Als ich die Tür öffnete bot sich mir ein unerwarteter Anblick. Ich hatte einen düsteren großen Saal erwartet, der vielleicht Mal der Ballsaal gewesen war. Was ich sah war jedoch das genaue Gegenteil davon. Ich betrat eine Halle, deren Höhe vielleicht drei bis vier Meter betrug. Durch ihr Aussehen erinnerte sie mich an die Sporthalle in der ich in meiner letzten Schule Sport machen musste. Und unter uns, ich war nie jemand der gerne Sport machte. Obwohl wir uns über der Erde befanden, konnte ich keine Fenster sehen, stattdessen wurde die Halle von mehreren Lampen beleuchtet, die an der Decke hingen. Caius stand ungeduldig in der Mitte der Halle: ,,Warum hat das so lange gedauert?" Ich ging auf ihn zu und hörte wie Alec hinter mir die Tür schloss. Nur wenige Schritte vor ihm blieb ich stehen: ,,Ich habe mich noch von meinem Vater verabschieden müssen." Abschätzend sah er mich an: ,,Ich werde dir heute einige grundlegende Sachen beibringen. Du wirst heute in erster Linie Ausweichen und das fallen üben." Ich sah ihn belustigt an: ,,Das Ausweichen kann ich ja verstehen, aber warum das fallen?" Caius wandte sich um, ich dachte schon er wollte einfach gehen, doch dann trat er mir gegen die Brust. Dies kam so unerwartet und schmerzhaft, das ich aufkeuchen musste. Ich flog an die andere Seite der Halle, wobei das aufkommen verdammt schmerzhaft war. Bevor ich wieder auf den Beinen war, stand Caius schon wieder vor mir: ,,An deiner Reaktionsgeschwindigkeit müssen wir auch unbedingt arbeiten!" Er reichte mir seine Hand, doch ich ignorierte sie und stand alleine auf. Caius ließ die Hand wieder sinken: ,,Hast du noch weitere sinnvolle Fragen oder können wir beginnen?" Ich studierte sein Gesicht: ,,Nein, bis jetzt habe ich keine weitern Fragen. Aber keine Sorge die kommen bestimmt noch." Eigentlich war ich nie jemand gewesen, der eine "Autoritätsperson" nicht respektiert oder gereizt hat, aber bei den Volturis könnte ich einfach nicht anders. Caius' Hand schnellte unerwartet schnell auf mein Gesicht zu, diesmal war ich jedoch schnell genug und konnte mich zur Seite drehen: ,,Ich bin gespannt ob du noch Luft für deine Fragen findest."
Ungeduldig packte ich meine Koffer, ich musste einfach zu ihr: ,,Jamie, jetzt komm doch bitte Mal wieder zu Verstand! Du kannst nicht einfach ohne Grund bei den Volturis auftauchen und beschließen bis auf weiteres bei ihnen zu bleiben." Ich drehte mich zu meiner Mutter um: ,,Und ob ich das kann, sie ist meine Seelenverwandte!" Ian kam auf mich zu und nahm mir den Pullover aus der Hand, welchen ich gerade in den Koffer werfen wollte: ,,Jamie, ich weiß wie viel sie dir bedeutet, aber du kannst ihr nicht hinterher. Ihr hattet nur einen kleinen Streit, das legt sich wieder. Aber wenn du jetzt nach Volterra reist, dann wissen sie das wir Kontakt haben! Dann hätten wir sie die Handys nicht mit schmuggeln brauchen." Ich sah meinen Vater lange an, ehe ich ein Mal tief durchatmete: ,,Ihr habt Recht, tut mir leid. Ich werde mit ihr darüber sprechen wenn sie wieder anruft."
Meine Beine fühlten sich an wie flüssiger Wackelpudding, sie waren kaum noch in der Lage mein Gewicht zu halten. Caius war mit seinem Training gnadenlos. Er schlug und trat unaufhörlich in meine Richtung, sodass mir kaum die Möglichkeit blieb, mich auf einen erneuten Angriff vorzubereiten. Nachdem ich einige Zeit hatte mich auf ihn einzustellen, hatte ich es öfter geschafft seinen Schlägen und Triten zu entgehen. Doch es fiel mir zunehmend wieder schwerer, mein Körper fühlte sich unnatürlich schwer an. Mit einem gekonnten tritt, schlug Caius mir meine Beine weg, sodass ich umfiel. ,,Meister?" Caius lies von mir ab und drehte sich zu Alec: ,,Was ist Alec?" Schwerfällig stand ich wieder auf und sah Alec ebenfalls fragend an. Er räusperte sich: ,,Ich soll euch von Aro ausrichten, das er euch in der Bibliothek erwartet." Caius strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah dann auf mich hinab: ,,Gut, die Trainingsstunde ist beendet. Du wirst dich ab jetzt jeden Tag zur selben Zeit hier einfinden. Und ich dulde keine Verspätungen, damit das klar ist!" Danach drehte er sich um und verlies die Halle. In der Tür blieb er jedoch noch einmal kurz stehen und sah Alec an: ,,Du wirst sie begleiten, jeden Tag." Dann war er auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Ich war mir nicht sicher ob ich den Weg zurück in mein Zimmer schaffen würde. Sicher war ich mir jedoch, das ich nicht vor hatte Alec meine Schwäche zu zeigen. Ich ging so sicher, wie meine Beine es mir zuließen, war mir jedoch auch dessen bewusst, das sie recht wackelig waren: ,,Na los bring mich in mein Zimmer, dann habe ich endlich wieder meine Ruhe." Er sah mich einen Moment lang an, so lange das ich ihn fast gefragt hätte ob er träumt. Dann fasste er sich doch wieder und setzte sich ohne ein Wort in Bewegung.
Als ich wenige Minuten später endlich in meinem Zimmer angekommen war und hinter mir die Tür geschlossen hatte, ließ ich mich erschöpft fallen. Meine Beine hätten nicht viel länger durchgehalten und ich hatte keine Lust von Alec Hilfe annehmen zu müssen. Mithilfe meiner Arme zog ich mich zu meinem Schrank um das Handy aus seinem Versteck zu holen. Ich hatte zwar nach der Enttäuschung des letzten Telefonats keine große Lust mit ihnen zu telefonieren, aber ohne meinen Vater fühlte ich mich einsam. Ich zog mich auf das Bett und wählte sofort Jamies Nummer, natürlich per Video Telefonie, den ich wollte Lucy sehen. Ich musste nicht lange warten, dann nahm Jamie auch schon ab: ,,Susan, ich bin so froh das du anrufst." Obwohl ich immer noch sauer auf ihn sein wollte, zauberte mir sein Gesicht ein Lächeln auf meine Lippen: ,,Ich wollte eigentlich Lucy sehen." Eine spitze Bemerkung konnte ich mir nicht verkneifen, er sollte merken wie enttäuscht ich von ihnen war. Im Hintergrund sah ich unser Zimmer: ,,Da wirst du leider kurz warten müssen, sie ist gerade fertig mit essen gewesen und jetzt mit Aurora und Jared spazieren. Wirst du solange mit mir vorlieb nehmen?" Ich lächelte: ,,Ich denke das kann ich verkraften. Ich habe euch einiges zu erzählen." Jamie unterbrach mich: ,,Darf ich dir zuvor noch etwas wichtiges sagen?" Erstaunt sah ich Jamie an und hoffte wirklich das er sich jetzt bei mir entschuldigen würde. Ich setzte mich im Bett aufrecht hin: ,,Dann schieß mal los." Jamie lachte: ,,Wir möchten uns bei dir entschuldigen, ich im besonderen. Du hast recht, damit das du niemanden brauchst der dir aufhilft wenn du fällst. Und auch damit das wir vor allem deine Beine gesehen haben und welche Probleme sie dir machen, nicht den Fortschritt den du bereits geschafft hast. Wir wollen das du weißt das wir hinter dir stehen, egal was du machst und egal was passieren wird. Aber du musst auch uns verstehen, wir machen uns Sorgen um dich. Das einzige was wir wollen ist dich und deinen Vater sicher wieder nach Hause zu bekommen." Ich lächelte: ,,Danke, das weiß ich zu schätzen, ich werde es Dad sagen wenn er wieder da ist. Darf ich dann jetzt reden?" Jamie sah nach links, ich wusste das sich da die Fenster befanden: ,,Willst du nicht noch einen Moment warten, die anderen kommen gerade mit Lucy wieder." Unruhig rutschte ich im Bett hin und her: ,,Dann warte ich noch, wo ist meine süße?" Jamie setzte sich in Bewegung und ging den anderen entgegen. Ich konnte schon aus der Entfernung das ausgelassene Lachen von Aurora hören. ,,Hey Leute, ich habe Susan am Telefon." Die Stimmen der anderen wurden immer lauter, Anastasia nahm Jamie das Handy aus der Hand: ,,Hallo Susan, hat Jamie sich schon bei dir entschuldigt?" Ich lachte: ,,Ja das hat er und zwar im Namen von euch allen. Wo ist jetzt meine kleine?" Anastasia lachte und schwenkte die Kamera des Handys in Richtung Boden. Lucy saß brav neben Jared und sprang freudig auf als sie mich sah: ,,Hey süße, ich freue mich auch dich zu sehen. Benimmst du dich denn auch?" Lucy drehte sich einmal im Kreis und setzte sich dann brav vor die Kamera: ,,Ich hoffe das war ein Ja." Jamie kniete sich neben Lucy: ,,Natürlich ist sie lieb, sie wurde ja auch sehr gut erzogen." Er kraulte sie am Kopf und sah dann wieder zu mir in die Kamera: ,,Was wolltest du eigentlich so dringen erzählen?" Ich holte tief Luft: ,,Sie haben Charles mit Dimitri und Jane auf eine Auftrag geschickt, ich hatte heute meine erste praktische Trainingsstunde und während Dimitri nicht da ist werde ich mit Alec auf die Jagd gehen müssen." Jamie stand auf und nahm Anastasia das Handy aus der Hand: ,,Was, nochmal langsam bitte und von Anfang an: Wo ist Charles?"
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Ich, MEIN HUND und mein neues Leben - 2 -
VampireNachdem Susan und ihr Vater Charles mit den Volturis in Volterra angekommen sind, warten ein paar schwere Aufgaben auf die beiden. Susan kämpft jeden Tag mit der Distanz zu Lucy und Jamie, immer die Angst im Hinterkopf, das ihr Handy, oder das ihres...