Show me your real me | H.H.

It's Him

Zum Glück wurde ich nicht auf Stay9 angesprochen, wahrscheinlich lag es daran, dass mittlerweile alle wussten wie ich auf dieses Thema reagierte. Naja besser so, ich hatte auch keine Lust darauf angesprochen zu werden, vor allem jetzt nicht, wo James mit ihnen befreundet war.

Nach der Schule machte ich mich direkt auf den Heimweg, da mir in der letzten Stunde eine Idee gekommen war, die ich unbedingt heute noch umsetzten wollte. Ich lief schnell in mein Zimmer und schnappte mir mein Sketchbook, ein paar Stifte und meine Kopfhörer. Zum Glück spielte das Wetter mit und die Sonne schien, was mir mein Vorhaben deutlich erleichterte.

Ich schnappte mir schnell wieder mein Bord und meine Kopfhören und machte mich auf den Weg zu meinem LieblingOrt. Normalerweise zeichnete ich nur zuhause an meinem Schreibtisch, doch heute war mir irgendwie danach diesen Ort in meinem Sketchbook festzuhalten. Meine Kopfhörer fanden den Weg zu meinen Ohren und ich startete meine Playlist auf Spotify, ab dem Zeitpunkt wo ich die Musik hörte fing alles andere um mich herum an zu verschwinden. Natürlich achtete ich noch auf den Verkehr und auf die Fußgänger, doch solange ich Musik in meinem Leben hatte fühlte ich mich frei. Genau so wie bei der Kunst.

Durch Kunst drückte ich meine Gefühle aus, egal in welcher Stimmung ich gerade war, ob es mir schlecht ging oder gut, ich schnappte mir einfach mein Sketchbook, einen Stift und zeichnete drauf los. So verarbeitete ich oftmals meine Probleme. Die Kunst war mein Ventil um Druck abzulassen.

Die Zeit verging dank der Musik wie im Flug und ich war nach kurzer Zeit an einem kleinen Waldeingang angekommen, ab hier musste ich zu fuß gehen, da mein Longboard nunmal nicht für den Wald gemacht war. Je weiter es mich in den Wald hinein zog, desto ruhiger wurde es. Alles um mich herum schien mit der Natur im Einklang zu sein. Irgendwann erstreckte sich ein riesiger See vor meinen Augen. Dieser Ort war mit Abstand mein Liebster. Ich hatte ihn ganz zufällig gefunden, damals war ich erst 10 und hatte mich mit meinem Bruder gestritten. Warum genau weiß ich nicht mehr, doch weiß ich noch ganz genau wie ich einfach wahllos vor ihm weg gelaufen war und irgendwann hier gelandet bin...

Seit dem Zeitpunkt an war ich hier fast täglich, doch da ich momentan so viel für die Schule machen musste konnte ich in letzter Zeit nur selten kommen, weshalb ich die wenigen Minuten hier in allen Zügen genoss. Ich suchte mir einen gemütlichen Platz in der Sonne und setzte mich ins Gras. Ich atmete einmal tief ein und nahm dann meine Tasche zur Hand und holte mein Buch heraus. Dann blätterte ich zu einer freien Seite und fing an drauf los zu zeichnen.

Zum Glück hatte ich mir heute Morgen noch einen Termin in mein Handy eingetragen, weshalb ich rechtzeitig erinnert wurde, dass ich heute Abend mit meiner Familie und Maisie noch Essen ging. Ich schnappte mich also nach knapp drei Stunden wieder meine Sachen und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich war sogar früher als mein Bruder da. Meine Sachen stellte ich schnell zur Seite und zog mir noch etwas anderes an. Nichts besonderes, aber zum Ausgehen geeignet.

Letztendliche entschied ich mich für ein schlichtes schwarzes Langarmshirt, was mir eigentlich eher als Kleid diente, eine einfache schwarze Jeans und einen Taillengürtel. Meine Eltern hatten mir gesagt, dass James Maisie direkt abholen würde und wir uns dann vor dem Restaurant trafen. Ich zog mir noch schnell meiner Vans an und steig mit meinen Eltern ins Auto.

Das Essen verlief recht unspektakulär, Maisie und ich hatten uns sehr gut verstanden, wie eigentlich immer. James ging mit ihr danach noch ins Kino, sie hatten mich zwar gefragt ob ich mitkommen wollte, doch ich wollte, dass sie endlich etwas Zeit für einander hatten, weshalb ich dankend ablehnte.

Als ich wieder zuhause war zog ich mich schnell um und machte mich bettfertig. Auch wenn ich heute nicht sonderlich viel gemacht hatte, war ich doch recht müde. Lag wahrscheinlich daran, dass ich die letzte Nacht kaum geschlafen hatte, aber ich hoffte, dass ich diese Nacht durchschlafen konnte.