Brotherhood

16.Berlin

"Bist du ganz sicher, dass du das durchziehen willst?"
Pino, Paddys Manager, stand in Paddys Garderobe während er gerade geschminkt wurde.
"Pino, das fragst du jetzt schon zum 100. Mal.
Ja, es ist alles okay."

Er verstand, dass sein Manager sich Sorgen machte. Gestern waren noch alle seine Geschwister bei ihm und sie hatten besprochen wie es nun weiter gehen soll. Alle waren sich einig, dass Denis nicht mit allem alleine gelassen werden soll. Deswegen wollten sie sich, so gut es möglich war, alle paar Tage abwechseln und nach Düsseldorf fahren. Patricia soll so schnell wie möglich dort in ein Krankenhaus verlegt werden. Seit der Diagnose hatte sich leider nichts mehr bei ihr getan.
Nach Paddys Zusammenbruch sprachen er und Angelo kein Wort mehr miteinander. Paddy hatte sogar versucht ihn noch nicht einmal anzugucken. Er wollte einfach nicht, dass es noch einmal so eskalierte wie vor ein paar Tagen. Und vor allem wollte er nicht, dass seine Frau ihn nochmal so sehen musste.
Weinend, schluchzend, zitternd auf dem Boden.
Wenn er nur daran dachte bekam er schon Gänsehaut. Es war mehr als gut, dass Angelo jetzt wieder in Irland war und er gerade hier in Berlin.
Die Blind Auditions für The Voice of Germany waren in den nächsten Tagen und das wollte er auf jeden Fall durchziehen.
Schon alleine, um sich abzulenken. Natürlich waren trotzdem seine Gedanken immer nur bei seiner Familie.
"Hallo? Paddy?" Mark fuchtelte plötzlich vor Paddys Gesicht herum. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er überhaupt hereingekommen war. "Was? Sorry Mark. What's Up?" Und mit diesen Worten zwang er sich zu einem Lächeln. "Du sollst nicht so viel von Mädels träumen, sondern dich lieber beeilen. Michi, Smudo und Ich sind schon fertig, also flott!" Sagte Mark mit gespielt ernster Stimme. Paddy salutierte vor ihm "Jawohl Sir!". Er hatte den anderen nichts von der momentanen Situation erzählt die bei sich zu Hause los war. Momentan wusste es nur Pino. Solange es die Presse noch nicht wusste, sollte es auch sonst niemand wissen und das würde bestimmt nicht mehr lange dauern.

"Ich telefoniere noch mal kurz." Sagte er eher zu sich selber und verschwand dann in einen anderen Raum.
Er wählte die Nummer von zu Hause und wartete eine Weile bis jemand abnahm. "Hey Honey." Meldete sich Joelle. "Hey My Love. Ist alles klar bei euch?" Fast alle seiner Geschwister waren gestern schon abgereist, nur Kathy war geblieben um zu helfen und Denis mit den Jungs natürlich. "Alles gut. Denis ist in der Klinik und klärt den Rest. Patricia soll morgen verlegt werden.","Morgen schon?! Soll ich nicht doch lieber noch mal nach Hause kommen bis alles geklärt ist?" Paddy hatte, wie so oft, ein schlechtes Gewissen Joelle schon wieder mit allem alleine zu lassen. "Patrick, du kannst hier auch nichts ausrichten." Sagte sie mit sanfter Stimme. "Du bist jetzt in Berlin und machst deinen Job. Das bringt viel mehr, als wenn du hier wärst." Paddy musste lächeln.
"Hast ja recht. Ich habe einfach eine viel zu schlaue Frau geheiratet.
I Love You!"