Aiden
Gähnend rieb ich mir die Schläfen. Scheiße. Ich war echt im Arsch, obwohl ich noch einige Stunden zuvor friedlich im Bett von Alice schlief. Möglicherweise lag das auch daran. Ich war es gar nicht mehr gewohnt überhaupt am Stück zu pennen. Stundenweise ja. Nicht mehr. Nicht minder. Manchmal stellte ich mir sogar den Wecker, weil die Träume meist kurz vor dem Aufwachen kamen. Dieses Mal tat ich es auch, aber nicht deswegen, sondern weil ich mit Alice noch loswollte. Ich war echt gespannt darauf, was sie sagen würde, wenn wir dort ankamen. Bestimmt rechnete sie nicht mit so etwas. Wie auch, wenn sie nicht wusste, mit was ich mir normalerweise meine Freizeit vertrieb.
Ich schnappte mir den kleinen Kasten und machte den Alarm aus. Danach schwang ich meine Beine aus dem Bett. Gott. Ich fühlte mich erschlagen, aber das richtig. Jedoch würde sich das bald wieder ändern. Die Luft draußen war frisch. Gut. Wir würden sowieso in keinen Club oder so gehen, wovon Alice mit Sicherheit ausging. Nein. Das Auto würde es zum größten Teil bleiben.
Kurz huschte ein leichtes Schmunzeln über meine Lippen. Ich war so gespannt, wie wohl ihr Gesichtsausdruck war. Zugleich lief ich zu meinem Kleiderschrank, riss mir neue Klamotten heraus und warf mir diese über. Unvermittelt klopfte es allerdings an meiner Tür. War das mein Kätzchen? Daran glaubte ich nicht, denn sie machte sich definitiv fertig. Frauen brauchten meist länger und es war schon halb zehn am Abend. »Was?«, blökte ich durch den Raum und erkannte eine vertraute Gestalt in der Tür. Braune Augen musterten mich mit hochgezogenen Brauen. »Wann willst du genau los?«, wurde ich gefragt.
»In einer halben Stunde!«, gab ich zurück, da Jacob wissen musste, wer das Haus verließ und somit noch besser darauf achtete, dass wir keine ungebetenen Gäste aufs Grundstück bekamen. Melone trat weiter, ohne zu fragen, in mein Zimmer, aber das machte hier irgendwie nie einer und schloss die Tür hinter sich. »Ist was?«, wollte ich wissen und zog mir einen dunklen Pullover über mein Shirt. »Das frag ich dich. Du weißt genau, dass ich nicht blöd bin. Du wirst Alice mitnehmen.« Murrend schaute ich in sein aufmerksames Gesicht. Ständig wusste er, was man trieb; auch wenn man nichts verriet. »Das kannst du doch gar nicht wissen.« Allerdings war er die letzte Person, die sich anschwindeln ließ.
»Das glaubst aber auch nur du. Ihr hängt oft zusammen und als wir uns heute im Flur begegnet sind, war ich mir hundertprozentig sicher, dass du sie mitschleifst. Weiß sie, auf was sie sich da einlässt?« Ich verdrehte genervt die Augen und gab zurück: »Tue nicht so, als würde ich sonst was treiben. Sie ist anders. Es wird ihr gefallen« und damit sagte ich ihm schon indirekt, dass ich sie mitnahm. »Der Boss weiß natürlich nicht Bescheid, was?« Dumme Frage. Man konnte zwar mit allem zu Damian gehen, wenn man Probleme hatte, doch wenn es um Jasmin und ihre Schwester ging, war er komisch. »Du weißt, dass er sie nicht mit mir gehen lassen wird, wenn ich ihn frage, oder? Nicht, weil er es nicht will, sondern Jasmin die ist, die einen Anfall bekommt.« Es ist besser, wenn sie nichts erfährt.
»Aber auch nicht grundlos. Du weißt, was letztens passiert ist, als du mit ihr und Melanie in die Bronx bist. Wärt ihr nicht los, wäre Jasmin nie entführt worden«, äußerte er sich. »Falsch. Wäre McCain nicht abgehauen, wäre das nicht passiert, denn ich saß nicht mit in eurem Wagen, als wir zurück sind«, ranzte ich nun. »Nein. Aber Martinez hat dich genauso in seinen Kofferraum gesteckt.« Sofort schlug meine Laune um. Er wusste genau, dass ich es nicht leiden konnte, wenn er davon anfing und das machte er mit Absicht. Hart presste ich den Kiefer aufeinander, sodass es knackte. Dabei ballte ich meine Hände zu Fäusten. »Halt deine Fresse, sonst platze ich«, fuhr ich ihn an. »Du weißt genau, dass ich auf Alice aufpassen werde und das Simon sowieso nicht auftaucht, sondern seine Köter vorschickt.« Zumindest wäre das nichts Neues.
»Dann nimm noch jemanden von den Jungs mit«, begann er plötzlich in einem extrem ruhigen Ton. »Wenn ich das mache, dann falle ich auf. Du weißt genau, dass ich immer allein bin. Und bei Alice wird man denken sie sei irgendeine Tussi, die ich aufgegabelt habe. Die kennen mich doch alle dort. Also bitte.« Ich ließ mich nicht von meinem Vorhaben abbringen. Das konnte er vergessen. »Alice muss mal vor die Tür. Sie kann nicht immer nur im Haus bleiben. Außerdem weißt du ganz genau, dass sie es, wenn sie will, es auch allein schaffen kann, aus dem Haus zu kommen. Daran könntest du auch nichts ändern. Dann nehme ich sie lieber gleich mit« und Melone starrte mich düster an. »Zu so etwas?«, brummte er.
DU LIEST GERADE
Dark Attraction I - Rules
Romance»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte auf seine vollen Lippen. »Du willst, dass ich die Finger von anderen Frauen lasse, verstehe ich das r...