Ich saß natürlich erst einmal wie eine Bekloppte da, sprang dann aber zugleich nach oben. Noch immer hielt ich Bella im Arm, setzte sie nun wieder auf dem Boden ab und eilte schnurstracks zur Tür. Als ich diese jedoch einen Spalt öffnete erkannte ich, dass Aiden gar nicht in sein Zimmer ging, weil es genau gegenüber meinem lag, sondern den Flur entlang stiefelte. Wo wollte er hin? Wieder in den Keller? Aber dann hätte er mir das doch sagen können.
Mein Blick fiel auf den kleinen Hund. Bella würde nicht sterben, wenn ich sie einen Augenblick allein ließ. Deswegen schloss ich leise die Tür hinter mir und eilte Aiden nach. Klar war das vielleicht nicht richtig, aber ich konnte es mir nicht verkneifen ihm zu folgen. Leider war ich nicht schnell genug. Zumindest schien er es eilig zu haben. Erst gingen mir tausend Dinge durch den Kopf, wobei ich automatisch kurz innehielt. Das Haus war groß. Er konnte überall hingehen. Was wusste ich schon, was sich hinter diesen ganzen Türen verbarg? Als sich meine Beine wieder in Bewegung setzten und ich die Treppe nach unten hetzte, sah ich noch, wie er nach draußen verschwand. Raus aus dem Haus.
Ich konnte ihn nicht einmal rechtzeitig erreichen, da verließ er auch schon mit einem dunklen Auto das Grundstück. Selbstverständlich band er mir nicht auf die Nase, wenn er verschwand, aber irgendwie war mir nicht wohl dabei. Seufzend drehte ich mich wieder um. Was sollte ich auch machen? Er konnte tun, was er wollte. Verdammt. Das störte mich schon etwas. Natürlich auch, weil ich nun Einiges von meiner Schwester wusste und dass es gar nicht so ungefährlich in den Straßen von Hempstead und allgemein New York war. Zumindest nicht für sie. Sorgen machte ich mir darum ebenfalls. Deswegen lag ich auch die halbe Nacht wach, nachdem er sich still und heimlich verzog. Leider blieb mir auch nicht viel übrig etwas anderes zu tun.
Erst schaltete ich den Fernseher ein, in der Hoffnung mich so ablenken zu können. Allerdings klappte das nicht. Hinzukommend kam bloß Müll in der Glotze. Aus diesem Grund starrte ich eine halbe Ewigkeit die dunkle Decke über meinem Bett an. Erst kurz nach halb drei hörte ich schlussendlich seine Zimmertür. Sofort war ich drauf und dran nach oben zu springen, doch legte mich grummelnd auf die andere Seite, ließ meine Hand noch einmal über Bellas Fell gleiten und beschloss mich nicht aufzudrängen. Wir kannten uns kaum. Ich konnte wohl schlecht erwarten, dass er mir Rede und Antwort stand. Zumindest war Aiden nebenan. Das hieß er war nach Hause gekommen. Ich überlegte noch hin und her, aber schließlich übermannte mich dann doch die Müdigkeit und ich schlief wenigstens etwas beruhigt ein.
Das ging schließlich ein paar Wochen so. Und jedes Mal verschwand Tompson in der Nacht. Ganz leise. Zumindest versuchte er es. Das machte mich fast irre. Ständig war ich drauf und dran in den Flur zu springen und immer wieder ließ ich es dann doch bleiben. Er sagte auch nichts dazu, obwohl er wusste, dass ich das schon längst mitbekommen hatte. Trotz alledem war er nicht anders zu mir, wie sonst auch. Er war halt Aiden. Mit seinem Charme war er unschlagbar. Es gab keinen anderen Mann, der so verdammt sexy und anziehend zugleich war.
Eigentlich versuchte er mich jeden Tag herumzukriegen. Das hatte sich schon einmal nicht geändert. Doch zu jeder Nacht, in der er verschwand, wurde ich stetig misstrauischer. Was trieb er? Wo fuhr er verdammt noch mal hin? War es eine Frau? Oder gab es da ein riesiges Geheimnis? Ich war von Natur aus ein neugieriger Mensch. Meine Schwester und ich waren schon immer so. Wir mussten ständig alles wissen. Ungeachtet dessen siegte irgendwann doch meine Neugierde. Eines Abends verkrümelte ich mich deshalb eher nach oben in mein Zimmer, weil ich wusste, dass Aiden ständig um die gleiche Uhrzeit abhaute. Dieses Mal war ich jedoch schneller. Ich werde schon herauskriegen, wo er sich stundenlang herumtreibt. Ich konnte noch nie Geheimnisse leiden, von denen ich nichts wusste.
Ich zog mir eine dunkle Hose und einen schwarzen Hoodie über und beschloss, ohne darüber nachzudenken, mit ihm mitzukommen. Wenn man das so sagen konnte. Dass er das nicht freiwillig machte, war klar. Ich war nicht blöd. Trotz alledem verheimlichte Aiden etwas. Zwar nicht vor den anderen, denn die schienen schon Bescheid zu wissen, sondern vor mir. Oder doch nicht? Sollte ich ihn vermutlich danach fragen? Nein. Mich umschlich nämlich das starke Befinden, er würde mir kein Wort verraten und wenn, dann sagte er mit Sicherheit nicht die Wahrheit. Um das Ganze zu entgehen, musste ich halt die Zügel selbst in die Hand nehmen.
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Dark Attraction I - Rules
Romansa»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte auf seine vollen Lippen. »Du willst, dass ich die Finger von anderen Frauen lasse, verstehe ich das r...