Aiden
»Seid ihr den komplett verrückt geworden? Wisst ihr, was ihr da eigentlich von mir verlangt? Das ist doch irre!«, hörte man eine hohe und schrille Stimme durch die Küche rufen. Frustriert seufzte ich auf. »Hast du uns denn nicht zugehört?«, fragte ich Jasmin beschwichtigend und hoffte, sie wieder einigermaßen herunterzukriegen. »Das bringt uns nicht weiter, wenn du hier herumschreist. Ich rede doch mit dir auch normal, oder?«, setzte ich noch nach. »Ist wohl klar warum ich herumschreie. Immerhin verlangst du etwas von mir, was kompletter Irrsinn ist.«
Ich wusste es von Anfang an. Zumindest wie sie reagiert. Nichtsdestotrotz würde ich ihre Meinung ändern. Ich musste es. »Wir haben dir alle Optionen auf den Tisch legt« und ich zog mich schwungvoll auf die Küchenzeile, um mich auf das grau marmorierte Holz zu setzen. »Du brauchst nicht so laut werden und auch nicht an die Decke gehen. Du wirst daran nichts mehr ändern können.« Jasmin riss ihre blauen Augen weit auf und sofort spürte ich wie diese feucht wurden. »Was soll das denn heißen? Wenn ich das will, dann wird es Damian verhindern, dass Alice so einen Mist macht.« Oh. Das glaube ich aber nicht, ging mir durch den Kopf. Auch, wenn er es verhinderte, gab es da noch Alice.
»Du wirst es nicht ändern können. Damian auch nicht. Und ich erst recht nicht«, sprach ich nun ebenso etwas lauter, weil sie sich stetig mehr hineinsteigern wollte. Ihre kleinen Hände waren zu Fäusten geballt, die sie eng an ihrem Körper trug. Ihr Kinn ragte in die Höhe und sie funkelte mich sauer an. »Ich denke, sie bedeutet dir was...« Nein. Nicht diese Leier jetzt, verdammte Kacke. »Wenn sie dir wichtig ist, dann wirst du sie daran hindern.« Das konnte ich nicht und wenn Jasmin ihre Schwester kannte, dann wusste sie auch warum. Sie war wie sie. Stur und unberechenbar. Sogar noch einen Zacken schärfer wie Jasmin.
»Sie wird es tun. Egal was du dazu sagt oder davon hältst. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird sie es allein durchziehen oder mit uns gemeinsam. Die zweite Alternative ist doch eher in deinem Interesse oder? Wenn es nötig ist, könnten wir einschreiten. Wenn sie die ganze Sache allein durchzieht, dann hat sie niemanden der ihr aus der Scheiße hilft. So oder so... Du wirst ihre Meinung nicht mehr ändern und akzeptieren müssen. Nun kannst du entscheiden, ob ich mich dabei um sie kümmere und ich werde dafür sorgen, dass ihr nichts geschieht... oder du lässt sie allein gehen. Was ist besser? Wenn ich auch nur eine klitzekleine Chance gehabt hätte sie aufzuhalten, wäre die Situation anders. Ich kann es auch nicht ändern.« Jasmin hielt sofort inne und fluchte anschließend lautstark: »Das kann doch alles nicht wahr sein. Warum zum Teufel ist sie nicht einfach in L.A. geblieben? Dann hätten wir uns das alles erspart.« Dann hätte ich sie jedoch auch nie kennengelernt.
»Vielleicht. Aber du willst dich doch auch irgendwann nicht mehr verstecken. Stell dir das doch mal vor. Du könntest mit Damian auf die Straße gehen. Ohne Angst zu haben. Mit deinem Baby auf dem Spielplatz sitzen und sogar Luisa mitnehmen. Ich weiß, dass das dein Traum ist. Nun ist das die Chance«, versuchte ich zu erklären. »Richtig, Aiden Tompson. Aber sie ist nun mal meine Schwester. Vergiss das nicht. Auch wenn ich an ihrer Stelle ebenso reagieren würde, ist es für mich echt schwer das zu akzeptieren. Ich habe Angst um sie. Versteh das doch!«
Selbstverständlich tat ich das. Ich hatte ebenso Angst um Alice. »Ich weiß. Aber ich bin in ihrer Nähe und passe auf sie auf. Dann ist da noch Melone. Er wird dafür sorgen, dass sie auf dem Radar bleibt. Du kannst von hier sehen, wo sie sich befindet und du kannst sicherlich hin und wieder mit ihr telefonieren. Trau ihr doch mal was zu.« Ich wusste, dass es Alice schaffen würde, aber zu was für einem Preis? Sie würde nicht mehr dieselbe sein, wenn sie wieder bei uns war, auch wenn alles glatt lief. Diese Typen würden sie verändern. Sie würde Dinge sehen, die ein Mädchen in ihrem Alter kaum ertragen konnte. Wenn ich nur daran dachte, was Simon mit Jasmin vorhatte. Die gleiche Situation. Oh, mein Gott. Wenn es Alice jedoch schaffen würde Vertrauen zu gewinnen... Sie würde Dinge machen müssen, die sie für immer verfolgten; nur um mit ihnen mitzuspielen. Das war alles mehr als hart.
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Dark Attraction I - Rules
Romantizm»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte auf seine vollen Lippen. »Du willst, dass ich die Finger von anderen Frauen lasse, verstehe ich das r...