Aiden
Ich war froh, als das Rennen vorbei war. Sonst fuhr ich gern. Es gehörte zu den Dingen, die ich am liebsten machte. Außer womöglich vögeln. Nicht nur das. Damit verdiente ich auch meine Kohle. So wie an diesem Abend. Ich schnappte mir die drei dicken Bündel, die mir durchs Fenster gereicht wurden, verabschiedete mich mit einem kurzen Nicken und trat aufs Gas. Zum ersten Mal wollte ich von diesem Ort wieder weg. Genervt umklammerte ich die Scheine und schmiss sie ohne Vorwarnung auf Alice' Schoß, die sie argwöhnisch in die Hände nahm.
Sie drehte sie immer wieder herum, schnappte sich einen Bund und ließ das Papier geräuschvoll durch die Finger gleiten. »Wie viel ist das?«, wollte sie ruhig wissen und ich lenkte mein Baby zurück auf die Straße. »Dreißig Tausend«, gab ich zurück. »Dreißigtausend Dollar hast du jetzt verdient?«, rief sie aus und ich antwortete: »Nein. Ich habe zwanzig verdient. Zehn davon sind Startgeld. Sonst hätte der Organisator ja nichts davon.« Sie hatte natürlich von so etwas keine Ahnung. Das nahm ich ihr auch nicht übel, weil sie es nicht kannte. Sauer war ich bloß, dass sie unbedingt ihren Kopf durchsetzen musste. Mit allem. Meine Hände schlangen sich verkrampft um das Lenkrad, als ich wieder daran dachte.
Ich brauchte dringend eine kurze Pause und sah mich links und rechts auf dem Rückweg um. Ich wusste, dass es in der Nähe eine kleine Lichtung gab und zu der würde ich einen Abstecher machen. Wir fuhren sowieso vorbei. Außerdem sah Alice aus, als wollte sie jeden Moment aus dem Wagen springen, brauchte bestimmt Luft. Sie suchte die Flucht vor mir. Warum? Sie fing doch mit Zac an zu turteln. Klar verstand ich ihre Reaktion auf Kaitys Anmache. Trotz alledem hatte ich dieser Frau weder die Zunge in den Hals gesteckt, noch mit ihr gefickt. Das sollte Alice mal nicht vergessen. Darüber hinaus war ihr bewusst gewesen, dass wir draußen niemanden zeigen konnten, dass etwas zwischen uns lief. Das wäre viel zu gefährlich für sie. Zumindest wollte ich nicht, dass das alles wie bei Jasmin endete.
So war es besser und das musste auch das Mädchen neben mir unbedingt einsehen. »Wo willst du hin?«, fragte Alice postwendend, als sie bemerkte, dass ich nach rechts abbog und nicht den direkten Weg zur Villa nahm. »Ich finde, wir brauchen beide etwas frische Luft, oder meinst du nicht?« Dazu sagte sie nichts, sondern verschränkte genervt die Arme vor der Brust und starrte nüchtern geradeaus. »Wenn du übrigens glaubst, dass ich das nicht gesehen habe, dann täuschst du dich«, knurrte ich, als wir an dem besagten Ort ankamen. Weit war es ja nicht gewesen.
Leise rollte ich über die zerfahrene Wiese und stellte das Auto am Rand von Büschen und Bäumen ab, sodass man uns von der Straße aus nicht sah. Nur ein Wagen befand sich in der Nähe. Man musste nicht groß darüber nachdenken, was dort drin abging. »Wie oft warst du schon hier?«, fragte Alice stattdessen, ohne etwas zu meiner Anschuldigung zu sagen.
Zac wollte, dass sie sich bei ihm meldete. Ich hatte eigentlich mit ihr ein Hühnchen zu rupfen, dabei versuchte sie das Gespräch wieder auf mich zu lenken. Selbstverständlich war mir das fast klar gewesen, aber ich antwortete trocken: »Ich war hier noch mit keiner Frau, falls du das denkst. Ich habe auch mit keiner bisher in meinem Wagen gebumst. Also lass uns lieber über diesen Penner reden, bei dem du dich melden sollst.« Nichtsdestotrotz gab sie mir keine Antwort, sondern öffnete die Tür, sprang nach draußen und knallte diese lautstark wieder zu.
Murrend folgte ich ihr auf dem Fuß, lief um mein Baby und kam geräuschlos hinter ihr zum Stehen. Ungeachtet dessen entfernte sie sich noch weiter von mir und schaute nun die Felsen hinab, vor denen sie anhielt. Von hier hatte man eine echt tolle Aussicht. In der Dunkelheit leuchteten die Lichter dieser Millionenstadt besonders hell. Auch wenn New York eine Drecksstadt war, hatte es doch wenigstens etwas Schönes. Ich folgte ihrem Blick. Sie war echt durcheinander und als sich Alice mit ihren Armen selbst umschlang, spürte ich schlagartig, wie sie fror.
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Dark Attraction I - Rules
Romance»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte auf seine vollen Lippen. »Du willst, dass ich die Finger von anderen Frauen lasse, verstehe ich das r...