Wie man sich Wünsche erfüllt

Fünfzehnter Tag I

,,Also - um das zusammenzufassen - fahren wir nach Italien, in irgendein scheiß Kaff, das kein Mensch kennt, keiner hier spricht Italienisch - außer demjenigen, der das lernen will - und dort werden wir an den Wünschen weiterarbeiten mit der Ausrede, was für die Schule zu machen, richtig?"

Wanze wunderte sich wirklich, weshalb Mareike nicht immer so wunderbar wütend-aufgedreht war. Ihre scharfe Zunge kam nur in Situationen wie jetzt vor, Situationen, in denen sie für ein paar Momente das Sagen hatte und jeder ihr wirklich zuhörte.

Der Lehrer nickte. Was sollte er auch anderes von sich geben als Bestätigung, wenn es doch genau so war, wie Mareike eben angekündigt hatte? Sie hatte Recht, und das sollte sie erfahren.

,,Okay. Ich sags euch so, Leute: Der Plan ist beschissen. Ich liebe ihn." Nach diesen abschließenden Worten musste Lehrer Wanzmann unwillkürlich lachen. Die Sinnlosigkeit und die Widersprüchlichkeit der Worte hatten eine wahrhaft abstruse Wirkung.

Gott, er wurde langsam verrückt, wenn er so anfing zu denken. Am besten gar nicht denken. Ja, er sollte den Spruch seiner Kaffeetasse befolgen und nicht denken, kein bisschen.

Das dürfte allerdings schwierig werden, wenn man derjenige unter den Nichtdenkern sein musste, der nachdachte.

,,Leuuuuuuute! Hört maaaaaaaaaaaaaaal alle zuuuuhuuuuuuu!" Nora hatte eine ungesunde Neigung zu langgezogenen Vokalen entwickelt. Johann Wanzmanns Ohren protestierten heftig, als sie das rief.

,,Wir müssen noch nach dem Hotel gucken, und vor allem nach den Hai-Veranstaltungen und dem Tauchen!", meinte Nora in unüberhörbarer Lautstärke und klatschte mindestens genauso laut in die Hände.

Samuel war bei dem Wort ,,Hai-Veranstaltungen" sichtlich entspannter geworden, was Wanze  nun nicht wirklich nachvollziehen konnte. Immerhin ging es darum, mit Raubtieren zusammen im selben Zwanzigmeterumkreis zu sein, und das war etwas, auf das er definitiv verzichten konnte. Nie im Leben würde Johann Wanzmann das mitmachen.

,,Ich will mittauchen.", murmelte-rief Elli mit erhobener Hand.

Nur Elli schaffte es, so zu murmeln, dass es sich wie ein Rufen anhörte. Und nur Elli war so blöd, um mitzutauchen. Wanze unterdrückte ein Seufzen. Es war die allerletzte Klassenfahrt seiner Klasse, und auch seine eigene. Er wollte das niemandem vorenthalten.

Zumal Elli wirklich scharf auf das Raubtiermeeting zu sein schien...

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,,Also, alles klar?", fragte Wanze in den Raum. Auf die erschöpfte Frage hin nickten alle ernst. Die Aufgaben waren verteilt, wer nach was suchen musste, und die Liste war oft genug abfotografiert worden, um eine Zimmerwand damit zu tapezieren, würde man die Fotos ausdrucken.

Und Lehrer Wanzmann war erleichtert darüber, dass die Planung der letzten Klassenfahrt seines Lebens so gut verlaufen war.