"Welchen Teil von 'Ich versuche zu verdursten' und 'Geh mir aus der Sonne' hast du nicht verstanden?" - "Ich habe den 'Ich bin einsam' und den 'Ich bin verletzt' Teil verstanden. Und jetzt trink was."
Was brauchst du, damit in deinen Leben alles sup...
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╔═.✵.═══════╗ What do I do? I don't know how to stop it. ╚═══════.✵.═╝
Yeonjun
Mein kleiner Bruder sprang einfach auf mich drauf und ich reagierte damit, dass ich die Arme um ihn schlang, sowie mit einem Ächzen, denn mit seinen elf Jahren wurde er doch langsam aber sicher zu schwer für sowas. Dennoch drang ein kleines Lachen aus meiner Brust und ich ging auf seinen halbherzigen Versuch, mit mir zu kämpfen, ein. Er raufte gern mit seinem großen Bruder, so war er nun mal und es war auch seine Ausrede dafür, sich am Ende an mich zu kuscheln. Bald schon würde er zu groß für sowas sein und das machte mich jetzt schon traurig.
Es klang böse, wenn ich sagte, er griff mich an, doch tatsächlich war er der Einzige, der noch Rücksicht nahm auf mich und meine Hörner. Er schien der Einzige zu sein, der nicht abgeschreckt war, doch vielleicht lag das nur daran, dass er es nicht verstand. Auch er würde lernen mich zu hassen, wenn er Probleme bekam, weil er der kleine Bruder von dem Typen mit den Teufelshörnern war. Meine Schwestern waren beide vierzehn und auch wenn sie sich Mühe gaben es zu verstecken, sie wünschten sich, dass ich verschwinden würde, genau wie meine Mutter es tat.
Einige kommen in die Pubertät und werden von hässlichen Enten zu schönen Schwänen. Andere würden einfach nur pickelig, dann erwachsen, wieder andere waren vorher schon wunderschön und erblühten einfach. Doch niemandem war das passiert, was mir passiert war. Ich war morgens einfach mit gewaltigen, so starken Kopfschmerzen aufgewacht, dass ich nur verschleiert sehen konnte und als ich mich ins Bad geschleppt hatte, musste ich feststellen, dass kleine Hörner begannen aus meinem Kopf zu wachsen.
Damit begann mein Leidensweg.
Die täglichen Schmerzen schwankten zwischen 'oh, heute nur ein Presslufthammer auf der Hirnrinde' und 'ein Truck hat meinen Schädel überrollt'. Mein Körper entwickelte noch andere Eigenarten, die nicht normal waren. Es war schlimm anders zu sein, ohne was dafür zu können. Mein Körper wurde mir selbst fremd, doch das Schlimmste war wohl mein Umfeld. Die Reaktion der Menschen war schlimmer als die Schmerzen.
Die Menschen hassten mich, meine Familie begann mich zu hassen, mein Leben geriet aus den Fugen. Als ich so alt gewesen war wie mein Bruder jetzt, war ich ein beliebter Junge gewesen - aufgeschlossen, quirlig, immer ein Lächeln im Gesicht - doch aus mir war ein verbitterter, junger Mann geworden.
Ständig musste ich mir anhören und ansehen, dass meine Erscheinung einem Angst machte. Wegen der Hörner und wahrscheinlich auch, weil ich einfach keinen Grund mehr zum Lächeln fand. Viel mehr umgab mich eine düstere Aura, das war besser um mich zu schützen. Sie griffen mich weniger an, wenn sie von vornherein dachten, dass ich sie in der Luft zerriss, wenn sie es wagten.
Was sollte ich tun? Ich wusste nicht, wie ich es stoppen konnte.
Auf meiner Familie lastete Druck, denn wir waren irgendwie berühmt geworden mit meinen Hörnern, aber nicht auf die gute Art und Weise. Der Erste, der diesem Druck nicht stand halten konnte, war mein Vater. Er verließ uns, als ich fünfzehn war und auch wenn meine Mutter versuchte rational zu sein, sie hasste mich dafür und sie gab mir die Schuld daran. Das war okay, denn ich tat das auch. Und jetzt? Jetzt mussten dich die Zwillinge damit rumschlagen, meine Schwestern zu sein. Ich war über die Jahre stumpf geworden, ich fühlte die Schläge, egal, ob nun verbal oder tatsächlich körperlich, kaum noch. Doch sie waren in einem Alter wo es weh tat, von anderen geschnitten zu werden und Schuld war nur ihr dummer Bruder.