Kapitel 10

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Aiden

Ich schlenderte Damian hinterher, der nun auf den Weg zur Küche war. Viel hatten wir nicht wirklich trainiert, dabei wollte ich mich so richtig schön auspowern. Es war ganz gut, wenn man ein wenig boxte und somit seine Wut und den Frust herauslassen konnte, der in einem innewohnte. Dann lenkte es auch noch ab. Aber um ehrlich zu sein, dachte ich fast die ganze Zeit bloß an Alice. Ihr Körper auf meinem. Sie unter mir. Nur diese Bilder hatte ich im Kopf. Und das lag bloß daran, dass sie mich schon längst um den Finger gewickelt hatte.

Dass Damian der bessere Kämpfer von uns beiden war, war uns allen bekannt. Dafür war er auch berüchtigt. Doch da ich wusste, wie er sich bewegte und wir oft miteinander trainierten, konnte ich mich ziemlich gut wehren. Ich erahnte, wann er des Öfteren ausholte. Dieses Mal war es hingegen anders. Ich bekam die ein oder andere ins Gesicht, woraufhin McCain schon fast verzweifelt die Boxhandschuhe in die Ecke warf und mich zusammenschiss, dass ich erst einmal klar in der Birne werden sollte, wenn ich weiter mit ihm boxen wollte. Damit hatte er eindeutig recht.

Genau aus diesem Grunde folgte ich ihm wieder mit nach oben. Dort noch nicht einmal richtig angekommen, suchte er schon wieder Jasmin. Wie ein Luchs achtete er auf sie, auch wenn er genau wusste, dass ihr hier im Haus nichts passierte. Unter normalen Umständen waren seine Launen besser geworden. Er maulte nicht mehr allzu oft herum und man bemerkte klar und deutlich, dass ihm diese Frau guttat. Nun hörte er sich wieder genauso an, bevor er sie kennenlernte. Er keifte schon unverhofft herum. Fast schon ungewohnt für uns alle. Was war nun los?

Der erste Gedanke, der mir kam war: Alice. Ich konnte einfach nicht anders. Gerade da sie sich von der Art und Weise ziemlich ähnlich wie ihre Schwester verhielt. Vielleicht hatte sie etwas ausgefressen, aber als ich den Satz hörte, den Damian von sich gab, kapierte ich erst gar nicht, was er mit dem Wort »Vieh« meinte. Als ich McCain allerdings in die Küche folgte, sah ich unmittelbar eine Box auf dem Boden stehen und etwas Braunes, was sich bei der Lautstärke hektisch verkrümelte.

»Was soll die Scheiße?«, ranzte McCain und plötzlich war das kleine Ding komplett verschwunden. »Damian!«, riefen sofort Jasmin und Luisa im Chor. »Musst du dich wie ein Tier benehmen? Jetzt hat sie Angst!«, maulte Alice und hetzte dem kleinen Bündel hinterher. Dass es sich um einen Hund handeln musste, sah ich auf Anhieb und unerwartet hörten wir es leise plätschern. »Sag bloß dieses Ding pisst gerade in meine Küche?«, blökte Damian.

Am liebsten hätte ich laut losgelacht, aber dann wäre er erst recht explodiert. Trotzdem konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Hör auf so laut zu sein«, schnauzte jetzt Jasmin und funkelte ihn sauer an. »Du sollst dein Temperament zügeln, sonst kannst du mich mal.« Die beiden schienen sich mit den Augen ein stummes Duell zu liefern. Alice hingegen beugte sich nach unten und holte dieses kleine Etwas nach oben, indem sie es in den Arm nahm. Auch von der Tür aus erkannte ich, dass es sich um einen kleinen Welpen handelte. Einen Schäferhund um genau zu sein. Dennoch nicht der Typische.

»Wenn du mal nicht so herumschreien würdest, dann hätte sie auch dort nicht hingepinkelt«, mischte sich nun auch Luisa, Damians kleine Schwester, mit ein. Natürlich würde sie den kleinen Hund behalten wollen. Sie war ein Kind. Welches liebte schon keine Welpen? »Wir sind keine Tierpension. Dieser Köter ist in einer Stunde verschwunden.« Was Damian sagte war Gesetz, aber dass die Mädels das nicht mit sich machen ließen, konnte ich mir sofort denken, doch am lautesten war natürlich Alice, die unverhofft einen Schritt auf ihn zu ging. »Gut. Dann werden wir gehen.« Selbstverständlich bezog sie es auch auf sich.

»Was?«, begann Jasmin schon fast panisch, bevor ich mich einmischen konnte. Er sollte sich lieber überlegen, was er da von sich gab. Jeder im Haus wusste, dass Alice nicht kommen und gehen konnte, wie sie wollte. Wir wurden beobachtet und sicherlich wusste Martinez schon längst, dass sie da war. Wenn sie jetzt ging und ihr etwas passierte... »Dann raus!«

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