»»--Chapter Two--««

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I wanna run away, 
I wanna disappear.
Far away.
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Yeonjun

Mein Weg führte mich in einen Kiosk. Ich hatte noch etwas Kleingeld in den Hosentaschen und weil ich irgendwie allen Lebenswillen verloren hatte, investierte ich es nicht in eine Flasche Wasser, was vielleicht besser gewesen wäre, sondern in ein klebriges Eis, welches mich nur noch durstiger machen würde, aber wenigstens war es süß und lenkte einen Augenblick von dem Schmerz ab, der sich in meiner Brust eingenistet hatte.

Meine Beine trugen mich von selbst in die Wüste und ich erlaubte es mir zu weinen. Hier sah mich niemand. Den trockenen, staubigen Boden interessierte es nicht, ob salzige Tränen auf ihn herab fielen. Nicht mal das Holzstäbchen von meinem Eis sollte ein Problem sein. Ich zog meine Jacke über, um nicht sofort aufzubrennen und machte mich weiter auf den Weg tiefer in die Wüstensavanne, die am Fuße der Stadt begann und sich weiter ausstreckte, bis irgendwann die nächste Stadt kam.

Ich wollte wegrennen, ich wollte einfach nur noch verschwinden. Weit weg sein, von allem, was mich so fertig machte und runterzog. Einfach... verschwinden... Vielleicht sogar ganz.

Niemanden mehr verletzen und nicht mehr verletzt werden. Ich wischte mir mit den Ärmeln unter den Augen lang und schüttelte ungläubig den Kopf, als ich mir wieder durch den Kopf gehen ließ, was sie alles zu mir gesagt hatte und ich fragte mich, was ich wohl getan hatte, um das zu verdienen.

Mein Schädel dröhnte. Seit ich in der Hitze war, wurden die Kopfschmerzen schlimmer. 

Ich fragte mich, woran man in der Wüste wohl eingehen konnte. Wahrscheinlich verdurstete man zuerst? Wenn nicht das, dann raffte einen sicher die Hitze des Tages oder die Kälte der Nacht hin. Wenn man das noch überlebte, kam wohl die Einsamkeit.
Ich wusste nicht, wie lange ich lief. Ich wusste nicht, wie lange ich weinte. Ich wusste nicht, wie viele Millionen Gedanken, meinen Weg begleiteten. Ich vergaß einen Großteil der davon sowieso wieder, denn ich hatte auch niemanden, mit dem ich sie teilen konnte, um sie fest zuhalten.

Irgendwann hatte ich genug. Ich hatte mich nicht nur sinnbildlich verlaufen, sondern wortwörtlich, also zog ich meine Jacke aus, legte sie auf den staubigen, heißen Boden und setzte mich drauf. Was sollte ich noch machen, außer warten, dass Durst, Hunger oder Einsamkeit mich holten?
Ich hatte keinen Ort, an den ich gehen konnte und niemanden, mit dem ich sprechen konnte, um die Last von meinen Schultern zu kriegen.

Ich war allein.

Also konnte ich auch hier sterben. Ich sah zur Sonne, die bestimmt noch ein paar Stunden auf mich runterbrennen würde. Dann ließ ich den Kopf hängen und folgte meinen losen Gedanken, bis sie keinen Sinn mehr ergaben und zu einem weißen Rauschen in meinem Kopf zu werden schienen.

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