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Ich rannte.
In meinen Augen waren Tränen.
Ich sah nichts.
Es war, als würde ich blind rennen.
Ich versuchte mich zu fassen.
Ab und zu zuschauen wo ich hin rannte... Wo ich hin musste.

Meine Haare klebten an den getrockneten Tränen.
Der Rucksack auf meinem Rücken fühlte sich schwer an.
Ich rannte über eine dicht befahrene Straße.
Autos hupten.
Ich achtete nicht darauf.
Ich überquerte die Straße.

Da war die nächste Kreuzung.
Durch den Schleier der Tränen sah ich den Bus.
Ohne Überlegung lief ich los.
Auf den Bus zu.
Über die Kreuzung.

Dann hörte ich jemanden schreien.
Ich blieb stehen.
Mein Kopf drehte sich und ich sah das Auto.
Ich fing wieder an zu rennen, doch ich schaffte es nicht.
Mein Kopf war ein großes Loch, das nur versuchte zu überleben.
Mein Instinkt brachte mich einen halben Meter voran bevor mich das Auto erwischte.
Ich prallte von der Windschutzscheibe ab und flog durch die Luft.
Ich sah nichts, hörte schreien, Autos halten und quwietschende Reifen.
Ich landete mit dem Kopf auf dem Boden und rollte noch ein Stück weiter.
... Dann öffnete ich meine Augen.

Das erste was ich spürte war Schmerz.
Er drang durch meinen Kopf.
In meinen Ohren hörte ich nichts mehr bis auf einen hohen grellen Ton.
Mit Mühe öffnete ich meine Augen.
Boden.
Auch meine Hand war in meinem Sichtfeld.
Ich konnte mich nicht bewegen.
Schuhe.
Blut an meiner Hand.
Ich konnte mich nicht bewegen.
Eine Stimme.
Ich konnte nicht antworten.
Es viel mir schwer zu atmen.
Ich war damit beschäftigt bei Bewusstsein zu bleiben.
Der Schmerz in meinem Kopf mischte sich mit einem neuen Scherz an meinem Bein.
Ich stöhnte.
„Sie ist bei Bewusstsein!“
Eine Träne viel von meiner Wange auf die kalte Straße.
Ich wollte nicht mehr dort liegen.
Mehr Tränen.

Ein Gesicht tauchte auf.
Ein Mann.
Der drehte mich langsam auf die Seite.
Er guckte sich meine Augen an, überprüfte meinen puls und tastete meinen Kopf ab.
An seiner Hand war Blut.
Ohne Worte wischte er es ab.
Dann richtete er mich auf.
Lichter eines Krankenwagens.
Die Arme des Mannes schlangen sich um meinen Körper.
Langsam stand er auf.
Er trug mich in Richtung des Krankenwagens.
Es tat weh.
Ich spürte und hörte wieder alles.
Es tat weh.
„Hey, hörst du mich.“
Ich nickte.
„Kannst du reden?“
„Ja.“
Ich lag auf einer krankenlaage die zum Krankenwagen geschoben wurde.
Er Himmel war rot.

To the boy that I loved Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt