Maria

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Der Nachmittag rückte immer näher. Remus saß am Esstisch und schrieb einen Brief an Arthur Weasley, während Rachel schon seit geraumer Zeit in der Küche hantierte. Am Vormittag hatte sie einen herrlich duftenden Schokoladenkuchen gebacken, der Remus das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. Immer wieder blickte er von seinem Brief auf und beobachtete seine Gastgeberin, wie sie da, mit dem Rücken zu ihm, an der Arbeitsfläche stand, den Kaffee ansetzte und dabei im Takt der Musik aus dem Radio wippte und fröhlich mitsang. Sie war einfach zauberhaft. Und ihre gute Laune ließ seine Nervosität etwas verblassen. Scheinbar machte sie sich keine allzu großen Sorgen darüber, wie ihr Vater wohl reagieren würde, wenn er Remus gleich erneut gegenüber stand.

Dann, gegen 15 Uhr, schellte es. Bevor Rachel zur Tür ging, kreuzten sich ihre Blick für einen Moment und sie lächelte ihn aufmunternd an. Es war, als wüsste sie genau, wie unwohl er sich fühlte. Wird schon nicht so schlimm werden, schienen ihre Augen zu sagen. Dann verschwand sie aus seinem Blickfeld, aber er hörte, wie sie die Tür öffnete und dann überrascht sagte:

„Hi Mum. Jetzt sag nicht, du bist alleine gekommen?"

Eine Frauenstimme antwortete:

„Hallo Liebes. Doch, das bin ich. Dein Vater hat es vorgezogen, Zuhause zu bleiben und zu schmollen."

Remus konnte deutlich einen amüsierten Unterton raushören. Aufgebracht antwortete Rachel:

„Das ist doch lächerlich!"

„Ich weiß Kind. Genau das Gleiche habe ich ihm auch gesagt, aber Du kennst ihn ja."

Remus hörte Rachel etwas Unverständliches brummen. Er jedoch musste zugeben, dass er erleichtert war. Das er für heute um eine Begegnung mit Henry Riley herum gekommen war, war ihm nur recht. Er würde sich noch früh genug mit ihm auseinander setzten müssen. Als die beiden Frauen das Zimmer betraten, stand er auf und fuhr sich mit den Händen über den Pullover, um ihn zu glätten. Henry Rileys Frau war einen halben Kopf kleiner als ihre Tochter und ein wenig rundlich. Sie hatte lange, graue Haare, die ihr in üppigen Locken über die Schulter hingen. Ihre braunen Augen waren von Lachfältchen übersät und sahen ihn nun freundlich an. Er konnte keine Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrer Tochter erkennen. Offensichtlich kam diese, zumindest optisch, ganz nach ihrem Vater. Rachel stellte die beiden einander vor.

„Mum, das ist Remus Lupin.", sagte sie und dann an Remus gewandt: „Und das ist meine Mutter."

Ohne zu zögern streckte Mrs. Riley ihm die Hand entgegen und sagte:

„Nennen sie mich einfach Maria. Schön sie kennen zu lernen."

Dankbar ergriff er sie und antwortete:

„Ganz meinerseits."

„Ich schätze, ich muss mich für das Verhalten meines Mannes entschuldigen, er führt sich zurzeit unmöglich auf."

„Das kannst Du aber laut sagen.", fuhr Rachel dazwischen.

„Nun ja, er will nur seine Familie beschützen, ich kann es verstehen.", entgegnete Remus und war doch dankbar, dass Rachels Mutter ihm gegenüber offensichtlich nicht so feindselig eingestellt war.

„Aber gerade er sollte eigentlich wissen, dass nicht jeder Werwolf gleich ein böser Mensch ist.", stellte Maria fest und winkte dann ab. „Aber lassen wir das, er wird sich schon wieder beruhigen. Letztendlich kann er seiner Tochter sowieso nichts abschlagen und wird ihre Entscheidung akzeptieren."

„Wollen wir es hoffen.", brummte Rachel.

Ein paar Minuten später servierte Rachel Kaffee und Tee. Maria saß nun am Tisch und auch Remus hatte wieder auf seinem Stuhl Platz genommen. Das Briefpapier hatte er zur Seite geschoben. Den Brief an Arthur konnte er auch später beenden. Nachdem auch die letzte Tasse gefüllt war, ließ Rachel sich ebenfalls auf einen Stuhl sinken.

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