Klassenfahrt Dritter Tag V

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Johann Wanzmann wollte schreien. Er war so unfassbar wütend, einerseits auf sich, weil er es nie bemerkt hatte, andererseits auf Janines Stiefvater, der ihr das antat. Würde dieser schreckliche Mann jetzt vor ihm stehen, er hätte für nichts mehr Garantie übernommen.

Den Schülern schien es ähnlich zu gehen. Olli starrte Janine mit zusammengezogenen Augenbrauen an, Nora und Ulrike saßen fassungslos vor der halbfertigen Sandburg und Lilli hatte die Augen geschlossen und dachte nach.

,,Anzünden werd ich dieses miese Schwein.", murmelte Samuel, während er mit seinem Feuerzeug spielte, und Maarten nickte stumm und mit grimmiger Miene, während er sich durch die Haare fuhr.

Durch Janines Erzählungen hatte sich das Bild, das die Klasse bisher von ihr gehabt hatte, geändert. Sie war jetzt nicht mehr die zickige Tussi, die es mochte, andere zu beleidigen, sondern jetzt war sie das vorsichtige und ängstliche Mädchen, das andere nur auf Abstand hielt, um nicht verletzt zu werden.

,,Die Wünsche sind von dir, was?", murmelte Elli an Janines Ohr. Die beiden Schülerinnen kauerten in einer vorsichtigen Umarmung im Sand, Elli hielt Janine fest und Janine ließ es zu.

Als Antwort kam nur ein Nicken. Das war aber genug, um Nora aufstehen zu lassen. Sie warf den Kopf in den Nacken und heulte los, versuchte es zumindest. Es klang nicht wie ein Wolf, ganz und gar nicht, aber es war genug, um diesen Wunsch als erfüllt abzustempeln.

Als auch Ulrike und Lilli in das Geheul miteinfielen, stiegen die anderen irgendwann ein. Bis irgendwann elf Menschen am Sonnenuntergangsstrand den Himmel anheulten.

Es war ein Mond da, den man zwar nicht sehen konnte, aber er war da und das war okay so. Der Wunsch war erfüllt, und darum ging es.

Wie man sich Wünsche erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt