61.Von Paddy Zu Michael Patrick

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Verwirrt guckte Paddy ihn an.
"Was willst du denn hören?"
Ralf schnappte sich einen Block und einen Stift. "Was auch immer du erzählen möchtest." Paddy seufzte und überlegte wo er anfangen sollte.
Vielleicht mit der wichtigsten Frage an Ralf.
"Kennst du die Kelly Family?"
Dieser nickte "Aber ich weiß nur, dass du der Mädchenschwarm warst, viel mehr nicht." Paddy begann zu erzählen, von seiner Kindheit, der Straßenmusik, dem Durchbruch und seinem tiefen Fall. Doch dann stoppte er.
"Was war danach? Was hast du gemacht, nachdem du dich entschieden hast weiter zu leben?"
So hatte noch nie jemand seinen Selbstmordversuch beschrieben.
Das gefiel Paddy.
"Ich hab mich auf die Religion konzentriert und versucht meine Karriere und sie unter einen Hut zu bringen. Allerdings funktioniert das nicht und ich habe mich dann 2004 dazu entschlossen ins Kloster zu gehen um zu mir selbst zu finden. Eine der besten Entscheidungen die ich je getroffen habe."
Mittlerweile war all seine Nervosität von ihm abgefallen. Ralf machte das Gespräch aber auch mehr als einfach. "Und wie fanden das deine Geschwister? Also, dass du einfach die Band verlassen hast." Paddy seufzte
"Die Meinungen waren gespalten, wie so oft. Ein paar verstanden mich sofort, andere erst nach langer Zeit."
"Wie lange warst du im Kloster?"
"Sechs Jahre."
"Und danach? Wie war die Beziehung zu deinen Geschwistern dann?"
"Zu den meisten musste sie erst wieder aufgebaut werden, aber dann eigentlich zu fast allen ganz gut." Paddy wusste, dass bald die Sache mit Angelo zur Sprache kommen würde, versuchte es aber noch zu umgehen.
Ralf merkte dies allerdings. "Was heißt fast?" Kurz schwieg Paddy und überlegte, wie er anfangen sollte. "Mein Bruder Angelo und ich hatten bis vor kurzen keinen Kontakt mehr." Paddy erzählte kurz die Geschichte mit Patricia, Angelo und Gabriel, während Ralf immerwieder Dinge auf seinen Block schrieb.
"Was ist mit dir und Angelo passiert, dass ihr so miteinander streitet?" Paddy schloss die Augen.
"Ich...ich kann nicht darüber sprechen."
Schnell nahm er seine Hände ineinander, damit Ralf nicht merkte, dass diese zitterten.
"Kein Problem, da kommen wir noch hin." Als Paddy die Augen wieder öffnete sah er wie Ralf ihn verständnisvoll anlächelte und ihm fiel sofort ein Stein vom Herzen.
"Erzähl mir erst mal weiter von deinem Leben. Was hast du nach dem Kloster gemacht?" Paddy setzte die Geschichte fort mit den kleinen Projekten, Joelles Kennenlernen und letztendlich sein Durchbruch als "Michael Patrick Kelly".
Nachdem Ralf ihm fertig zugehört hatte guckte er ihn an und fragte dann: "Was ist Joelle für dich?"
Kurz überlegte Paddy bevor er antwortete
"Mein Fels in der Brandung.
Wenn es mir nicht gut geht ist sie immer für mich da, sie trägt so eine Ruhe in sich und weiß einfach immer was sie tun oder sagen soll.
Ich liebe sie über alles."
Eine Weile erzählte Paddy noch bevor Ralf auf die Uhr blickte und sagte. "So unsere Zeit ist um, aber ich finde das war eine sehr erfolgreiche Sitzung. Ich konnte mir gut ein Bild von dir machen."
Erstaunt blickte auch Paddy auf die Uhr.
Es waren tatsächlich schon Eineinhalb Stunden vergangen. Das kam ihm bei weitem nicht so lange vor.
Ralf und auch Paddy, standen auf und Ralf reichte ihm die Hand. "Ich finde du kommst in nächster Zeit erstmal einmal die Woche und nächste Woche beginnen wir dann richtig.
Das bekommen wir alles wieder hin, versprochen."

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