Kapitel 29

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Links und rechts von uns fuhren ebenso einige Autos an und hielten neben Aidens Wagen. Dann wurden schwarze Tonnen angezündet, die genau an den Außenseiten begannen zu brennen. Rote, gelbe und orange Flammen stiegen weit nach oben, als jemand im Anschluss Spiritus darauf kippte. Tompson hatte wirklich vor mit mir zu fahren. Am liebsten wollte ich aus dem Auto aussteigen, aber nicht deswegen, sondern weil ich sauer auf ihn war. Ich musste von ihm weg. Brauchte Luft. Er ging in diesem Moment mit mir um, als wäre ich ein kleines Kind. Jedoch schien er meine Gedanken gelesen zu haben und überprüfte noch einmal die Türen, die er sowieso schon zuvor verriegelt hatte. Also kam ich schon mal nicht nach draußen. Dieses Arschloch.

»Ich weiß ja nicht, was du vorhast, aber du willst nicht mit mir zusammenfahren, glaub mir. Ich bin nämlich gerade so sauer, dass ich dir gleich eine pflastern werde«, doch er lachte nach meiner Aussage bloß und antwortete kalt: »Ich bin auch sauer, Alice. Aber richtig sauer.« Er funkelte mich mit seinen grünen Augen an. Dabei spielte er mit dem Gas seines Wagens. »Du hast mit Zac geflirtet. Mit diesem Schwein. Sein Bruder wollte uns umbringen. Jasmin und mich. Denke lieber mal daran. Du wusstest, wer er ist. Zumindest im Nachhinein. Ich habe es in deinen Augen gesehen und trotzdem hast du ihn angebaggert.« Langsam sollte er mal mitdenken.

»Mit Grund«, knurrte ich. »Glaubst du, das habe ich so getan, du Blödmann? Es war wegen euch. Nur wegen euch.« Raffte Aiden denn gar nichts? Glaubte er ich war komplett bescheuert? Ich zog doch nicht grundlos so ein Schwachsinn ab. Er war meine Eintrittskarte zu Simon und wenn Aiden etwas Hirn in der Birne besaß, kapierte er es auch. Und schon, wie gedacht, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Er riss die Lider nach oben und starrte mich schon fast fassungslos an. »Sag, dass das nicht dein Ernst ist. Sag mir bitte, dass du keinen Blödsinn vorhast«, zischte er und ich spürte, wie seine Hände begannen zu zittern. »Ich habe dir schon mal was gesagt. Du hältst dich da raus. Aus allem. Das geht dich nicht an.« Oh, doch. 

»Das geht mich sehr wohl etwas an. Es geht um meine Schwester. Und auch um dich. Somit nehme ich das persönlich. Also wirst du daran nichts ändern können. Vergiss nicht, dass ich nicht Jasmin bin. Ich lasse mich nicht einsperren. Wäre sie nicht schwanger, würde sie an meiner Seite stehen. Und das weißt du auch ganz genau.« Immerhin hatten wir beide schon je her einen Charakter, der nicht tatenlos zusah.

»Würde sie nicht, weil es nämlich Selbstmord wäre«, versuchte er nun ein wenig ruhiger zu erklären. Trotzdem war er noch immer extrem wütend und Aiden kannte ich nur auf einer Art und Weise sauer. Indem er jemanden die Finger abtrennte. Ich hatte keine Ahnung, ob ich nicht doch lieber meine Klappe halten sollte, oder nicht. Allerdings war mir klar, dass er mir nie etwas antun würde, denn da war etwas zwischen uns. Das war Tatsache. Er mochte mich. Und auch, wenn er mich verletzte und mich wie so ein billiges Stück dastehen ließ, ging ich ihm nicht am Arsch vorbei.

Gerade, als ich etwas sagen wollte, hörte ich einen Pfiff und wie ein billiges Mädchen mit knallrotem Lippenstift ein rotes Tuch schwang. Das war wohl der Startschuss und prompt wurde ich auch schon in den Sitz gedrückt. »Schnalle dich an«, hörte ich Aiden neben dem aufheulenden Motor. Dieses Mal tat ich sogar, was er befiel. »Doch nicht den, verdammt«, unterbrach er mich, als ich nach rechts griff und wurde schlagartig ziemlich unsanft gegen die Tür geschleudert. Aiden ließ eine Hand vom Lenker los und fuchtelte hinter meinem Sitz herum. Es klapperte und unvermittelt drückte er mir harten Stoff in die Hand. Was ist das? Diese Worte gingen mir erst durch den Kopf, aber dann wusste ich auch schon, was ich tun musste.

Das war ein anderer Gurt. Einer, der genau für solche Fahrten vorhergesehen war. Tausend Fragen gingen mir erst durch den Kopf. Warum? Wieso? Weshalb war Aiden nur sauer auf mich. Wegen der Sache mit Zac? Ich wusste, dass es ihn störte und ich konnte ihn auch verstehen. Ich würde nicht anders denken. Aber ich war guter Dinge, dass ich es schaffen konnte Martinez aus der Reserve zu locken. Wenigstens so, dass ihn einer von Damians Jungs um die Ecke brachte. Und nahmen wir es mal ehrlich: Auch, wenn er verdiente zu leiden, wäre es besser ihn gleich zu töten, bevor er wieder entwischte und wir bloß noch mehr durchmachen mussten. »Simon wird nicht anders aufzuhalten sein. Also werde ich es tun. Ich werde ihn euch ausliefern!«

Dark Attraction I - RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt