Aiden
Ich wusste, dass sie kommt. Alice. Die kleine Schwester vom Boss seiner Freundin. Er war es noch immer, auch wenn er sich durch die Schwangerschaft von Jasmin etwas zurückzog. Verständlich. Ich würde es, an seiner Stelle, nicht anders machen. Dass die beiden wieder zusammen sein konnten, war wirklich ausgesprochenes Glück. Vor allem nach dem Unfall oder besser gesagt Überfall. Die ganze Sache hätte nämlich echt nach hinten losgehen können. Das alles.
Die ganze Scheiße endlich hinter mir zu haben, war das, was ich wollte. Nicht mehr daran denken, denn ich sah es jeden Tag im Spiegel. Ich war nicht nur dabei, sondern auch mitten drin. Die lange Narbe auf meinem Unterbauch zeigte, dass ich gerade so mit dem Leben davonkam. Mit der Zeit verblasste sie mehr und mehr, aber leider nicht die Erinnerungen an das, was passierte. Mit Jasmin und auch mit mir. Dass sie das Kind überhaupt noch im Leibe trug, war ein Wunder.
Ich hasste diese Erinnerungen wie die Pest. Umso weniger ich daran dachte, umso mehr wurde ich wieder ich selbst. Der alte Aiden Tompson. Doch wenn mir die Bilder erneut in den Schädel schossen, wollte ich bloß noch kotzen. Dann wurde ich still, was überhaupt nicht zu mir passte. Ich stand in diesen Momenten oft am Fenster und starrte verloren nach draußen, erinnerte mich nur allzu gut daran, was geschah und dass dieser Wichser dafür büßen musste. Noch niemals zuvor bekam mich einer in die Finger. Dafür sorgte ich. Dieses Mal klappte es dennoch nicht und was dann geschah war wohl klar.
Simon Martinez, der Kopf einer verfeindeten Gang, der Einzigen in der Nähe, schnappte sich uns beide. Möglicherweise auch ganz gut, dass Jasmin nicht allein war, sonst hätte sie es definitiv nicht geschafft dort herauszukommen. Und das bloß, weil dieser kleine Pisser, für den Tod seiner dämlichen Schwester Grace, Rache wollte, obwohl dieses Miststück einfach McCains Mutter abknallte und Jasmin weder einen Bezug zu allem besaß, noch in dieser Zeit überhaupt relevant war. Es war schon weitaus vor ihr. Diese ganze Sippe war gestört. Dieser Pisser würde sterben. So wie damals seine kranke Schwester. Irgendwann schmorte er für die ganze Scheiße, die er bisher verbockte. Ihm war auch klar, dass ich so etwas nicht vergaß. Denn nicht nur die große Wunde war sichtbar, auch unzählige kleine. Es existierten sieben um genau zu sein auf meiner Haut, neben der die mich fast umbrachte.
Stetig sah ich sie. Jeden Tag. Ständig. Eigentlich störte das gar nicht weiter. Die Weiber flogen trotz alledem auf mich. Einmal wurde mir gesagt, dass so etwas sexy sei. Daran lag es also nicht. Es ging einzig und allein um diese Bilder in meinem Kopf und ebenso die Träume. Sie kamen wieder. Die von früher. Seit der Nacht, in der Jasmin und ich gefangen worden sind. Ich wusste nicht weshalb. Vielleicht lag es an der Angst, Damians Freundin zu sehen, wie Simon sie vergewaltigte. Dass er das nicht machte, war nur Schwein. Wir kamen vorher heraus. Ich wusste nämlich, was dieses Aas für ein Irrer sein konnte.
Und nun schoben sich die früheren Erinnerungen dazwischen, vermischten sich miteinander. Und was sah ich? Meine Mutter, wie sie von meinem Vater misshandelt und regelrecht zu Tode geprügelt wurde. Dass er sie noch dabei fickte, war widerlich. Vielleicht war das der ausschlaggebende Punkt, dass ich meine erste Frau erst mit dreiundzwanzig in mein Bett ließ, was niemand für möglich gehalten hatte. Es ging gar nicht eher. Lediglich Damian holte mich aus der Scheiße, sorgte mit mir dafür, dass mein Vater verreckte.
Der erste Mensch, den ich umbrachte und nein... Ich bereue gar nichts. Es machte mich härter, als ich jemals war. Damit begann mein neues Leben bei den Devil Fighters und somit bei McCain. Zwar waren wir vom Alter kaum auseinander, aber er war mehr Vater für mich gewesen, als jeder andere in dieser beschissenen Welt, und nun? Auch er versuchte an mich heranzukommen, wenn es mir mies ging, aber er schaffte es nicht. Sogar Jasmin machte sich manchmal echt Sorgen, obwohl ich meine Maskerade perfekt beherrschte. Leider durchschaute sie alles und jeden. Genauso, wie ihre kleine Schwester.
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Dark Attraction I - Rules
Romance»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte auf seine vollen Lippen. »Du willst, dass ich die Finger von anderen Frauen lasse, verstehe ich das r...