Erlaß 35

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Warme Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster in ein sehr spartanisch eingerichtetes Zimmer. Ein abgewetztes Sofa, ein altes, vollgestopftes Bücherregal, ein schäbiger Teppich und ein kleines Beistelltischchen, von dem bereits die Farbe abblätterte, standen in dem muffig wirkenden Raum, ebenso wie ein Bett, welches mehr einer Pritsche glich, ein klappriger Kleiderschrank und eine kleine Kochnische. Zwei Türen führten aus dem zwanzig Quadratmeter großen Einzimmerappartment. Hinter der schmaleren befand sich das Bad, welches so winzig war, dass neben dem WC, der Dusche und dem Waschbecken gerade noch eine Wäschetonne darin Platz fand. Die zweite Tür führte nach draußen, in eine Wohngegend, um die jeder vernünftige Mensch einen weiten Bogen machen würde. Der Mann, der hier lebte, wirkte nicht weniger herunter gekommen, als das Zimmer in dem er sich befand. Er hatte braunes Haar, das durchzogen war von grauen Strähnen. Das Gesicht zierten ein dünner Bart und zwei lange Narben. Gekleidet war er in eine braune Hose aus sehr grobem Stoff und einen alten Wollpullover mit Karomuster. Er war mager und seine blasse Gesichtsfarbe ließ ihn kränklich wirken.

Remus Lupin las ein Buch und genoss dabei die Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster drangen und ihm das Gesicht wärmten. Es war bereits Anfang September und die letzte Woche war alles andere als schön gewesen, so dass dieser herrliche Tag eine willkommene Abwechslung zu dem tristen Regenwetter der vergangenen Tage war.

Seufzend klappte Remus das Buch zu und ließ seinen Blick stirnrunzelnd durch seine Wohnung streifen. Dieses Loch war wohl die schlimmste Absteige, die er in den letzten Jahren bewohnt hatte. Es wurde wirklich Zeit, dass er wieder Arbeit fand. Doch leider war das bei weitem nicht so einfach. Jemand wie er bekam nicht so ohne weiteres einen Job. Niemand stellte gerne einen Werwolf ein. Schon gar nicht, seit sich herausgestellt hatte, dass im Krieg fast alle Werwölfe hinter Voldemort gestanden hatten. Zwar war Voldemort seit zwei Jahren besiegt und in der Zaubererwelt herrschte wieder Frieden, doch wurde Remus nun mehr denn je behandelt wie ein Aussätziger. Die Tatsache, dass er im Orden des Phönix gewesen war und an Harry Potters Seite gegen Voldemort gekämpft hatte, wog scheinbar nicht so viel, wie der Fakt, dass er nun mal ein Werwolf war. Er hatte weiß Gott versucht eine Stelle zu finden, aber ihm wurde jedes Mal die Tür vor der Nase zugeschlagen. Wenn Kingsley Shaklebolt nicht gewesen wäre, dann hätte er vermutlich nicht einmal ein Dach über dem Kopf.

Sein Magen knurrte vernehmlich und er stand auf, um das Buch zurück ins Regal zu stellen. Es war an der Zeit, dass er sich etwas zu essen machte. Viel hatte er wahrlich nicht im Schrank, aber eine Suppe würde ihn sicher vorerst sättigen. Also ging er hinüber in die Kochecke, kramte einen Topf hervor und wollte gerade den kleinen Vorratsschrank öffnen, als die Türschelle ging. Etwas verdutzt sah er auf. Wer besuchte ihn denn in der Mittagszeit? Oder besser, wer besuchte ihn überhaupt? Die wenigen Freunde, die er hatte, luden ihn zwar öfter zu sich ein, aber hierher verirrten sie sich selten. ‚Kein Wunder.', dachte Remus. Er selbst betrat diese Bruchbude nur ungern, aber es war immer noch besser, als auf der Straße leben zu müssen.

Als er die Tür öffnete, blickte er direkt in das Gesicht von Arthur Weasley und was er dort sah, gefiel ihm gar nicht. Arthur sah ihn sehr ernst und gleichzeitig besorgt an. Irgendetwas war passiert, das sah Remus sofort.

„Hast Du einen Moment Zeit für mich Remus?", fragte der schlaksige Mann mit den roten Haaren in einem Tonfall, der in Remus die schlimmsten Befürchtungen weckte.

„Natürlich."

Er trat zur Seite, damit Arthur eintreten konnte. Mit nur wenigen Schritten hatte Arthur die Wohnung durchquert und ließ sich seufzend auf das Sofa nieder.

„Ich komme direkt aus dem Ministerium Remus und leider bringe ich äußerst schlechte Nachrichten mit."

Mit diesem Satz reichte er Lupin ein Memo. Dieser entfaltete es und begann zu lesen:

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