Im Fuchsbau

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Als Remus am nächsten Morgen erwachte, war die Sonne noch nicht aufgegangen. Rachel hatte sich eng an ihn gekuschelt und schlief noch. Ein beinahe berauschendes Glücksgefühl durchströmte ihn, als er sie so nah bei sich spürte. Ganz vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stützte er sich auf seinen Ellenbogen, damit er sie besser ansehen konnte. Zwar wurde sie durch seine Bewegung nicht wach, doch gab sie einen murrenden Laut von sich und schlang ihren Arm um seine Hüfte, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Eine Haarsträhne hing ihr locker im Gesicht. Er strich sie sanft zur Seite und begann versonnen damit zu spielen, während er sie unentwegt ansah. Monatelang hatte er sich diese Szene ausgemalt. Das er morgens neben ihr aufwachte und sie beim schlafen betrachtete. Nun endlich war es Wirklichkeit geworden und es fühlte sich noch hundertmal besser an, als in seinen kühnsten Träumen. Nach einigen Minuten regte sie sich, schlug die Augen auf und blickte ihn direkt an. Sofort stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

„Guten Morgen.", murmelte sie verschlafen.

Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Guten Morgen, mein Engel."

Sie gähnte, streckte sich ausgiebig und meinte:

„So möchte ich von nun an jeden morgen wach werden."

„Ist notiert.", entgegnete er lächelnd.

Sie schmiegte sich an ihn und fragte dann fürsorglich:

„Wie hast du geschlafen?"

„Sehr gut.", entgegnete er.

„Keine Albträume?"

„Nein, keine Albträume."

„Sieht fast so aus, als hätten wir ein Gegenmittel gefunden.", meinte sie zufrieden.

„Ja, es scheint so.", antwortete er.

Dann sah er sie forschend an und fragte:

„Wie geht es dir? Arthur hat erzählt, dass du noch immer unter Nachwirkungen der Schockzauber leidest. Stimmt das?"

Sie erwiderte seinen Blick ernst.

„Das haben sie im St-Mungo gesagt. Also, das es von den Schockzaubern kommt, aber ich weiß, dass es was anderes war. Allerdings habe ich sie in dem Glauben gelassen. Ich habe nur meiner Familie die Wahrheit gesagt."

„Und was war es deiner Meinung nach?"

Lange sah sie ihn an.

„Es lag daran, dass du nicht da warst und ich spüren konnte, wie schlecht es dir geht." sagte sie leise. „Als du damals mit Minerva zu mir kamst und dann einfach wieder verschwunden bist, ging es mir schon genauso. Aber dieses mal war es schlimmer. Viel schlimmer."

Für einen Moment schloss er gequält die Augen und sagte:

„Ja, ich weiß genau was du meinst."

„Dir ging es ebenso, richtig?"

Remus nickte.

Zärtlich legte sie ihm eine Hand an die Wange.

„Und jetzt ist es weg."

„Ja, das ist es.", antwortete er, griff nach ihrer Hand und küsste ihre Handfläche.

„Das ist schon verrückt.", stellte sie fest. „Von so etwas habe ich noch nie gehört. Ich habe Liebe auf den ersten Blick immer für Mumpitz gehalten und dann stehst plötzlich du vor meiner Tür und meine ganze Welt gerät von einer Sekunde auf die andere völlig aus den Fugen." Sie lachte. „Ich dachte, du musst mich für eine komplette Idiotin halten, wie ich da stand, mit Schnappatmung und komplett überfordert mit der Situation."

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