Kapitel 24

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Alessia POV

"Das wars auch schon."

Ich blickte auf und sah zu Cole, der einen Schritt nach hinten machte, um meine Arme noch einmal zu mustern.

"Danke."

Ich musterte noch einmal das helle Krankenzimmer in dem ich mich befand.

Ich war erleichtert darüber, dass die beiden die Wahrheit gesagt haben.

Ich weiß nicht was ich sonst getan hätte.

Cole räusperte sich.

"So die Wunde müsst-"

"Cole, Cole etwas Schlimmes ist passiert!! " Eine Frauenstimme unterbrach ihn mitten im Satz.

Valery stand außer Atem an der Tür gelehnt und sah panisch zu ihrem Mann.

Der Arzt stand keine fünf Sekunden später vor seiner Frau und sah sie besorgt an.

Er musterte sie von oben bis unten und konnte vor Schock kein einziges Wort sagen.

Ich vermute mal, er war einfach nur besorgt.

Sehr, besorgt.

"Er wurde schwer verletzt! Cole da ist überall Blut!"

Die blonde Frau versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen, als würde die die Erinnerung an das Bild zutiefst erschrecken und redete dennoch im selben panischen Ton weiter.

".. seine Wunde ist riesig Cole! Er liegt seit einer halben Stunde einfach nur da und versucht sich bei Bewusstsein zu halten."

Cole, der immer noch kein Wort herausgebracht hatte, drückte seiner Frau einen Kuss auf den Haaransatz und sprintete aufeinmal aus dem Zimmer.

Und ich saß immer noch hier.

Ich fühlte mich fehl am Platz und wusste nicht so recht was ich tun soll. Doch Val's Anblick brach mir das Herz.

Ich stand auf und ging auf Valery zu.

Sie zitterte am ganzen Körper, sie hatte wohl ein wirklich schlimmes Bild sehen müssen.

Und für einen Moment, vergaß ich all meine Probleme und wollte für diese verängstigte Frau vor mir da sein.

"Valery möchtest du dich vielleicht kurz hinlegen?"

Sie nahm ihre Hände vom Gesicht aber blickte weiterhin auf den Boden.

Sie nickte leicht.

Ich stützte sie bis wir zum Krankenbett angelangt sind.

Sie legte sich hin und hielt ihre Augen krampfhaft geschlossen.

Ihre Atmung war relativ hektisch und unregelmäßig.

"Danke." Hörte ich sie leise sagen.

Ich wusste nicht so recht wie ich mit dieser Situation umgehen soll.

Denn es war so ernst, dass ich das Gefühl hatte einen enormen Druck auf mir zu haben.

Ich wurde leicht nervös.
Ich hatte zwar mit der ganzen Sache nichts zutun aber ich fühle mich verantwortlich für diese Frau und ihr Baby.

"Versuch etwas ruhiger zu atmen okay? So viel Aufregung ist bestimmt nicht so gut für das Baby."

Sie öffnete ihre Augen und nickte kaum merklich.

Ihre Augen wirkten sehr müde.

"Ich danke dir." Hörte ich sie flüstern bevor sie dann abdriftete.

Ich sah nun überfordert zu der schlafenden Frau und deckte sie erstmal zu.

Ich glaube ich sollte langsam nach hause gehen.

Ich nahm meine verdreckte Schultasche und ging aus der kleinen Klinik raus.

Sofort schlang ich meine Arme um meinen Körper.

Die Nacht brach an und das Wetter wurde unangenehm kühl.

Die Tatsache, dass Cole's Klink am Waldrand lag machte die Situation auch nicht gerade besser.

Die Geschehnisse der letzten Tage waren noch immer in jeder Faser meines Körpers stark spürbar, genau wie die Angst.

Die Angst wurde zu meinem loyalen Begleiter.

Sie saß in den tiefsten Stellen meiner Seele und fraß mich von innen heraus auf.

Die Angst, ist eigentlich etwas Gutes.

Sie dient als Warnsignal und kann manchmal Schlimmes verhindern.

Aber in meinem Falle ist meine Angst wie ein Geliebter, eine Affäre, einen Ex, den man nicht loswerden kann.

Anhänglich und giftig.

Sie tanzt mit mir unter dem Mondschein in den dunkelsten Nächten.

Sie spielt mit meinen Gedanken bis in die tiefen Morgenstunden.

Und mit jeder Sekunde, die vergeht und ich in den tiefsten Nächten unfreiwillig wach bleibe, nimmt sie mir einen Teil meiner Vernunft.

Bis ich irgendwann ganz dem Wahnsinn verfalle.

Es gibt kein Ende in Sicht, nein.

Ich bog in meine Straße ein und seufzte erleichtert auf.

Obwohl das zutiefst erbärmlich war.

Erleichterung wovon Alessia?

Die Dämonen in deinem Zimmer und in deinem Kopf sind um ein vielfaches schlimmer als die Dämonen auf den Straßen.

Meine Schritte verschnellerten sich.

Solltest du wirklich erleichtert sein, Alessia?

Solltest du nicht eigentlich vor diesem Ort weglaufen, Alessia?

Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust.

Ich schloss die Tür meines Zimmers hinter mir und lehnte mich daran.

Es gibt kein Ende in Sicht, nein.

-
Hey, ich würde mich sehr über eure Meinung zu allem freuen.

Gebt gut acht auf euch.

-B.

HisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt