Jack

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Als er wieder erwachte, stellte er als erstes fest, dass Rachel ihn zugedeckt haben musste, denn er lag wohlig warm unter einer Wolldecke. Und als nächstes nahm er den unglaublich leckeren Duft aus der Küche wahr. Für eine Weile schloss er die Augen wieder und ließ dieses heimelige Gefühl ganz in Ruhe auf sich einwirken. Nach einigen Minuten dann, setzte er sich langsam auf und blickte auf die Uhr. Es war bereits halb drei. Er hatte fast sechs Stunden geschlafen. Auf dem Couchtisch stand ein Glas Wasser für ihn bereit, dass er in einem Zug leerte. Dann stand er vorsichtig auf und folgte seiner Nase in die Küche. Rachel war gerade dabei, die fertigen Muffins auf ein Tablett zu stellen, als sie ihn erblickte.

„Na du Schlafmütze. Hat dich der Geruch geweckt?"

„Vermutlich.", schmunzelte er. „Bei Merlin, das riecht lecker."

„Schoko-Muffins.", sagte sie und hielt ihm einen hin. „Hier, warm sind sie am besten."

Er nahm den Muffin und biss hinein. Genüsslich schloss er die Augen und ließ ihn sich auf der Zunge zergehen. Nachdem er den Bissen runtergeschluckt hatte meinte er:

„Jetzt verstehe ich was Stuart gemeint hat. Die schmecken köstlich."

Sie schenkte ihm ein Lächeln und brachte dann das Tablett zum Wohnzimmertisch, während er den Rest des Muffins aß. Wieder in der Küche angekommen, sah sie ihn prüfend an.

„Geht es dir besser?", fragte sie.

„Ja, der Schlaf hat mir gutgetan. Genauso wie deine gute Pflege.", antwortete er.

Ihre Blicke trafen sich und wieder lächelte sie.

„Das tue ich wirklich gern."

„Und ich bin dir unglaublich dankbar dafür."

Noch immer waren ihre blauen Augen an seine geheftet und es kam ihm vor, als würde sie darin lesen wie in einem Buch. Er war sich sicher, dass sie ganz genau wusste, was in ihm vorging. Das sie wusste, dass er in diesem Moment nichts lieber getan hätte, als sie in seine Arme zu ziehen und zu küssen, er aber noch immer gegen diesen Drang ankämpfte. Es fiel ihm unsäglich schwer sich von ihrem Blick zu lösen, doch er schaffte es, räusperte sich und fragte:

„Kann ich dir hier irgendwie helfen?"

Noch bevor sie etwas entgegnen konnte, ging die Türklingel. Prüfend sah sie aus dem Küchenfenster und strahlte dann.

„Du könntest Dr. Jekyll und Mr. Hyde reinlassen. Dann kann ich noch schnell den Kaffee ansetzen."

„Gerne.", sagte er und ging zur Haustür.

Als er öffnete, begrüßte Stuart ihn mit einem breiten Grinsen.

„Hi Remus."

„Hallo Stuart, schön dich wieder zu sehen.", entgegnete er.

Stuart klopfte ihm auf die Schulter und stellte fest:

„Wie ich sehe, scheint ihre Pflege schon anzuschlagen."

Dann drehte er sich zu seinem Begleiter um.

„Das ist meine bessere Hälfte, Jack.", stellte er den Mann hinter sich vor.

„Jack, das ist Remus."

Sie schüttelten sich die Hand. Jack schien das genaue Gegenteil von Stuart zu sein. Er war etwa so groß wie Remus, schlank, hatte schwarze, kurze Haare, die perfekt gestylt wirkten und sah so unglaublich gut aus, dass Remus sich gleich noch um einiges unscheinbarer fühlte, als er es ohnehin schon tat. Er trug eine Jeans, ein schlichtes weißes Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke mit hochgestelltem Kragen. Er hätte vielleicht arrogant gewirkt, wären da nicht seine eisgrauen Augen gewesen, die ihn freundlich ansahen.

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