Kapitel 11

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»Stelle sie da hinten hin!«, quasselte ich und zeigte in die Ecke meines neuen Zimmers. Aiden nickte mir zu und tat sofort das, was ich ihm sagte. »Wieso hast du eigentlich nichts von diesem kleinen Ding erzählt, Kätzchen?« und ich schaute ihn mit hochgezogenen Brauen an. Dabei stellte er die Box hin und fuhr sich durch das braune Haar. Wie konnte ein Mann nur so sexy währenddessen sein? Das gehörte eindeutig verboten und ich musterte ihn eingehend. Jede Bewegung. Jede einzelne Reaktion.

Seine grünen Augen funkelten unterdessen auf und ich fragte belustigt: »Kätzchen?« Ich konnte nicht anders und ich musste prompt kichern. Sollte das nun mein neuer Kosename sein? Ich hatte noch nie einen bekommen, doch irgendwie... gefiel mir das. »Es passt zu dir!«, zuckte Aiden leicht mit den Schultern und erwiderte mein Grinsen, indem sich selbst seine Lippen teilten. Anbei ließ er Bella nach unten, die freudestrahlend sofort alles in Beschlag nahm, indem sie sich an Möbeln rieb und jedes Teil beschnüffelte. Sie fühlte sich eindeutig wohl. Das war auch gut so, denn die Kleine war mittlerweile ein Teil von mir.

Ich liebte sie wahnsinnig sehr und nach dem Verlust meines damaligen Hundes, umso mehr. Ich beobachtete sie genüsslich. Feixte stetig, als sie tapsig über den Teppich robbte, sich zugleich plump fallen ließ und japste. Während diesen wenigen Minuten spürte ich gar nicht, wie ich auf einmal nicht mehr allein dastand. Erst, als sich unverhofft ein Atem in meinem Nacken breitmachte. Auf Anhieb brachte mich Aidens Anwesenheit schon wieder aus dem Konzept, da ich ihn genau spürte.

Folglich schien mein kompletter Körper zu kribbeln. Mein Bauch ebenso. Auch wenn ich erst etwas gegessen hatte, fühlte es sich an, als wäre er bis oben hin voll mit... Schmetterlingen? Zumindest kam es mir so vor. Ich schluckte schwer, bewegte mich keinen Millimeter, aber flüsterte: »Was machst du da?« Im Gegensatz dazu gab mir Tompson keine Antwort, sondern fragte in ganz normalem Ton: »Wo soll dieser Hund überhaupt schlafen?«

Kurz überlegte ich. Bisher hatte ich sie noch nicht verwöhnt und hinzukommend war sie sehr anhänglich, viel zu zeitig von der Mutter weggenommen und noch so verdammt jung. Mein Herz wurde schwer und mein Blick fiel auf das Bett. Es war groß genug. »Sie schläft bei mir. Ich habe eine Wolldecke mitgenommen. Die lege ich mit auf das Bett.« Ich wusste, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, für sie von Anfang an, an ein Körbchen zu gewöhnen, aber das würde ich später machen. »Du weißt aber schon, dass sie wächst und wenn du damit anfängst, dann wirst du sie gar nicht wieder rausbekommen.« Das wusste ich, aber ich konnte nicht anders. Es lag schon an ihren wunderschönen braunen Augen. 

Sie schaute mich auf der Stelle an, als spürte sie genau, dass es um sie ging, drehte sich zugleich wieder weg und schlenderte erneut durch den Raum. »Sie bleibt nicht lange so klein«, sagte er nun leiser und schlagartig spürte ich Finger an meinem Hals. Zart streifte Aiden nach vorn über mein Dekolletee. Dann wieder nach oben. Dieses Mal zu meinem Ohr. Dabei schloss ich die Lider. Ich konnte nicht anders. Dafür fühlte es sich viel zu intensiv und wahnsinnig toll an. Die Spur, die er mit seinen Fingern hinterließ, kribbelte und schien bis ins Mark vorzudringen. Wenn ich weiter so auf diesen Menschen reagierte, wurde er definitiv mein Verderben und da sprach ich nicht davon, dass wir zusammen ins Bett stiegen, sondern dass er mit Sicherheit eine endlose Droge für mich wäre.

Erst wollte ich dazu etwas sagen, doch Aiden kam mir zuvor, indem er raunte: »Ich will schließlich auch noch etwas Platz darin haben.« Ich verschluckte mich an meine eigene Spucke und hustete lauthals. Eigentlich wusste ich immer, was ich zu so etwas sagen musste, doch irgendwie... Ach, was weiß ich. Prompt drehte ich mich zu ihm herum, doch bereute ich es schon im gleichen Moment. Hätte ich das mal nicht getan, ging mir durch den Kopf. Fuck. Das Smaragdgrün seiner Augen durchlöcherte mich, ließ mich ihn zusätzlich anstarren. Ich wurde regelrecht zu ihm gezogen. Von etwas Unbekanntem. Ich konnte sogar die Leidenschaft darin erkennen.

Dark Attraction I - RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt