Immer wieder krallten sich die Wörter in meinem Kopf.
Inzwischen konnte ich sie auswendig. Jede einzelne Sekunde verschwendete ich meine Gedanken dafür.
"45 Jähriger gestern tot aufgefunden"
In all den Jahren , die ich unter diesen Schmerzen leiden musste, erfuhr ich plötzlich , dass es ein Ende genommen hatte.
Ich erinnerte mich noch daran , als ich grad mal drei Jahre alt wurde. Ich konnte sein Lächeln vor mir sehen, wie er mich an strahlte.
Er nahm meine kleinen Hände in seine und trug mich hoch. Er legte mich ins Bett und las mir wie jede Nacht eine kleine Geschichte vor.
Doch wo war seine Menschlichkeit geblieben? All die Jahre , fühlst du dich geborgen und auf einmal kommt alles ganz anders.
Es kommt so auf dich zu , womit du nie in deinem Leben gerechnet hattest. Es schmerzte , dieser Gedanke daran schmerzte und all dem anderen was ich zuvor gefühlt hatte.
All die Liebe , die er mir gegeben hatte , war wie ausgelöscht. Ich erinnerte mich nicht mehr daran , wie er mich in seine Arme schloss und wartete bis ich einschlief. Das einzige was ich spürte , waren nur noch die Schmerzen und der Hass.
Ich konnte nicht mehr daraus , es fraß mich innerlich auf. Nichts daran konnte sich ändern , ich konnte nicht los lassen , aber es war Zeit dafür.
Grüne Augen blickten in meine , sie schimmerten durch das Feuer , das fürchterlich brannte und gefährlich nah war.
Meine Finger glitten über die Schrift meines Vaters. Ich verschwendete keine Tränen , denn alles was geschah , war ausgelöscht. Es war Vergangenheit.
Meine Augen schlossen sich , meine Finger griffen in die Papiere in meinen Händen. Sie zerissen jede einzelne Stelle in den Briefen , die er mir geschrieben hatte. Es wurde Zeit, schließlich war nichts mehr darin zu erkennen , was er geschrieben hatte.
Die einzelnen , kleinen Papierstückchen fielen in das Feuer. Sie verbrannten , jeder einzelne davon. Irgendwann verschwanden sie , wie der Gedanke daran.
Sein Atem prallte von hinten auf meine Haut , was mich so langsam zurück in die Realität brachte.
"Lass los Elena" , flüsterte er und meine Augen schlossen sich erneut.
Ich sollte los lassen , ich sollte es abschalten. Ich sollte all die Jahre abschalten , die mich immer wieder verfolgt und mir Angst gemacht hatten.
Den Schmerz. Die Angst. Die Vergangenheit. Ich ließ los , ich schielt es ab. Alles was zu hören war , war das rauschen des Feuers und Harrys beruhigende Worte.
Ich spürte plötzlich nichts mehr , das Gefühl war weg. Das Gefühl der Angst und der Schmerzen. Der Vergangenheit.
Ich fühlte mich sicher und wohl , stark und selbstsicher. Alles war wie im Erdboden verschluckt , es war befreiend. Ich hatte keine Angst mehr.
Es war zu Ende.
"Du hast es geschafft Elena" , hauchte er.
Ja , ich hatte es geschafft. Ich lächelte und öffnete meine Augen.
"Jetzt wird alles gut"
6 1/2 Monate später
"Die blauen Augen sind von dir , aber das Lächeln hat er von seiner Mutter" , sagte Harry schließlich und blickte die stolzen Eltern an.
Nialls Augen glizerten die ganze Zeit , das Licht brachte es mehr zu Geltung. Nachdenklich blickte ich auf das Baby in meinen Armen und reichte ihn dann schließlich wieder zu Jackie , die glücklich an Niall gelehnt war.
"Habt ihr euch entschieden wie er heißen soll?" , fragte ich nun und blickte das verliebte Ehepaar an.
Jackie und Niall lächelten sich an , beide nickten. "James" , brachten beide gleichzeitig heraus.
Ich lächelte mehr und lächelte James zu , der in den Armen seiner Mutter lag und sich an sie kuschelte. Der Name passte perfekt für unseren kleinen. Nun waren die drei eine wirkliche Familie.
"Dann ist unser kleine James ja wieder Papa was?" , Harry lachte und strich dem kleinen vorsichtig über die Wange und lächelte beide Eltern an.
Niall grinste und blickte erst uns , dann seine Frau und schließlich seinen Sohn stolz an.
Jackie stand mit James im Arm auf und sagte bescheid , dass sie ihn schlafen bringen musste , da er seinen Mittagsschlaf halten musste.
Ich bot ihr an zu helfen , doch sie hakte dankend ab. Wir drei blickten ihr nach. Schließlich drehte ich mich wieder um und blickte Niall an , der wie vorhin noch sein typisches Grinsen im Gesicht hatte.
Er verdiente diese Familie , er war glücklich. Nichts machte mich mehr glücklich als das. Ich musste lächeln, als ich wieder daran denken musste , wie ich Niall kennen gelernt hatte.
Wie er mich angerempelt hatte , sich minutenlang dafür entschuldigte und mich auf ein Kaffee einladen wollte. Wie ich das Angebot abbrach und ihm im Restaurant wieder sah.
War das Schicksal oder Zufall?
Es machte keinen Unterschied. Durch meinen besten Freund , hätte ich niemals Harry kennen lernen können. Oder Louis , der Witzbold. Zayn , der stundenlang vor dem Spiegel stand. Und anschließend Liam , der auf uns alle aufgepasst hatte. Der immer für alle da war , wenn wir ihn brauchten.
Ich konnte mir im Moment nichts schöneres in meinem Leben vorstellen. Es war richtig , alles ab zu schalten und wieder ganz neu an zu fangen. Denn erst jetzt beginnt es richtig , das echte Leben.
"Ich bin glücklich" , sagte Niall und guckte mich dabei an. Er blickte mir in die Augen und mir wurde klar , an was er sofort denken musste. An unsere Begegnung. An das , wie sich alles von Tag zu Tag änderte , wie alles geschah.
"Ich auch" , erwiderte ich und lächelte ihn an.
Harry schien zu kapieren und legte seinen Arm um mich. Jackie setzte sich wieder neben Niall und guckte ihren fragenden Ehemann an.
"Er schläft" , sagte sie lächelnd und schenkte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Harry näherte sich mir und küsste mich hinterm Ohr. "Und ich bin glücklich , dass zwischen uns alles gut läuft" , flüsterte er dann gegen meine Lippen und guckte mich mit seinen strahlenden grünen Augen an.
Ich lächelte und merkte wie schnell mein Herz , innerhalb der wenigen Sekunden schlug. Meine Lippen fanden seine.
Alles was ich wollte war dies. Mein Leben war komplett.
Für das war alles Wert gewesen.
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es geht weiter:) ich hoffe ihr mögt es und kommentiert es auch♥
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Feel my Love
FanfictionJeder hätte sich gewünscht, eine tolle Kindheit zu haben, doch bei ihr war es nicht so. Jeder Tag und jede Nacht , war für sie eine einzige Qual. Nur ihm gab sie die Schuld, sie hatte alles verloren , nur noch sich selbst hatte sie. Doch an einem Ta...