Kapitel 7

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»Willst du dich vielleicht setzen?« Ich zeigte auf das Bett, welches aussah, als wäre dort nie etwas passiert. Nichts mit Aiden oder sonst etwas. Das war gut. Somit stellte meine Sis auch nicht irgendwelche bescheuerten Fragen, die mich bloß noch mehr durcheinanderbrachten und das war ich schon genügend. Ich leckte mir unbemerkt über die Oberlippe, konnte Aiden noch immer regelrecht schmecken und am liebsten hätte ich mich ins Bett gelegt, um mich selbst zu berühren, nur um dabei an ihn zu denken...

Der fehlende Sex in meinem Leben hinterließ schon Spuren, auch wenn es mich im Allgemeinen nicht störte. Oder es lag wirklich an diesem Mann, der mich mit seiner Anwesenheit um den Verstand brachte. Wenn ich bloß daran dachte, wie er sich wohl anfühlte, wenn er in mir war... Gott. Der Gedanke ließ mich fast aufschreien. Das Verlangen in mir wurde größer und mein Bauch kribbelte bei der Vorstellung so extrem, als platze ich jeden Augenblick.

»Alles okay mit dir?«, kam von Jasmin, die sich auf die Kante meines neuen Bettes fallen ließ. Es war echt groß. Sehr groß. Genug Platz zum Spielen war dort allemal. Mit Aiden. Scheiße. Nein. Ich durfte nun nicht mehr daran denken. Zumindest nicht in diesem Moment, als mich helle blaue Augen forschend ansahen. »Ich weiß, dass Tompson ziemlich gut aussieht, aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.« Sie musste meinen Gesichtsausdruck mitbekommen haben, denn der war nicht zu übersehen. Für sie war ich schon je her ein wandelndes Buch. Da konnte ich machen, was ich wollte. »Er sieht nicht nur gut aus, sondern ist echt ziemlich heiß!«, gab ich leise zu.

»Wenn du das sagst«, murmelte sie zurück und spielte mit dem Saum ihres Pullovers herum. Dann hob sie erneut den Kopf um mich anzusehen. »Ich mache mir wirklich Gedanken um dich. Ich weiß selbst, dass du kein kleines Kind mehr bist. Aber es ist so verdammt schwer überhaupt zu sehen, wie du zur Frau geworden bist. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und nun stehst du so vor mir. Was sagen Mom und Dad eigentlich zu deinen Bildern?« Dabei zeigte sie auf meine Oberarme. Ich hingegen zuckte mit den Schultern und setzte mich auf den Boden vor ihre Füße, winkelte die Beine an und umschlang meine Schienbeine. »Sie wissen es gar nicht«, gab ich zu.

»Wie meinst du das denn?«, fragte sie mit großen Augen. »Na so, wie ich es sage. Sie wissen nicht, dass ich sie habe. Ich konnte mich immer unter Klamotten verstecken. Dass es mittlerweile so viele sind, war gar nicht geplant; zumindest nicht so schnell, aber der Kumpel meines Exfreundes kannte einen guten Tätowierer. Er hat sich ziemlich gern bei mir ausgetobt und dann wurde es immer mehr und mehr... Nun sehe ich so aus.«

Bei den Worten, die ich sprach lächelte sie sogar leicht und genau das hatte ich tierisch vermisst. Einfach bloß meine große Schwester. »Du weißt, dass das sich irgendwann nicht mehr vermeiden lässt, dass sie das sehen. Ich hoffe bloß du bist so fair und sagst ihnen dann, dass ich nicht daran schuld bin, sonst bekomme ich Anschiss. Das weißt du selbst. Immerhin hat Mutter mir nicht nur einmal gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll«, woraufhin ich lachte: »Mache dir da mal keine Gedanken. Alles gut. Nimm es nicht so ernst. Ich bin keine zwölf mehr. Also beruhige dich« und ich sprach meinen weiteren Gedankengang laut aus: »Wo lassen sich überhaupt Damian und Aiden stechen? Das ist eine echt gute Arbeit« und ich musste prompt an die beiden Männer denken. Groß. Breit. Sexy.

Jasmin andererseits zuckte unvermittelt mit ihren Schultern, antwortete dennoch nebenbei: »Ach, das macht Melone. Jacob Melone. Er wohnt auch mit hier im Haus. Den wirst du früher oder später auch kennenlernen, aber der ist etwas... komisch! Also wäre es besser, wenn du dem kein Gespräch ans Knie nagelst.« Nun interessierte er mich erst recht. Eigentlich kam ich mit fast jedem aus und hätte nicht daran gedacht, dass es jemanden gäbe, der Probleme machen könnte.

»Was meinst du mit komisch?«, wollte ich wissen. »Keine Ahnung. Er ist ziemlich ruhig und wenn er mal den Mund aufmacht, dann kommen nur miese Sachen heraus. Wenigstens verhält er sich seit ein paar Monaten mir gegenüber anders. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht ändern kann, dass ich mit Damian zusammen bin oder er ihn die Meinung gegeigt hat. Keine Ahnung.« Ich nickte und starrte dabei auf meine Füße. Die Schuhe hatte ich nicht wieder angezogen, aber das brauchte ich hier auch gar nicht, da das komplette Zimmer mit Teppich ausgelegt war. Echt gemütlich, wenn ich mich so umschaute.

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