»»--Chapter Thirdteen--««

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Stop the Suffering, 
Abracadabra
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Yeonjun

Soobin legte seine Finger behutsam an eines meiner Hörner und ich zuckte zusammen. Nicht etwa, weil es weh tat, sondern weil das Gegenteil der Fall war. Mein Kopf versuchte zu verarbeiten, was passierte, doch es war einfach zu viel. Ich verfiel ihn Schock und schob ihn vor lauter Schreck wieder ein Stück von mir. Mit weit geöffneten Augen sah ich ihn an und sagte gar nichts. Wie war das möglich?!

"Alles okay?", fragte er und musterte mich besorgt, "sie fühlen sich ganz anders an, als gedacht. Sie sind weich und ... Yeonjun?"

Ich konnte nicht antworten. Ich war noch immer schockiert und ich merkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Was sollte ich fühlen? Also, außer komplette Überforderung? Soobin legte mir die freie Hand an die Wange und strich die aufkommenden Tränen weg. "Es tut mir leid, Yeonjun", entschuldigte er sich unsicher und seine Wangen wurden noch dunkler. 

Langsam und verwirrt schüttelte ich den Kopf.
"I-Ich verstehe es nur nicht", brachte ich hervor, "das..." Wieder strich er mir die Tränen von den Wagen. "Was denn?", fragte er schon fast panisch nach. Nicht nur er hatte nicht damit gerechnet, dass ich einfach anfangen würde zu weinen, ich hatte das auch nicht kommen sehen. "Ich wollte dir nicht wehtun", entschuldigte er sich weiter. Ich schüttelte den Kopf. "Im Gegenteil", murmelte ich fahrig.

"Es tut nicht mehr weh..."

Das war es ja, was mich so irritierte. Mit seiner Berührung hatten die Schmerzen einfach aufgehört. Ich wusste nicht, wie das möglich war und was ich davon halten sollte. Ich wusste wirklich nicht, was ich fühlen sollte, denn es war so ungewohnt. Keine Schmerzen überforderten mich, denn ich hatte diese seit fünf Jahren und ich hatte gelernt irgendwie damit zu Leben und plötzlich war mein Kopf frei.

Mein Kopf schien leer ohne den ständigen Zwang, die Schmerzen irgendwie zu händeln. Fast als würde er ratlos zurückbleiben mit einem: Und was jetzt? Plötzlich war da Raum für Gedanken, weil die Schmerzen nicht alles für sich einnahmen. Ich musste mich nicht mehr darauf konzentrieren, mich nicht auf die Schmerzen zu konzentrieren, weil sie mich sonst verschlingen würden. Ich war frei. Zumindest für einen Moment. 

Überrascht sah er mich an. "Oh. Wirklich?" Er setzte sich auf, was nur dafür sorgte, dass er jetzt nur noch mehr auf mir saß. Das war irgendwie peinlich, aber ich hatte andere Dinge zu verarbeiten, also schob ich das beiseite. "Das ist gut?", stellte er fest, aber so unsicher, dass es eher klang wie eine Frage. Ich schniefte leise. "Damit habe ich nicht gerechnet", gab ich zu und stützte mich ein wenig auf. "Ich weiß nicht... ich irgendwie schon", meinte er und wich meinem Blick aus. "Unterbewusst? Ich dachte, du hast mir mit meinen Flügeln geholfen und irgendwie war es logisch? Du hast meine Flügel berührt und es hat sich gut angefühlt. Es hatte sich noch nie zuvor gut angefühlt."

Erstaunt sah ich ihn an. "Es hat sich gut angefühlt?", echote ich ungläubig, dann setzte ich mich vollends auf. Er blieb einfach nachdenklich auf meinem Schoß sitzen. "Du... uhm... sitzt auf mir drauf", machte ich ihn mal aufmerksam, aber er nickte nur auf meine Frage hin, oder auf meine Feststellung hin, vielleicht auch auf beides. Wenn er mir schon mal so nah war, war er selbst dran Schuld. Ich streckte eine meiner Hände aus und fasste ihn vorsichtig an einen der Flügel. Er zitterte leicht, doch scheinbar war es kein Zeichen, dass es ihm unangenehm wäre, sondern eher das Gegenteil, also ließ ich die Finger etwas mutiger durch seine Federn gleiten.

"Sie sind so weich", flüsterte ich fasziniert und Soobin lachte leise. "Sind deine Hörner auch", entgegnete er und ich sah wieder auf. "Ich weiß gar nicht, was ich mit meinem Kopf jetzt anfangen soll", offenbarte ich, "ich bin einfach nur so durcheinander." Er fühlte sich dazu ermutigt eines meiner Hörner noch mal anzugrabbeln und ich ließ ihn, denn ich hatte keine Angst mehr. "Ich weiß es auch nicht? Erstmal nichts?" Es war nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage.

"Genieße, dass sie nicht wehtun", riet er mir und ich überlegte. Wie sollte so was aussehen? Ich bekam mich immer noch nicht ganz wieder ein. Unaufhörlich sammelten sich neue Tränen in meinen Augen und ich konnte selbst gar nicht einordnen, ob ich nun vor Erleichterung weinte, oder vor Glück, oder vor Überforderung. Wahrscheinlich war es von allem was.

Man sollte sich das nur mal vorstellen: Man hat seit Jahren immer Schmerzen und ganz plötzlich sind sie einfach weg. Das ist, wie wenn man eine Last trägt, die einem fast den Rücken bricht und diese wird von einem genommen, sodass man mit einem Mal wieder gerade stehen kann. "Lass es raus, Yeonjun", wisperte er und legte die Arme um mich.

Wait what? Was tat er da? Alarm? Sollte ich ihn endlich mal runterschmeißen? Ich wusste wirklich nicht, wie ich damit umgehen sollte, denn es war Jahre her, dass mich jemand zum Trost umarmt hatte und ich wusste nicht, ob ich das so haben wollte, denn ich hatte scheiß Angst, dass mir das zu gut gefiel und ich seine Freundschaft, die er mir eindeutig anbot, sowieso wieder verlieren würde.

Es war auch langsam mal wieder Zeit, mich zusammenzureißen, oder nicht? Ich sollte mich echt ganz dringend wieder auf die Kette bekommen. Hatte ich mich nicht viel zu sehr gehen lassen in der letzten halben Stunde?? Ich gefror erst mal, wie der Asi der ich war, während mein Hirn einmal neu startete. Er hielt mich einfach weiter fest.

"Jeeeez, was machst du da??", beschwerte ich mich nach erfolgreichem Neustart, auch wenn der nicht erfolgreich genug war, ihn von mir zu schieben, "Du heulst, ich tröste dich. Voll easy", antwortete Soobin frohen Mutes und ich wurde rot. "Ich h-heule nicht!", behauptete ich fest und er lachte nur. "Nein, du hast nur was im Auge", bestätigte er. Ich sagte gar nichts dazu, sondern wischte energisch und verlegen meine Wangen trocken. "Geht's wieder?", fragte er feixend, "mit deiner Stauballergie?"

Das war ja wohl die Höhe. Ich beschloss, dass jetzt Schluss war und ich die Hosen anhatte (oder so). Ich warf ihm einfach um, dies jedoch darauf achtend, dass seinen Flügeln auch ja nicht passierte und sie gefahrlos über der Seitenlehne des Sofas hängen konnten. Nun war ich derjenige, der sich über ihn abstützte und ich sah ihm fest in die Augen. "Lass den Scheiß, es reicht jetzt!", forderte ich, klang dabei aber nicht halb so aggressiv wie ich gerne wollte, denn er machte mich weich, das war nicht lustig.

"Mach das noch mal und ich flipp das Sofa durch die Wand!", drohte ich dennoch weiter und deutete auf die Wand. "Imh-hm", antwortete er nur und unterdrückte ein Grinsen. Das mit dem Sofa hatten wir ja schon öfter. Entsprechend nahm er mich auch kaum ernst. Ich sollte mir was Neues ausdenken, denn ich hatte wohl zu oft gedroht, das Sofa durch die Wand zu flippen und es nicht getan. 

"Wir reden da nicht mehr drüber. Und du hörst auf, mich anzutatschen!" Er sah mich forschend an. "Du passt besser auf meine Flügel auf, als ich selbst", stellte er fest und lachte erneut leise. Dann schien er zu beschließen, dass er mich gar nicht mehr ernst nahm und drückte den Arm weg, mit dem ich mich aufstützte, wodurch ich mehr oder weniger auf ihm drauf landete. Er ließ auch keine Zeit verstreichen, sondern kuschelte mich einfach wieder.

Dieser Junge. What the fuck. "Was ist nur los mit dir?", fragte ich überfordert und er ging mir in die Nackenhaare und zur Hölle, das fühlte sich gut an. "Halt einfach still", meinte Soobin altklug, "du brauchst das."

"Du hast keine Ahnung, was ich brauche", murrte ich leise. Er summte nur als Antwort. "Ich probiere mich aus", meinte er spitzfindig und ging mir noch mal durch die Haare im Nacken. Das war so toll, es war gruselig. Ich hatte genug entsetzende Dinge, die ich nicht einordnen konnte für einen Tag, als entschloss ich mich zu einer Flucht und stand auf, aber nicht, ohne ihm vorher zur Strafe vor die Stirn zu schnippsen.

Er verkniff sich ein kleines Lachen und hielt sich die Stirn mit dem wohl niedlichsten: "Ouuuuch", was die Welt je gehört hatte. Aber immerhin ließ er mich aufstehen und ich ging erst mal raus, denn ich brauchte frische Luft.

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