Kapitel 25

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Alessia POV

Die Zeit verging, auch wenn ich selbst vielleicht nicht weitergegangen bin.

Oder selbst nicht dafür bereit war, dass es weitergeht.

Denn wer war ich schon für die  große Zeit, dass sie für mich auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde stehen bleiben würde?

Genau.

Und so kam es dann auch.
Ich wollte da bleiben, an meiner Zimmertür angelehnt in meinem dunklen Zimmer.

Abgeschottet von allem, was mir wichtig war.

Auch wenn mir selbst die Frage kam, was genau mir überhaupt wichtig war.

Ich wollte verweilen, nur für einen Moment die Zeit stoppen und in diesem Chaos verweilen.

Aber wie es aussieht ist die Zeit hinterhältig.

Die nächsten Tage kamen also, erbarmungslos.

Die Tage waren zwar ereignislos, dennoch sehr anstrengend.

Ich war nicht bereit dafür meinen Vater zu sehen aber es interessierte nichts und niemanden wofür ich bereit war oder nicht.

So kam es also, dass ich jedes mal am Esstisch meine Tränen nur mit Mühe zurückhalten konnte.

Es tat so weh ihn zu sehen.

Seine Worte waren wie Gift für mein Herz.

Und jedes mal, wenn ich am Esstisch saß, war meine Wut auf ihn wie weggeblasen. Da war nur tiefe, pure Enttäuschung.

Ich seufzte auf und betrat das Schulgelände.

Heute war endlich Freitag und ich hatte nur zwei Unterrichtsstunden Sport, da alle anderen Fächer ausgefallen sind.

Ich bin mir nicht einmal sicher, weshalb ich heute zur Schule gekommen bin, da ich sowieso nicht am Sportunterricht teilnehmen darf.

Dafür wäre es zu riskant sagen die Ärzte.

Wenn sie wüssten wie viel ich in dieser Woche gelaufen bin, würden sie mich vermutlich einweisen lassen.

Ich ging auf die große Tribühne zu, die auf dem Footballfeld steht.

Ich nahm in der hinteren Reihen platz und beobachtete meine Klasse dabei, wie sich aufwärmten.

Eine Seniorklasse hatte ebenfalls Sport, aber ich konnte nicht erkennen welche genau.

Ich lauschte dem Wind zu, der heute besonders stark wehte.

Allein dem Wind zuzuhören war überaus erfrischend.

Es gab mir ein befreiendes Gefühl.

Ich öffnete meine Augen und sah wieder auf das Feld.

Mein Blick wanderte weiterhin herum, bis ich eine große Gestalt sah, die sich der Tribühne näherte.

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