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Would there be light?
Even for the devils?
╚══════════.✵.═╝Soobin
Irgendwie wurde es ein Muster, dass Yeonjun sich auf den Weg in die Stadt machte, während ich mich schon mal mich hinter den Herd stellte und irgendwas schönes (oder auch weniger schönes) kochte. Meistens war es essbar. Ich wagte sogar zu behaupten, dass ich immer besser wurde. Wahrscheinlich war ich inzwischen sogar ganz gut darin. Zumindest meinte Yeonjun das. Es war auch seine Idee gewesen das so aufzuteilen. Er meinte die rosafarbene Schütze stand mir deutlich besser und er war ja noch immer einer Muli-Ameise.
Ich hatte das Radio angeworfen, dass seinen Storm auch ab und zu von den Paneelen auf dem Dach bekam und pfiff zur Musik, während ich einen Auflauf in den Ofen schob. Hoffentlich kam Yeonjun bald zurück. Ich machte mir immer ein bisschen Sorgen um ihn, wenn er allein in die Stadt ging. Es kam nicht setzen vor, dass die Leute ihn anfeindeten. Zum Glück gingen sie ihm meistens einfach nur aus dem Weg und tuschelten. Auch das war irgendwie belastend für ihn, aber er kannte eben schlimmeres. Ich für meinen Teil hatte Angst, dass es irgendwann mal zu 'etwas Schlimmeren' kam, wenn ihm nur die falschen Idioten über den Weg liefen.
Mit meiner Sorge war ich aber immer noch nicht so schlimm, wie Yeonjun, wenn es um mich ging. Nach der Sache im Laden, als wir zusammen einkaufen waren, hatte er mich nicht mehr allein gehen lassen, weil er nicht ausschloss, dass die Leute wieder komisch werden würden, wenn ich allein war und sie keine 'Dämonengestalt', wie sie Yeonjun nannten, zwischen ihnen und mir sahen. Er wusste wie ich war und er wusste, dass ich eine Menge mit mir machen lassen würde, wenn weil ich nicht der Type war, der sich durchzusetzen wusste, wenn er plötzlich von mehreren Seiten bedrängt wurde. Also ließ er mich nicht ohne ihn in die Stadt und noch lieber war ihm, ich kam gar nicht erst mit.
Das war irgendwie nobel und süß und ich wusste er wollte mich nur beschützen, aber mir wurde auch allmählich klar, dass ich mich sehr wahrscheinlich nicht für immer verstecken konnte. Es war ein Gedanken, den ich schnell wieder verdrängte. Fürs Erste. Ich war noch nicht so weit. Also ließ ich mich gerne noch ein bisschen von Yeonjun beschützen.
Es dauerte nicht mehr lange und mein Ritter versuchte umständlich die Tür zu öffnen. Ich kam ihm schnell entgegen und machte die Tür ganz auf, damit er reinkommen konnte. Er stellte die sahen auf dem Tisch ab und bedachte mich mit einem kurzen Seitenblick. Das war der Moment in dem ich es bemerkte. Er war angepisst. Ich konnte es spüren. Die Vibes schwappten deutlich zu mir rüber. Es war nicht meinetwegen. Das würde ich bemerken. Zumindest glaubte ich das.
Ich musterte ihn ein paar Augenblicke, während er begonnen hatte die Einkäufe zu verräumen. "Ist irgendwas passiert?", fragte ich vorsichtig und ging ihm zur Hand. Yeonjun schien in Gedanken gewesen zu sein, denn er schreckte ganz schön hoch. "Huh?", ließ er vernehmen und als er mich ansah, fiel ein ganzer Teil seiner Anspannung von ihm ab, doch ganz verschwinden wollte sie nicht. "Nein, alles gut", meinte er ausweichend und ich musterte ihn eingehend. "Du", begann ich unschlüssig, doch dann rang ich mich durch etwas zu sagen. "Ich hatte das Gefühl, dir geht es nicht gut? Warum bist du wütend?" Ich zog kurz Luft ein und runzelte die Stirn. "Ich schwöre, wenn da wieder jemand war, der dich dumm angemacht hat, dann geh ich diesmal und verprügel den."
Yeonjun schüttelte nur den Kopf. "Ich bin nicht wütend. Schon gar nicht auf dich, keine Sorge", meinte er aber so ganz begeistert sah er nicht aus. Im Gegenteil. Er zeigte eine unzufriedene Miene. Er schmollte fast schon. Mit einem kleinen Schulterzucken öffnete er seine Arme. Oww, warum plötzlich so knuffig? Ich folgte dem Wink und ging ihn drücken. "Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es sich gegen mich richtet", meinte ich. Ich schenkte ihm einen gespielt mitleidigen Blick. "Ist mein Baby unzufrieden?", fragte ich und er knuddelte mich und murrte etwas unverständliches. "Ich bin kein Baby", brummte er dann.
Ich lachte leise und warm. "Hätte ich dich nicht gegoogelt würde ich dich immer noch so nennen", zog ich ihn auf, doch bei allem foppen versuchte ich noch immer zu erahnen, was Yeonjun auf der Seele liegen mochte. Ich löste mich ein bisschen von ihm und umrahmte sein Gesicht mit meinen Händen. "Du bist unzufrieden, ich kann es spüren", kam ich zurück zum Thema. Ich sah ihn durch dringend an und er wich meinem Blick aus. "Es ist schon okay", meinte er und nahm meine Hände von seinem Gesicht. "Es passiert übrigens wieder", meinte er dann schnell. Wahrscheinlich wollte er ablenken und ich ließ ihn erstmal.
"Was meinst du?", wollte ich wissen, weil so ganz folgen konnte ich ihm nicht. "Dass ich mich anders fühle, wenn du mich anfasst", präzisierte Yeonjun und sah mich wieder an. "Anders?", fragte ich. "Meine Berührung?", hakte ich nach. "Ich weiß nicht, bist du sicher?" Yeonjun schob seine Finger zwischen meine und ich ließ ihn machen. Es löste es wohliges Gefühl in mir aus, dass ich nicht ganz beziffern konnte.
"Wenn du noch einen Freund hättest, dann könnte der das auch, oder meinst du nicht?" Ich hatte mir dazu zwar schon mal meine Gedanken gemacht, doch die Vorstellung, dass ich irgendwelche magischen Fähigkeiten haben könnte, war noch immer befremdlich irgendwie. Yeonjun verdrehte ergeben die Augen. "Warum kannst du mir nicht ein mal nicht widersprechen?", fragte er. "Wenn ich dir sage ich fühle was, dann fühle ich was, das bilde ich mich nicht ein, dafür ist es zu deutlich." Er schien einen Augenblick zu überlegen. "Das wird auch der Grund sein, warum die Menschen dich andauernd angrabbeln, sie fühlen einfach, dass du sie trösten kannst."
Trost? Ich gab einen überlegenden Laut von mir. "Ich hab eine Theorie. Was ist, wenn es nicht Trost per se ist? Sondern das Lindern von Schmerz? Daher dieser Heilungsblödsinn. Wenn man mich angrabbelt oder ich meine Hand auflege und die Schmerzen plötzlich weg sind, die die Gicht so mit sich bringt.... dann kann man schon mal denken ich bin ein Engel, dabei bin ich nur eine Laufenden Ibuprofen." Ich seufzte und lehnte mich gegen den Küchentresen. Yeonjun nickte leicht. "Das klingt verdammt logisch", meinte er. Er pattete meine Hand. "Darum tun meine Hörner auch nicht mehr weg. Und darum auch... dieser Trost. Du verminderst offensichtlich auch die Inneren Schmerzen, die die Leute so mit sich rumtragen. Kein Wundern, das sich solche Sachen rumsprechen. Du hattest Unrecht, Soobin. Es ist nicht nur eine selbsterfüllende Prophezeiung, die Leute fühlen sich wirklich besser, wenn sie dich anfassen."
Ich murrte unzufrieden. Es war trotzdem völlig überzogen mich, als den neue Rettung der Welt hinzustellen und als Glücksbringer, denn das war ich nach allem dann doch nicht. Und auch kein Heiler. Ein gebrochener Arm wurde nicht in zwei Minuten wieder gut, nur, weil ich drauf spuckte. Und im Lotto gewann man auch nicht, wenn man mir an die Flügel ging. Yeonjun setzte eine unschlüssige Miene auf, dann schüttelte er leicht den Kopf.
"Ernsthaft, Soobin, sie reagieren übertrieben auf dich. Es passiert die immer wieder, dass sie dich, auch wenn du nein sagst, angrabbeln." Er gab einen kleinen, verächtlichen Laut von sich. "Mein Theorie ist, dass sie gelockt werden, wie die Motten vom Licht und je egoistischer der Mensch, desto geringer die Hemmschwelle und desto großer die Versuchung", erklärte er, "das ist es warum Arschgeigen einfach nicht an sich halten können." Er kam zu mir rüber und lehnte sich neben mir ebenfalls gegen die Tischplatte. "Es liegt nicht nur daran, dass du mein einziger Freund bist."
Ich ließ mir das ganze durch den Kopf gehen. "Meinst du wirklich? In der Regel sind die Leute aber eher so, dass sie sich dahin gehend über meine Flügel äußern, dass sie hübsch sind?" Ich zuckte mit den Schultern. "Und natürlich wollen sie gesegnet werden... oder geheilt... oder glücklich", fügte ich nachdenklich hinzu. "Sie denken, dass es die Flügel sind, aber in Wahrheit ist es der ganze Soobin, bei dem es sich lohnt, ihn anzugrabschen", meinte er und schenkte mir ein schiefes Fangzahngrinsen. "Der ganze Soobin", murmelte ich und wog den Kopf. Das klang irgendwie ganz nett.
"Also... bin ich neben empathisch auch noch... ein Trostspender? Und eine Schmerztablette", vermutete ich abschließend. Yeonjun nickte leicht. Ja, wie schön, dann war ich also ein schmerzlindernder Trostspenderemphat. Mit Gänseflügeln. "Vielleicht sogar mehr, ich weiß es nicht", schob Yeonjun hinterher, "aber ich denke es kommt nicht von ungefähr, dass man etwas fühlt, sobald man dich berührt. Du bringst doch Glück, ob du willst oder nicht." Er sah mich einen Moment ernst an, dann lächelte er. "Ich werde also aufpassen, dass es sich keiner ungefragt holt."
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Crown
Fanfiction"Welchen Teil von 'Ich versuche zu verdursten' und 'Geh mir aus der Sonne' hast du nicht verstanden?" - "Ich habe den 'Ich bin einsam' und den 'Ich bin verletzt' Teil verstanden. Und jetzt trink was." Was brauchst du, damit in deinen Leben alles sup...