Kapitel 6

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Jungkook POV

Seit Stunden liege ich nun wach im Bett. Mein Kopf lässt den ganzen Tag immer und immer wieder Revue passieren. Dieses Porzellangesicht hat meine gesamte Gedankenwelt eingenommen und das nach nur einem Tag. Ich kenne ihn doch nicht mal richtig! Nicht etwa, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle, um Himmels Willen ich bin ja hetero. Aber sagen wir einfach, er bringt mich etwas durcheinander, seine abweisende Art lässt mich neugierig werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ein Geheimnis hat, denn niemand führt sich ohne Grund so auf. Was mich aber noch mehr verwirrt ist, dass er mich auf dem Nachhauseweg vor dem Sturz gerettet hat. Ich meine, es ist ja offensichtlich, dass er mich nicht gerade mag, warum also sollte er mir helfen? Vielleicht hat er ja doch ein Herz?

Ich schmunzle ein wenig über meine eigenen Gedanken. Jimin ist doch sicher kein herzloses etwas. Naja, glaub ich jetzt einfach mal. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stelle ich erschrocken fest, dass es schon 4Uhr ist. Es wäre besser, wenn ich noch etwas Schlaf bekomme, bevor ich in die Schule gehen muss. Dort will ich ja nicht wie eine lebendige Leiche aufkreuzen. Durch das ständige Nachdenken habe ich nicht mal gemerkt, wie schwer meine Lider bereits sind. Ohne eine Sekunde zu zögern, schliesse ich sie ganz. Es dauert nicht lange, bis ich in die Welt der Träume abdrifte.

Vor meinem inneren Auge erscheint Jimin. Wie konnte es auch anders sein, jetzt träume ich schon sogar von ihm. Als hätte er meine Anwesenheit bemerkt, dreht er sich um. Etwas ist anders an ihm als sonst. Er hat diesen Blick, den ich schon einmal an ihm gesehen habe. Seine Augen blitzen auf, als sie mich entdecken und verfärben sich rot. Okay das ist creepy. Gierig sieht er mich an und schon setzen sich meine Beine in Bewegung. Erst langsam, doch als Jimin einen Schritt auf mich zu kommt, verschnellert sich mein Tempo und ich renne in die entgegengesetzte Richtung. Lautes Knacken ertönt hinter mir und ich kann nicht anders, als kurz zurück zu blicken. Dieser Anblick wäre mir besser erspart geblieben, denn das ist sogar für mein Unterbewusstsein einfach nur krank. Man sieht, wie seine Knochen brechen und er eine Haltung auf allen vieren annimmt.

Das Porzellangesicht ist nun kein Porzellangesicht mehr, sondern ein grosser, grauer Wolf. Mordslustig schaut er mich an. Auch wenn es nur ein Traum ist, renne ich um mein leben. Noch einmal schaue ich nicht zurück, denn mir ist klar, dass er mich so oder so kriegen wird, da er auf vier Beinen viel schneller ist als ich. Aber hoffentlich wache ich noch davor auf, denn noch habe ich einen guten Vorsprung.

Ausser Atem biege ich in eine schmale Gasse ein. Meine Lungen brennen, ich bin es nicht gewohnt, so derartig zu rennen. Da mir etwas schwindelig wird, schliesse ich für einen Moment die Augen. Doch die Ruhe hält nicht lange an, da mich ein Gewicht auf meinem Rücken zu Boden reisst. Ich schaffe es noch mich zu wenden, aber der Wolf aka Jimin drückt mich dann auf den harten Beton. Ich kann mich nicht einmal mehr bewegen. Er knurrt und drückt noch fester hinunter, sodass sich seine Krallen regelrecht in meine Haut bohren. Solche Schmerzen habe ich noch nie gespürt und schon gar nicht in einem Traum.

Meine Augen füllen sich mit Tränen und schon kurz darauf kullern auch schon die Ersten meine Wange herunter. Jimin scheint dies Spass zu machen, weshalb er sein Gewicht noch mehr auf seine Vorderbeine verlegt. Ich kann richtig spüren, wie das Blut aus meinem Körper schiesst und ich langsam das Bewusstsein verliere. Ein letztes Mal hebe ich den Blick und Jimin schaut mir eindringlich in die Augen. Kein Wort verlässt meine Lippen, dafür bin ich bereits zu schwach. Aber dann beginnt der Wolf zu reden.

"Vertraust du mir, so schickst du dich selbst in die Hölle", war das letzte, das ich noch hören konnte, bevor alles schwarz wurde.

Schweissgebadet schrecke ich in meinem Bett hoch. Ich hatte noch nie einen solch intensiven Traum. Seine Worte hallen immer wieder in meinem Kopf umher. Was hat er damit gemeint? Soll ich Jimin wirklich nicht vertrauen und warum sollte ich mich selbst in die Hölle schicken? Aber andererseits, wieso sollte ich auf einen sprechenden Wolf hören, der in meinem Traum aufgetaucht ist und mich umgebracht hat?

Schnell schüttle ich all meine Gedanken ab und beschliesse, mich erst mal fertig zu machen. Ich will ja nicht zu spät in der Schule erscheinen. Das würde mir jetzt noch fehlen. Nach dem Frühstück mit meiner Mutter verziehe ich mich ins Bad. Gott ich sehe ja schrecklich aus! Nur drei Stunden Schlaf tun mir echt nicht gut. So gut es geht, versuche ich das Schlimmste mit Make-up abzudecken. Zum Glück gelingt mir das einigermassen und ich ähnle endlich nicht mehr einem Zombie.

Bevor ich hinausgehe, schnappe ich noch schnell meinen Rucksack. Als mir eine leichte Brise entgegenkommt, schweife ich wieder zu meinen Gedanken. Was soll ich sagen, ich bin halt einfach eine verträumte Person.

Schlussendlich lege ich fest, dass ich mich vielleicht doch etwas fern halten sollte von dem Porzellangesicht, denn so ganz kalt lassen mich diese Worte des Wolfes im Zusammenhang mit dem Traum auch nicht...

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Igwie bin ich nicht ganz zufrieden mit dem Kapi. >~< Ich finde, es ist etwas langweilig, aber egal ich wüsste nicht, was ich ändern sollte. XD

Bis nächste Woche

~Chiara :3

A Painful LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt