Kaleidoskoptod

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Wanze tat alles weh, er konnte nicht mehr richtig atmen. Seine Nachbarin war informiert, er brauchte nur zu klingeln, aber er konnte nicht aufstehen und zur Tür gehen und in den Flur und klingeln.

Es tat alles weh.

Johann Wanzmann hatte immer gewusst, dass sein Tod nicht schön werden würde, sondern schmerzhafter als alles andere, aber das hier übertraf jede masochistische Vorstellung, die er je von seinem Tod gehabt hatte. Das hier war schlimmer als alles, was er je kennengelernt hatte, und er wünschte sich nur noch, dass es aufhörte.

Er dachte nicht daran, dass er noch Wünsche zu erfüllen hatte, dass er seine Klasse unterrichten und bei ihrer Zeugnisausgabe dabei sein musste oder dass er seine eigenen Wünsche noch abarbeiten musste, nein. Jeder Gedanke war ausgeschaltet und alles tat weh, so sehr weh.

Irgendwas tief in ihm drin schien zu zerreißen, sein Körper wurde erst bleischwer und dann leichter als Luft. Johann Wanzmann konnte wieder atmen.

Sein Denken war langsam und wurde mit jeder Sekunde, die er verlor, sirupartiger. Klebrig und bewegungsverlangsamend, er hatte das Gefühl, plötzlich etwas sehen zu können, was ihm sonst verborgen blieb.

Seine ganze Umgebung schien intensiver, farbenfroher, Johann Wanzmann konnte alles spüren, jedes Gefühl, jeden Gedanken, alles, was er je getan und gedacht und nicht getan und nicht gedacht hatte, war um ihn herum.

Die Welt leuchtete bunt auf, wie bei einem Kaleidoskop, und dann war die Welt weg.

Wie man sich Wünsche erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt