Wir haben verstecken, fangen und Fußball gespielt, wobei Tommy natürlich so gut wie immer gewonnen hat. Der Kleine hat seinen Frust wegen Lisa ganz vergessen und ich habe auch schon eine Weile nicht mehr darüber nachgedacht, aber mein Handy ändert das. Auf dem Display steht die Festnetznummer von den Kleavelands und es gibt nicht viele Möglichkeiten, wer das sein kann.
>Ja?<
>Nana<, höre ich Lisa schluchzen, dann Sarah, die im Hintergrund ihren Namen ruft.
>Was ist passiert?<, frage ich sie sofort und winke Jason zu mir, der sich Tommy schnappt und auf den Arm nimmt.
>Mama sagt, dass Papa nicht mein Papa ist und wir weg ziehen. Weg von Papa, Tommy und dir. Ich will nicht weg von euch.< Ihre Stimme zittert und ich kann ihren Schmerz praktisch spüren. Mein erster Gedanke ist, dass sie etwas falsch verstanden haben muss, aber ich glaube es nicht. Lisa ist klug und wenn sie sich nicht sicher wäre, würde sie nachfragen.
So schnell ich kann laufe ich Jason entgegen und forme lautlos das Wort „Parkplatz" mit meinen Lippen. Er nickt knapp und ich konzentriere mich wieder auf Lisa.
>Das musst du nicht<, versichere ich ihr so ruhig wie möglich. >Wir kommen nach Hause und klären das ja?<
>Ja<, bringt sie zwischen ihren Schluchzern hervor und weint noch mehr. >Papa<, sagt sie und ich gebe Jason mein Handy, ohne weiter nachzufragen.
>Lisa?< Er muss an meiner Art zu sprechen erkannt haben, dass sie es ist. Er reicht mir Tommy und hört Lisa zu.
>Was hat Lisa denn?<, will Tommy wissen und ich bin ratlos.
Was soll ich ihm sagen?
Irgendetwas sehr schlechtes passiert da grade in der Familie Kleaveland und das gefällt mir ganz und gar nicht.
>Das ist schwer zu erklären. Wir fahren nach Hause und sehen nach ihr<, weiche ich aus und er hält sich an meiner Bluse fest. Jason wird schneller und ich habe Probleme mit ihm mitzuhalten, bis er mir mein Handy zurück gibt und Tommy wieder nimmt. Er ist wütend, das ist nicht schwer zu erkennen, darum folge ich ihm schweigend und nehme ihm die Schlüssel ab, als er das Auto geöffnet hat. Er starrt mich einen Moment lang an, dann nickt er knapp, schnallt Tommy in seinem Sitz fest und ich fahre uns nach Hause.
Ich halte es für eine gute Idee, Jason nicht anzusprechen, darum tue ich es auch nicht und fahre zügiger als üblich, ohne es zu übertreiben. Schließlich fahre ich, damit Jason seine Wut nicht an seinem Auto und der Verkehr auslassen kann.
Sobald ich auf der Einfahrt stehe, springt er schon raus und geht zum Haus, während ich Tommy aus seinem Sitz hole, der wirklich verängstigt ist, aber was soll ich ihm sagen? Ich versuche es einfach mit ein paar beruhigenden Worten und trage ihn ins Haus. Drinnen finde ich Sarah in der Küche mit diesem Erik, keiner von beiden beachtet mich. Jason ist nicht zu sehen, deshalb gehe ich nach oben und zu meinem Zimmer, weil dort die Tür offen steht. Jason kniet neben meinem Bett, eine völlig aufgelöste Lisa in den Armen. Tommy will runter, darum lasse ich ihn und er schließt sich den beiden an.
>Es wird alles gut<, sagt Jason leise und Lisa streckt eine Hand nach mir aus. Ohne zu zögern gehe ich zu ihr und gebe ihr meine Hand, drücke sie.
>Wir gehen nicht weg<, versichere ich ihr und sie nickt.
>Hier hast du dich also versteckt.< Wir drehen uns alle nach Sarah um, die in der Tür steht und auf uns herab sieht. Erik steht nur ein Stück hinter ihr, ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht. >Komm her.< Lisa schüttelt den Kopf und nimmt Jasons Hand, als er aufsteht.
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Eine Nanny zum verlieben
RomantikNatascha Wolkow ist eine vorbildliche Nanny und liebt ihren Job von ganzem Herzen. Um von ihrem alten Leben Abstand zu gewinnen, hat sie sich entschieden einen ganz neuen Weg zu gehen und bei der Gelegenheit auch ein neues Leben zu beginnen. Schnel...