Im Schwimmbad

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Zehn Minuten später saßen sie alle am Tisch. Es gab einen leckeren Braten und dazu Kartoffeln und Salat. Maria, Stuart und Rachel unterhielten sich ausgelassen und auch Remus beteiligte sich so gut es ging an den Gesprächen. Oft lauschte er allerdings nur den Anekdoten aus Rachels und Stuarts Kindheit und konnte sich an der ein oder anderen Stelle ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die beiden hatten offenbar eine Menge Unsinn angestellt, was ihn zugegebenermaßen nicht verwunderte, denn Stuart saß noch heute der Schalk im Nacken und auch Rachel war, wie er wusste, immer für Unfug zu haben. Selbst heute noch, wo sie beide längst erwachsen waren, schienen sie sich nur einen Blick zuwerfen zu müssen, um etwas auszuhecken. Der einzige, der beharrlich schwieg, war Henry. Doch offensichtlich hatte der Rest seiner Familie beschlossen, dass einfach zu ignorieren. Remus fühlte sich einmal mehr wie ein Eindringling in Henrys Heim und hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Die Tatsache, dass er hier mit den Rileys am Tisch saß, hatte Henry die Feiertage ganz sicher nicht angenehmer gemacht.

Nach dem Essen wollte Rachel ihrer Mutter in der Küche helfen, doch die winkte, wie schon am abend zuvor, ab.

„Lass nur Liebes, ich mach das schon.", sagte sie entschieden.

Rachel zuckte mit den Schultern, schnappte sich den Arm ihres Bruders und zog ihn in das Kaminzimmer.

„Ich will dir was zeigen."

Stuart ließ sich bereitwillig mitziehen und setzte sich zusammen mit ihr auf das Sofa, direkt am Kamin. Auch Remus erhob sich schwerfällig vom Tisch. Er hatte eindeutig zu viel gegessen. Während er nach seinem Teller griff, um ihn in die Küche zu bringen, beobachtete er, wie Rachel das Buch, das er ihr geschenkt hatte, aus der Handtasche zog und es stolz ihrem Bruder hinhielt. In diesem Moment glaubte er, wieder ihre Lippen auf seiner Wange zu spüren und er konnte nicht verhindern, dass er lächelte. Er merkte nicht, dass Henry dicht an ihn herangetreten war.

„Meine Tochter ist absolut tabu für sie.", raunte dieser ihm grimmig zu und bekräftigte seine Aussage noch mit einem fast schon bösartigen Blick.

Remus schluckte.

„Henry!", rief da Maria aus der Küche und ihrer Tonlage nach zu urteilen, ahnte sie, dass ihr Mann nicht im Wohnzimmer war, um den Tisch abzuräumen. Auch Stuart und Rachel blickten auf. Als Rachel sah, dass ihr Vater so dicht bei Remus stand, kniff sie skeptisch die Augen zusammen. Sie murmelte ihrem Bruder etwas zu und kam dann rüber zu Remus, während ihr Vater sich in die Küche verzog und die Tür zuknallte. Besorgt sah sie Remus an.

„Alles in Ordnung?"

Er nickte.

„Was hat er dir gesagt?", wollte sie wissen.

„Nichts.", antwortete er schnell. Etwas zu schnell.

„Remus, was hat er dir gesagt?", drängte sie.

„Wirklich, es ist nichts. Lass es gut sein.", beharrte er.

„Den Teufel werde ich. Wenn du es mir nicht sagst, werde ich ihn fragen.", antwortete sie wütend und wollte sich schon in Richtung Küche davon machen. Doch Remus griff nach ihrem Arm und hielt sie fest.

„Rachel, bitte." Er sah sie eindringlich an. „Ich will nicht, dass du meinetwegen Ärger mit ihm hast."

Im ersten Moment wirkte sie verärgert, doch dann wurde ihr Blick sanft.

„Und ich will, dass er dich in Ruhe lässt.", sagte sie beinahe zärtlich.

„Ich weiß und ich bin dir dankbar dafür, wirklich, aber ich muss das mit ihm selber regeln."

Einen Augenblick sah sie ihn nachdenklich an, dann nickte sie langsam.

„Vielleicht hast du recht."

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