die beiden bereits nach oben scheucht.
>Wir wollen in einer halben Stunde los<, sagt sie und die beiden kommen zu mir, nehmen meine Hände und ziehen mich mit nach oben.
>Ich will ein Kleid anziehen<, verkündet Lisa und zieht mich in ihr Zimmer, Tommy folgt uns und schnappt sich eine von Lisas Puppen.
>Ein Kleid?<, frage ich nach, denn eigentlich mag sie keine Kleider.
>Ja, Mama will auch eins anziehen.< Das erklärt alles. Wenn Lisa einmal nicht das will, was ihr Bruder hat, eifert sie ihrer Mutter nach und was ihre Mutter mag, mag sie auch.
>Na dann wollen wir Mal.< Ich ziehe die Kleider aus ihrem Schrank und halte sie ihr hin, bis sie sich für ein rotes Kleid entscheidet und dann helfe ich ihr beim Umziehen.
>Es ist so schön<, schwärmt sie und betrachtet sich im Spiegel.
>Dann bist du jetzt dran, du kleines Krümelmonster<, erkläre ich Tommy und hebe ihn hoch, um ihn zu kitzeln und in sein Zimmer zu tragen. Ich liebe sein lachen, wenn ich ihn kitzele und er sich vergeblich versucht zu wehren. >Zwei Mal hast du gegessen und man wird satt, wenn man die Krümel von deinem T-Shirt isst.<
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Eine Nanny zum verlieben
RomanceNatascha Wolkow ist eine vorbildliche Nanny und liebt ihren Job von ganzem Herzen. Um von ihrem alten Leben Abstand zu gewinnen, hat sie sich entschieden einen ganz neuen Weg zu gehen und bei der Gelegenheit auch ein neues Leben zu beginnen. Schnel...